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Karlsson fliegt wieder

Karlsson fliegt wieder

Titel: Karlsson fliegt wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Fräulein Bock. Nicht von ihrem Essen natürlich, nein, sie konnte nur nicht aufhören über ihre Spuksendung zu weinen, die ins Wasser gefallen war. Es nützte nichts, dass Herr Peck ihre Feuergrütze so gern mochte. Sie war trotzdem traurig.
    Aber da geschah das Unglaubliche. Herr Peck blickte plötzlich geradeaus ins Leere. »Jetzt hab ich’s! Sie machen morgen Abend mit.«
    Fräulein Bock schaute ihn mit verweinten Augen an.
    »Wo soll ich morgen Abend mitmachen?«, fragte sie düster. »Im Fernsehen natürlich«, sagte Herr Peck. »In unserer Sendung >Mein bestes Rezept<. Sie werden dem ganzen schwedischen Volk zeigen, wie man >Hildur Bocks gutes Kuddelmuddel< macht.«
    Da hörte man einen Plumps. Fräulein Bock war ohnmächtig geworden.
    Sie kam aber schnell wieder zu sich und erhob sich vom Fußboden. Ihre Augen glänzten.
    »Morgen Abend — und im Fernsehen? Mein Kuddelmuddel — soll ich das im Fernsehen vor dem ganzen schwedischen Volk zusammenmixen? Guter Moses! Und man stelle sich vor, Frieda versteht nicht das kleinste bisschen vom Kochen und nennt mein Kuddelmuddel Hühnerfutter.«
    Lillebror lauschte mit beiden Ohren. Das war interessant. Karlsson in der Truhe hatte er fast vergessen. Jetzt hörte er aber zu seinem Schrecken, wie jemand draußen in die Diele kam. Genau, es war Karlsson! Die Tür von der Küche zur Diele stand offen und Lillebror sah ihn schon von weitem, bevor Fräulein Bock oder Herr Peck etwas bemerkt hatten.
    O ja, es war Karlsson! Und dennoch nicht Karlsson. Du guter Moses, wie sah er aus, in einem von Bettys alten Theaterkostümen mit einem langen Samtrock, der ihm um die Beine schlappte, und Tüllschleiern auf dem Kopf und vorn und hinten! Er glich eher einem munteren und vergnügten alten Weiblein. Und das muntere Weiblein kam unaufhaltsam näher. Lillebror winkte ihm verzweifelt, damit Karlsson begriff, dass er nicht herkommen durfte! Aber Karlsson schien es nicht zu verstehen, er winkte nur zurück — und kam.

    »Stolze Jungfrau, sie tritt in den Thronsaal ein«, sagte Karlsson.
    Und da stand er in der offenen Tür in seinem Schleierkostüm. Es war ein Anblick, dass Herr Peck die Augen aufriss.
    »Wer in aller Welt — was ist denn das für ein drolliges kleines Mädchen?«, fragte er.
    Aber da kam Leben in Fräulein Bock. »Drolliges Mädchen! Nein, es ist der ungezogenste kleine Lümmel, der mir in meinem Leben vorgekommen ist. Verschwinde, du widerwärtiger Bengel!«
    Aber Karlsson hörte nicht auf sie.
    »Stolze Jungfrau, sie tanzt und ist heiter und froh«, sagte er. Und dann begann er zu tanzen, wie Lillebror dergleichen nie zuvor gesehen hatte und Herr Peck wahrscheinlich auch nicht.
    Karlsson wogte mit eingeknickten Knien in der Küche herum. Hin und wieder machte er kleine Hopser und wedelte mit den Schleiern.
    Das sieht verrückt aus, dachte Lillebror. Aber wenn auch, nur fliegen darf er jetzt nicht, oh, wenn er es nur nicht tut! Karlsson hatte so viele Schleier übereinander, dass man seinen Propeller nicht sehen konnte. Darüber war Lillebror froh. Aber wenn Karlsson jetzt plötzlich in die Lüfte stiege, würde Herr Peck bestimmt auf der Stelle ohnmächtig umsinken und dann mit seinen Fernsehkameras angerast kommen, sobald er wieder zum Leben erwacht wäre.
    Herr Peck sah dem seltsamen Tanz zu und lachte. Er lachte immer mehr.
    Da kicherte Karlsson ebenfalls und zwinkerte Herrn Peck zu, während er vorüberwogte, und wedelte mit den Schleiern. »Ein wirklich drolliges Kind«, sagte Herr Peck. »Man sollte ihn in einer Kindersendung mitmachen lassen.«
    Er hätte nichts sagen können, was Fräulein Bock noch mehr reizte.
    » Der und im Fernsehen mitmachen? Dann bitte ich, dass man von mir absieht! Aber eins ist sicher: Wollen Sie einen haben, der das ganze Fernsehen auf den Kopf stellt, dann können Sie keinen Besseren kriegen.«
    Lillebror nickte. »Ja, genau. Und wenn er das Fernsehen auf den Kopf gestellt hat, dann sagt er nur, es störe keinen großen Geist. Vor dem müssen Sie sich hüten.«
    Herr Peck bestand nicht darauf.
    »Nein, nein, es war nur ein Vorschlag! Es gibt ja so viele andere Kinder.«
    Herr Peck hatte es jetzt übrigens eilig. Er hatte Probe und musste gleich gehen. Da sah Lillebror, wie Karlsson nach dem Startknopf tastete, und Lillebror bekam einen Riesenschreck. Sollte denn im letzten Augenblick noch alles schief gehen? »Nein, Karlsson! Karlsson, nicht«, flüsterte Lillebror nervös. Karlsson aber tastete immer weiter nach dem

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