Karlsson fliegt wieder
Bildschirm einen freundschaftlichen Klaps.
»So ein netter kleiner Mann«, sagte er. »Kleiner als ich. Das gefällt mir.«
Dann kniete er sich hin und besah sich den Apparat von unten.
»Von wo ist er eigentlich da reingekrochen?«
Lillebror versuchte ihm zu erklären, dass das nur ein Bild und kein lebendiger Mensch sei, aber da wurde Karlsson beinahe böse.
»Das kannst du einem anderen einreden, du Dummer. Er bewegt sich doch, soviel ich sehe. Und das Wetter im nördlichen Norrland — reden tote Menschen vielleicht davon, was?« Lillebror wusste nicht allzu viel über das Fernsehen, er strengte sich aber aufs Äußerste an, um Karlsson die Sache klarzumachen. Und dann wollte er die Gelegenheit nutzen, gleich seine Warnung anzubringen.
»Weißt du, Fräulein Bock möchte gern ins Fernsehen kommen«, fing er an, aber da brach Karlsson in schallendes Gelächter aus.
»Der Hausbock in so einer kleinen Büchse! Der große Brocken — da muss sie sich aber vierfach zusammenfalten.« Lillebror seufzte. Karlsson hatte offensichtlich nichts begriffen. Lillebror musste wieder von vorn anfangen. Es schien hoffnungslos, schließlich hatte er Karlsson aber doch so weit, dass er verstand, wie merkwürdig eine solche Einrichtung funktionierte. Fräulein Bock brauche nicht selbst in den Apparat zu kriechen, sie könne in aller Gemütsruhe meilenweit weg sitzen und trotzdem könne man sie leibhaftig auf dem Bildschirm sehen, versicherte Lillebror.
»Leibhaftiger Hausbock — uh, wie schauerlich«, sagte Karlsson. »Schmeißt die Büchse lieber raus oder tauscht sie gegen eine mit Wecken ein, davon habt ihr mehr.«
Im selben Augenblick erschien eine hübsche Ansagerin auf dem Bildschirm. Sie lächelte sehr freundlich und Karlsson machte große Augen.
»Allerdings«, meinte er, »müssten es schon sehr gute Wecken sein — unter diesen Umständen. Denn wie ich sehe, gibt es in dieser Büchse mehr, als man vorher ahnen konnte.«
Die Ansagerin lächelte Karlsson immerzu an und Karlsson lächelte zurück. Gleichzeitig knuffte er Lillebror in die Seite. »Guck dir bloß dieses Schnuckelchen an! Ich gefalle ihr! Ja, sie sieht ja auch, dass ich ein schöner und grundgescheiter und gerade richtig dicker Mann in meinen besten Jahren bin.«
Plötzlich verschwand die Ansagerin. An ihrer Stelle erschienen zwei ernste, hässliche Herren, die redeten und redeten. Das gefiel Karlsson nicht. Er begann an allen Rädchen und Knöpfen zu drehen, die es gab.
»Nee, lass das«, sagte Lillebror.
»Doch, ich möchte das Schnuckelchen wieder herdrehen«, sagte Karlsson.
Er drehte wie wild, aber die Ansagerin kam nicht wieder. Das Einzige, was geschah, war, dass die hässlichen Herren noch hässlicher wurden. Sie bekamen ganz, ganz kleine, kurze Beine und sehr hohe Stirnen. Darüber lachte Karlsson. Eine ganze Weile vergnügte er sich auch damit, den Apparat abwechselnd abzustellen und wieder anzuschalten.
»Diese Burschen kommen und gehen, ganz wie ich will«, sagte er zufrieden.
Die beiden Herren redeten und redeten, sobald Karlsson ihnen Gelegenheit dazu gab.
»Was mich betrifft, so meine ich nun...«, sagte der eine.
»Das ist mir ganz schnuppe«, sagte Karlsson. »Geh nach Hause, schlafen!«
Er stellte den Apparat ab und lachte begeistert.
»Denk nur, wie dieser Bursche sich ärgert, wenn er nicht mehr erzählen kann, was er so meint!«
Aber jetzt hatte Karlsson das Fernsehen satt und wollte etwas anderes haben, was Spaß machte.
»Wo ist der Hausbock? Hol sie her, damit ich sie figurieren kann.«
»Figurieren — wie machst du das denn?«, fragte Lillebror beunruhigt.
»Es gibt«, sagte Karlsson, »drei Arten, wie man Hausböcke bändigt. Man kann sie tirritieren oder sie Schabernacken oder sie figurieren. Ja, eigentlich ist es alles dasselbe. Wenn man sie aber figuriert, dann ist es sozusagen mehr ein Nahkampf.« Lillebror wurde noch unruhiger. Wenn Lillebror sich mit Fräulein Bock in einen Nahkampf einließ, dann bekam sie ihn ja zu sehen und genau das durfte nicht geschehen. Lillebror musste ihn bewachen, solange Mama und Papa weg waren, wie schwierig das auch sein mochte. Auf irgendeine Weise musste er versuchen Karlsson einen Schrecken einzujagen, sodass Karlsson von selbst vernünftig genug war sich vor Fräulein Bock zu verstecken. Lillebror überlegte, dann sagte er listig:
»Du, Karlsson, möchtest du vielleicht ins Fernsehen kommen?«
Karlsson schüttelte heftig den Kopf. »In die Büchse da? Nicht, solange
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