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Karlsson fliegt wieder

Karlsson fliegt wieder

Titel: Karlsson fliegt wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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sicher, du liegst da drinnen wie ein kleines Häufchen und weinst.« Karlsson gluckste von neuem.
    »Es wird Zeit, dass wir ihr einen Streich spielen«, sagte er. »Wie denn?«, fragte Lillebror.
    »Na, so«, sagte Karlsson. Und bevor Lillebror sich mucksen konnte, schwirrte Karlsson mit ihm los, quer über die Straße, und warf ihn in sein Zimmer.
    »Heißa hopsa, Lillebror, sei nett zum Hausbock!«, sagte Karlsson. Und dann flog er seiner Wege.
    Lillebror fand diese Art und Weise, ihr einen Streich zu spielen, nicht gerade nett. Aber er musste ja mitmachen, so gut er konnte. Deswegen schlich er leise durchs Zimmer und setzte sich an den Tisch und klappte das Rechenbuch auf. Er hörte Fräulein Bock im Wandschrank rumoren. Voller Spannung wartete er darauf, dass sie herauskäme.
    Und sie kam. Das Erste, was sie sah, war Lillebror. Da zog sie sich rückwärts zur Schranktür zurück. Dort blieb sie völlig sprachlos stehen und starrte ihn an. Dann zwinkerte sie ein paar Mal mit den Augen, wie um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht täusche.
    »Wo in aller Welt hattest du dich versteckt?«, fragte sie schließlich.
    Lillebror guckte unschuldig von seinem Rechenbuch auf.
    »Ich hab mich nicht versteckt. Ich sitze nur hier und mache meine Rechenaufgaben. Ich konnte doch nicht wissen, dass Sie Versteck spielen, Fräulein Bock. Aber warum nicht... Kriechen Sie ruhig wieder in den Schrank, ich will gerne suchen.«
    Darauf antwortete Fräulein Bock nichts. Sie stand eine Weile stumm da und dachte nach.
    »Ich werde doch hoffentlich nicht krank«, murmelte sie. »In diesem Haus geht so viel Merkwürdiges vor sich.«
    Gerade da hörte Lillebror, wie jemand leise die Tür von außen abschloss. Lillebror kicherte. Der beste Hausbockbändiger der Welt war offenbar zum Küchenfenster hineingeflogen, um dem Hausbock zu zeigen, wie es ist, wenn man eingeschlossen wird.
    Fräulein Bock hatte nichts gemerkt. Sie stand nur stumm da und sah nachdenklich aus. Schließlich sagte sie:
    »Seltsam! Na ja, du kannst jetzt nach draußen gehen und spielen, während ich das Essen mache.«
    »O ja, gern, vielen Dank«, sagte Lillebror. »Dann werde ich jetzt nicht mehr eingeschlossen?«
    »Nein, du wirst nicht mehr eingeschlossen«, sagte Fräulein Bock und ging zur Tür. Sie legte die Hand auf den Türgriff und drückte ihn hinunter, einmal, dann noch einmal. Aber die Tür wollte sich nicht öffnen lassen. Da warf sie sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen. Es nützte nichts. Die Tür war und blieb verschlossen.
    Fräulein Bock stieß einen Schrei aus.
    »Wer hat die Tür abgeschlossen?«, schrie sie.
    »Das haben Sie wohl selbst getan, Fräulein Bock«, sagte Lillebror.
    Fräulein Bock fauchte.
    »Unsinn! Wie kann die Tür von außen abgeschlossen sein, wenn ich drinnen bin!«
    »Weiß ich nicht«, sagte Lillebror.
    »Ob Birger oder Betty es getan haben?«, fragte Fräulein Bock. »Nee, die sind noch in der Schule«, versicherte Lillebror.
    Da ließ Fräulein Bock sich schwer auf einen Stuhl fallen. »Weißt du, was ich glaube?«, sagte sie. »Ich glaube, es gibt ein Gespenst hier im Haus.«
    Lillebror nickte. Ach, wie schön, wenn Fräulein Bock glaubte, Karlsson sei ein Gespenst! Dann würde sie vielleicht abhauen. Denn sie wollte doch sicher nicht in einem Haus bleiben, in dem es spukte.
    »Haben Sie Angst vor Gespenstern?«, fragte Lillebror.
    »Im Gegenteil«, sagte Fräulein Bock. »Ich hab sie gern! Denk mal, jetzt komm ich vielleicht auch ins Fernsehen! Du weißt, da machen sie eine Sendung mit Leuten, die von Spukerlebnissen erzählen, und was ich heute hier an einem einzigen Tag erlebt habe, das reicht für zehn Fernsehprogramme.«
    Fräulein Bock sah ausgesprochen zufrieden aus.
    »Da wird sich meine Schwester Frieda ärgern, das kannst du glauben. Frieda ist nämlich im Fernsehen gewesen und hat von allen Gespenstern erzählt, die sie gesehen hat, und von Geisterstimmen, die sie gehört hat, und was weiß ich alles. Jetzt werde ich sie aber gründlich ausstechen.«
    »Haben Sie denn Geisterstimmen gehört?«, fragte Lillebror. »Ja, weißt du nicht mehr, wie es vorhin vor dem Fenster gemuht hat, als die Wecken verschwanden? Ich werde versuchen, das im Fernsehen nachzumachen, damit die Leute hören, wie es klang.«
    Und Fräulein Bock begann so zu muhen, dass Lillebror vom Stuhl hochsprang.
    »So ungefähr«, sagte Fräulein Bock zufrieden. Da ertönte draußen vor dem Fenster ein noch lauteres Muhen und Fräulein Bock wurde

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