Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman
laufen wir nicht Gefahr, mit Irish Stew gefoltert zu werden …“
Karlo stimmte widerwillig zu. Jetzt musste er sich allerdings etwas einfallen lassen. Sein Magendrücken war auch nicht besser geworden. Wie sollte er das verstehen? Hatte sich da etwas wie Eifersucht eingeschlichen? Dann schalt er sich einen alten Narren. Man sollte seinen Freunden vertrauen können. Tobias wusste doch, dass er Jeannette noch immer sehr mochte und würde doch bestimmt nicht …? Aber man konnte ja nie wissen. Karlo erinnerte sich noch gut daran, wie ihm schon einmal ein guter Bekannter seine Freundin Jeannette ausgespannt hatte * . Aus diesem Grund konnte er eine gewisse Unruhe nicht loswerden.
Morgen, nahm er sich vor, würde er Jeannette besuchen und ihr von den Ereignissen berichten. Vielleicht hätte sie Verständnis, es war doch wirklich nicht seine Schuld. Dann würde sich möglicherweise auch der Rest aufklären.
Er hoffte nur, dass Tobias nicht plante, sich an Jeannette heranzumachen. Auf der anderen Seite, überlegte er, stand es Jeannette frei zu tun, was sie wollte und mit wem. Er hatte kein Recht, Ansprüche zu stellen.
Doch wie auch immer, zuerst wollte er mit Tobias ein oder zwei schöne Schwarzbier trinken und sich mit seinem Freund über die Ereignisse der letzten Tage austauschen.
Karlo betrat die kleine Kneipe in der Pfortenstraße gegen neun. Tobias saß schon am Tresen. Das Glas vor ihm war halbvoll. Der Tisch in der Ecke hinter dem Eingang war nicht besetzt, und Karlo gab Tobias einen Wink, er solle herüberkommen. Hier würde man sich ungestört unterhalten können. Karlo bestellte ein Schwarzbier und ging zur Toilette. Sein Verdacht ließ ihm keine Ruhe. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, zog er sein Mobiltelefon hervor und wählte Tobias’ Nummer. Es wurde gleich abgehoben. Karlo spürte einen Kloß im Hals.
„Bei Kaletzke, hallo?“
Schlagartig begann das Ziehen in seinem Magen wieder. Jeannette war also immer noch in der Wohnung von Tobias. Doch dann riss er sich zusammen und beschloss, sich nichts anmerken zu lassen. Wer war er denn, dachte er ärgerlich. Wenn Jeannette nichts von ihm wollte, dann sollte sie es eben bleiben lassen. Andererseits versuchte er die Hoffnung zu bewahren, dass sich die Situation ganz harmlos erklären ließe. Trotzdem blieben ihm nagende Zweifel.
Zurück im Gastraum setzte er sich zu Tobias und versuchte, ihn von seinen Gedanken nichts spüren zu lassen. Sein Bier stand zwischenzeitlich auf dem Tisch und Karlo bedankte sich mit einem Winken bei der molligen Frau hinter dem Tresen. Dann wandte er sich Tobias zu.
„So, Alter. Jetzt erzähl mal. Was ist passiert?“
„Passiert ist eigentlich gar nichts. Außer, dass Sabine mir gestern am Telefon gesagt hat, dass es aus ist. Ich vermute, dass sie jemand kennengelernt hat. Ist doch immer das Gleiche. Und dass sie ihre Wohnung hier aufgibt und in Düsseldorf bleibt. Das wars eigentlich schon. Aber das reicht ja auch. Eigentlich will ich gar nicht darüber reden. Zieht mich nur runter. Aber jetzt lass du mal hören. Was war denn los bei dir? Wieso hast du dich die ganze Zeit nicht gemeldet?“
„Woher kennst du eigentlich Joe Wegener?“
Karlos Frage war wie ferngesteuert gekommen. Am liebsten hätte er sie wieder zurückgenommen.
Tobias hob erstaunt den Kopf und riss die Augen auf. Dann hatte er sich wieder im Griff.
„Woher hast du diesen Namen?“, versetzte er, immer noch etwas erstaunt. „Was ist mit dem?“
„Ich habe zuerst gefragt!“
„Da gibts überhaupt nicht viel zu erzählen. Das war, als wir noch oben im Norden gewohnt haben. Wir haben damals ein Auto von ihm gekauft. Einen Jeep. Das ist eigentlich alles. Wir sind uns dann noch ein paarmal eher zufällig über die Füße gelaufen.“
„Und was ist mit Sauer? Oder sollte ich eher sagen: Süßelmann?“
Tobias wurde nervös.
„Was soll das hier eigentlich sein? Ein Verhör?“
„Quatsch keinen Blödsinn. Es ist nur so: ich hab einiges erlebt in den letzten Tagen. Und ein paar Dinge kann ich noch nicht richtig einordnen. Ich hab dir doch erzählt, dass die Polizei hinter mir her war. Wegen der toten Frau in der Wohnung unter mir. Ich habe die tolle Wohnung doch nur gekriegt, weil ich für Joe Wegener den, na ja, sagen wir mal, Aufpasser gemacht habe. Dass den Mädels in der Wohnung nichts geschieht. Weißt du noch, ich hatte dir damals in der Bluesmühle diese Karte gegeben, mit der Internetadresse … du erinnerst dich?“
Tobias
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