Karlsson fliegt wieder
hieß, lästige Schwestern zu haben. Und dabei prahlte Betty nicht einmal mit Gespenstern im Fernsehen wie Frieda.
»Ich möchte nicht, dass ihr nachts allein bleibt«, sagte Papa. »Es wird das Beste sein, wenn ich Fräulein Bock frage, ob sie hier schlafen kann, solange ich fort bin.«
»Soll ich mich nun Tag und Nacht mit ihr herumschlagen«, sagte Lillebror. Aber im tiefsten Innern fand er es schön, dass jemand bei ihnen bleiben sollte, wenn es auch nur ein Hausbock war.
Und Fräulein Bock wollte nur zu gern nachts bei den Kindern bleiben. Als sie mit Lillebror allein war, erklärte sie ihm, weshalb.
»Es spukt ja immer gerade nachts am allermeisten. Und jetzt möchte ich Stoff für ein Fernsehprogramm sammeln, sodass Frieda vom Stuhl fällt, wenn sie mich auf dem Bildschirm sieht.«
Lillebror wurde unruhig. Wenn Fräulein Bock nun mal einen Haufen Fernsehleute ins Haus brächte, während Papa weg war, und die bekämen Karlsson zu Gesicht, oje, dann würde er ins Fernsehen kommen, das war so sicher wie nur was, obgleich er kein Gespenst war, sondern nur einfach Karlsson. Und dann wär es mit dem Hausfrieden vorbei, um den Mama und Papa so besorgt waren. Lillebror begriff, dass er Karlsson warnen und ihn bitten müsse, sich in Acht zu nehmen.
Das konnte er erst am Abend tun. Da war er allein zu Hause. Papa war schon nach London geflogen, Birger und Betty hatten etwas vor, und Fräulein Bock war schnell einmal zu Frieda nach Hause in die Frejgatan gefahren um zu fragen, ob sie kürzlich irgendein Gespenst gesehen habe.
»Ich bin gleich wieder zurück«, sagte sie zu Lillebror, als sie ging. »Und sollte inzwischen ein Gespenst kommen, dann sag ihm, es soll solange Platz nehmen, hahaha!«
Fräulein Bock machte selten einen Scherz und lachte fast nie. Wenn sie es trotzdem einmal tat, war man dankbar, dass es nicht öfter geschah. Aber in diesem Augenblick war sie so aufgedreht. Lillebror konnte hören, wie sie noch unten im Treppenhaus lachte. Es war ein Gelächter, das von den Wänden widerhallte.
Gleich darauf kam Karlsson zum Fenster hereingeflogen. »Heißa hopsa, Lillebror, was wollen wir jetzt machen?«, fragte er. »Hast du nicht eine Dampfmaschine, mit der wir herumexplodieren können, oder einen Hausbock, den wir tirritieren können, ganz gleich, was, aber Spaß will ich haben, sonst mach ich nicht mit.«
»Wir können ja Fernsehen gucken«, schlug Lillebror vor.
Und da stellte es sich heraus, dass Karlsson keine Ahnung vom Fernsehen hatte! Er hatte in seinem ganzen Leben noch keinen Fernsehapparat gesehen. Lillebror nahm ihn mit ins Wohnzimmer und zeigte stolz auf ihren nagelneuen Apparat.
»Guck mal da!«
»Was ist das für ‘ne Büchse?«, fragte Karlsson.
»Das ist keine Büchse, das ist der Fernsehapparat«, erklärte Lillebror.
»Was bewahrt man in solchen Büchsen auf?«, fragte Karlsson. »Zimtwecken etwa?«
Lillebror lachte. »Von wegen! Hier sollst du mal sehen, was das ist.«
Er schaltete am Apparat und plötzlich erschien ein Mann auf dem Bildschirm und teilte mit, wie das Wetter im nördlichen Norrland würde.
Karlssons Augen wurden rund vor Staunen.
»Wie habt ihr den in die Büchse reingekriegt?«
Lillebror lachte hellauf. »Ja, wie meinst du wohl? Er ist da hineingekrochen, als er klein war, das ist doch klar.«
»Wofür habt ihr ihn denn?«, wollte Karlsson wissen.
»Ach was, merkst du nicht, dass ich Spaß mache?«, sagte Lillebror. »Natürlich ist er da nicht hineingekrochen, als er klein war, und wir haben ihn nicht für irgendetwas. Er ist nur einfach da, verstehst du, und sagt uns, wie morgen das Wetter wird. Er ist nämlich so ein Wettermann, weißt du.«
Karlsson kicherte. »Habt ihr extra einen Mann in eine Büchse gesteckt, nur damit er davon redet, was morgen für Wetter wird? Das werdet ihr doch sehen! Oder ihr könnt mich fragen. Wir kriegen Gewitter und Regen und Hagel und Sturm und Erdbeben. Bist du nun zufrieden?«
»An der Küste von Norrland ist für morgen Sturm und Regen zu erwarten«, sagte der Wettermann auf dem Fernsehschirm. Karlsson lachte begeistert. »Was hab ich gesagt — Sturm und Regen!«
Er ging dicht an den Apparat heran und drückte seine Nase gegen die Nase des Wettermannes.
»Und dann auch Erdbeben, vergiss das nicht! Arme Norrländer, was für ein Wetter die kriegen! Aber sie können ja froh sein, dass sie überhaupt ein Wetter kriegen. Stell dir vor, wenn sie ganz ohne dasitzen müssten.«
Er versetzte dem Mann auf dem
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