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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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billig. Und die steht jetzt auf dem Rücksitz. Ein Super-Bulle bin ich. Hoffentlich geht das gut.“
    „Wird schon nichts passieren.“
    „Dein Wort in Gottes Ohr.“
    Karlo betrat die Rolltreppe, Einser folgte ihm mürrisch. Nach ein paar Metern verzog Karlo das Gesicht. Auf der Fahrt mit der Rolltreppe nach unten schlug ihnen dumpfe, abgestandene Luft entgegen. Als sie auf die Schließfachanlage zugingen, mischte sich ein unangenehm scharfer Uringeruch dazu. Karlo blähte die Backen und blies angewidert Luft aus. Gab es eigentlich eine Erklärung dafür, dass die Tür der Herrentoilette neben dieser Rolltreppe immer offenstand?
    Auch Einser atmete flacher und presste die Lippen aufeinander. Mit einem Mal fühlte er sich beobachtet und schaute sich um. Direkt neben der Toilettentür erblickte er einen Penner. Auf dem Boden sitzend, neben sich eine Mülltüte, in der er seine Habseligkeiten untergebracht hatte, nuckelte er an einer Weinflasche. Zu dem Obststand ein paar Meter weiter hatte momentan nur eine alte Dame in einem abgewetzten grauen Tweed-Mantel Vertrauen. Resolut und mit lauter Stimme wies sie den Händler auf die dunklen Flecken hin, die sich auf einigen Bananen befanden, vermutlich, um einen anständigen Rabatt herauszuwirtschaften. Von rechts erschallte ein foltergleiches Gemisch aus einem alten Simon-and-Garfunkel-Klassiker und dem harmlos-dilettierenden Singsang irgendwelcher bibeltreuer Großstadtmissionare. Barack Obama hätte diese Melange ohne Probleme in Guantanamo als Ersatz für das gefürchtete
Waterboarding
zum Herauspressen falscher Geständnisse einsetzen können. Einser lenkte seinen Blick zurück zur Schließfachanlage. Quer über einige der Türen hatte jemand mit schwarzer Farbe die unverschämte Behauptung
„Neger-Nana fickt mit jedem“
gesprüht. Karlo grinste.
    Unser Dorf soll schöner werden!
    Er ging auf die Wand mit den Türen direkt gegenüber der Rolltreppe zu und holte den Schlüssel hervor. Nummer 046. Er brauchte nicht lange zu suchen. In der Mitte der Wand befand sich das passende Schließfach. Es ließ sich ohne Probleme öffnen. Karlo hielt die Luft an, als er die Tasche öffnete, die sich darin befand. Da war er, der fehlende Laptop. Ein MacBook.
    Heureka!
    „Ich hab’s geahnt! Ich hab’s geahnt!“, jubelte er, wobei genau genommen „gefunden“ statt „geahnt“ die korrekte Übersetzung aus dem Altgriechischen gewesen wäre.
    In diesem Moment fühlte er die Hand auf seiner Schulter. Augenblicklich erfasste ihn Panik. Sein Herzschlag verdoppelte sich, als er herumfuhr.
    Karl Einser schaute ihn feixend an.
    „Na, Herr Kölner? Schlechtes Gewissen?“
    Karlo kam fast die Galle hoch. Er funkelte Einser ungehalten an. Dann wurde er ziemlich laut. Einige Passanten musterten die beiden Männer neugierig.
    „Du Blödmann, du blöder. Was soll das? Bist du verrückt geworden?“
    „Jetzt reg dich bloß nicht künstlich auf. War doch nur ein Scherz. Immer cool bleiben, Baby.“
    Dann nickte Einser feixend mit dem Kopf in Richtung der verunglimpfenden These bezüglich der dunkelhäutigen Dame mit dem vermutlich afrikanischen Migrationshintergrund: „Sag mal, Karlo, hast du vielleicht eine Ahnung, wo die wohnt?“
    „Ich sag’s doch, Einser: Du bist ein Blödmann.“
    Karlo zog den Reißverschluss der Tasche wieder zu und wandte sich um. Im gleichen Moment sah er den Mann.
    Nicht, dass er den Mann gekannt hätte. Doch Karlo konnte es zuweilen körperlich spüren, wenn er beobachtet wurde. Er fasste Einser am Arm.
    „Ganz ruhig, Karl. Gaaanz ruhig. Schau dich nicht um, wir werden beobachtet. Pass auf: Wir gehen jetzt ganz unauffällig zur Rolltreppe. Wenn wir oben sind, gehen wir in den Kaufhof. Rein in den Haupteingang und dann schnell wieder runter ins Untergeschoss. Geh mir einfach nach. Alles klar?“
    „Verdammt! Ich hatte vorhin auch schon so ein Gefühl. Hast du eine Ahnung, wer das ist? Polizei?“
    „Weiß nicht, keine Ahnung. Will ich im Moment auch gar nicht wissen. Los jetzt, lass uns gehen.“
    Sechs Minuten später saßen sie in der S-Bahn zum Südbahnhof. Keine Spur mehr von einem Verfolger.
    „Scheiße“, fluchte Einser. „Was mach ich jetzt mit meinem Auto?“
    „Wenn wir nur wüssten, ob wir schon länger beobachtet werden. Aber so – verdammtes Risiko. Könnte sein, dass am Auto jemand auf uns wartet. Die Kiste kannst du erst einmal vergessen.“
    „Na toll. Läuft ja super, deine Ermittlung.“
    „Was willst du denn? Das weißt du doch

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