Karlsson fliegt wieder
Startknopf. Er konnte nicht so leicht herankommen, weil all die Schleier im Weg waren.
Herr Peck stand schon an der Tür, da fing Karlssons Motor an zu brummen.
»Ich wusste nicht, dass der Stockholmer Flugverkehr über das Vasaviertel geht«, sagte Herr Peck. »Das ist aber nicht gut, finde ich. Also, auf Wiedersehen, Fräulein Bock, wir sehen uns morgen.«
Und dann ging er. Karlsson aber stieg zur Decke empor. Er kreiste vergnügt um die Deckenlampe und wedelte Fräulein Bock mit den Schleiern zu.
»Stolze Jungfrau, sie fliegt und sie schwebt, hoho«, sagte er.
Schön und grundgescheit und gerade richtig dick...
D en ganzen Nachmittag war Lillebror bei Karlsson in seinem Haus auf dem Dach. Er hatte Karlsson klargemacht, weshalb sie Fräulein Bock jetzt in Frieden lassen müssten. »Sie backt eine Sahnetorte, weißt du, weil Mama und Papa und Birger und Betty morgen nach Hause kommen.«
Das war etwas, was Karlsson verstand.
»Wenn sie eine Sahnetorte backt, ja, dann muss man sie in Frieden lassen. Es ist gefährlich Hausböcke zu irritieren, wenn sie gerade dabei sind, Sahnetorte zu backen, dann wird die Schlagsahne nämlich sauer — und die Hausböcke übrigens auch!«
Auf diese Weise waren die letzten Stunden, die Fräulein Bock bei der Familie Svantesson zubrachte, recht friedlich, genauso, wie sie es sich gewünscht hatte.
Lillebror und Karlsson hatten es oben in Karlssons Haus vor dem Feuer ebenfalls friedlich und schön. Karlsson war vorher schnell zum Gemüsemarkt geflogen und hatte Äpfel eingekauft.
»Und sie allesamt ehrlich bezahlt, mit fünf Öre«, sagte er. »Ich will doch nicht, dass eine Marktfrau durch mich Schaden hat, denn ich bin der Ehrlichste der Welt.«
»Fand die Marktfrau, dass fünf Öre genug waren?«, wollte Lillebror wissen.
»Das konnte ich sie nicht fragen«, sagte Karlsson. »Sie war nämlich gerade weg und trank Kaffee.«
Karlsson zog die Äpfel auf einen Draht und briet sie über dem Feuer.
»Der beste Apfelbrater der Welt, rat mal, wer das ist!«, sagte Karlsson.
»Du, Karlsson«, sagte Lillebror.
Und sie streuten Zucker auf ihre Äpfel und saßen vor dem Feuer und aßen, während die Dämmerung niedersank. So ein Feuer war etwas Schönes, fand Lillebror, denn das Wetter war kühler geworden. Man merkte, dass der Herbst gekommen war.
»Ich werde wohl bald mal aufs Land hinausfliegen und bei irgendeinem Bauern ein bisschen mehr Holz kaufen«, sagte Karlsson. »Die passen allerdings ganz gemein auf und Gott weiß, wann die Kaffee trinken.«
Er schob ein paar große Birkenscheite in die Flammen. »Aber ich will es im Winter warm und schön haben, sonst mach ich nicht mit. Das sollen sie sich gesagt sein lassen, die Bauersleute.«
Als das Feuer heruntergebrannt war, war es dunkel in Karlssons kleinem Haus. Da zündete er die Petroleumlampe an, die über der Hobelbank von der Decke hing. Sie verbreitete ein warmes und behagliches Licht im Raum und über allen Sachen, die Karlsson auf der Hobelbank aufgestapelt hatte. Lillebror fragte, ob sie nicht irgendetwas mit Karlssons Sachen anstellen sollten, und damit war Karlsson einverstanden.
»Du musst mich aber fragen, ob du sie dir leihen darfst. Manchmal sage ich ja und manchmal sage ich nein. Meistens sage ich nein, denn es sind immerhin meine Sachen und die will ich für mich haben, sonst mach ich nicht mit.«
Und als Lillebror oft genug gefragt hatte, durfte er sich einen alten kaputten Wecker leihen, den er auseinander schraubte und wieder zusammensetzte. Es machte Spaß, Lillebror konnte sich kein besseres Spielzeug vorstellen.
Dann aber wollte Karlsson, dass sie stattdessen etwas tischlerten.
»Es macht doch am meisten Spaß und man kann so viel Schönes machen«, sagte Karlsson. »Ich jedenfalls.«
Er kehrte alle Sachen von der Hobelbank herunter und zerrte Bretter und Holzklötze hervor, die unter dem Sofa lagen. Und dann hobelten sie und hämmerten und nagelten, dass es nur so dröhnte.
Lillebror nagelte zwei Stücke Holz zusammen, das war ein Dampfer. Als Schornstein setzte er einen kleinen Klotz obendrauf. Es war wirklich ein feiner Dampfer.
Karlsson sagte, er wolle sich einen Nistkasten machen und ihn am Hausgiebel anbringen, damit die Vögel darin wohnen könnten. Aber es wurde kein Nistkasten, sondern etwas anderes, man konnte nicht so recht erkennen, was.
»Was soll denn das sein?«, fragte Lillebror.
Karlsson legte den Kopf schief und betrachtete, was er da zusammengetischlert hatte.
»Das
Weitere Kostenlose Bücher