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Karlsson vom Dach

Karlsson vom Dach

Titel: Karlsson vom Dach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindgren Astrid
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Gunilla und Krister dastanden, die Münder aufsperrten und so dumm aussahen.
    «Jetzt glaube ich, ihr habt eins draufgekriegt, so daß ihr künftig still seid», sagte Lillebror endlich.
    Karlsson hopste mit einem leichten Satz vom Bord herunter. Er trat auf Gunilla zu und kniff sie schelmisch in die Wange.
    «Was ist denn das hier für ein kleiner alberner Gedanke, was?» sagte er.
    «Wir...» begann Krister.
    «Was hast du eigentlich sonst noch für einen Namen außer August?» fragte Karlsson.
    «Ich heiße nicht August», sagte Krister.
    «Gut, mach so weiter», sagte Karlsson.
    «Die heißen Gunilla und Krister», sagte Lillebror.
    «Ja, es ist kaum zu glauben, was den Leuten so alles widerfahren kann», sagte Karlsson. «Aber laßt es euch nicht verdrießen — alle können ja leider nicht Karlsson heißen.»
    Er blickte sich neugierig um und fuhr weiter fort, ohne Atem zu holen:
    «Ich fühle mich zu einem kleinen Schabernack aufgelegt. Können wir nicht die Stühle aus dem Fenster schmeißen oder so was Ähnliches?»
    Lillebror meinte, das sei nicht gerade gut, und er war sicher, daß es auch Mama und Papa nicht gefallen würde.
    «Nein, wer altmodisch ist, der ist eben altmodisch», sagte Karlsson, «dabei ist nichts zu machen. Dann müssen wir uns eben etwas anderes ausdenken, denn Schabernack will ich treiben. Sonst spiel’ ich nicht mehr mit», sagte er und kniff eigensinnig den Mund zusammen.
    «Ja, wir können uns vielleicht was anderes ausdenken», sagte Lillebror bittend.
    Aber Karlsson war offenbar entschlossen zu maulen.
    «Hütet euch, daß ich euch nicht davonfliege», sagte er.
    Sowohl Lillebror als auch Krister und Gunilla waren sich darüber klar, welch ein Unglück das sein würde, und sie flehten und bettelten Karlsson an zu bleiben.
    Karlsson saß eine Zeitlang da und sah noch immer ziemlich bockig aus.
    «Es ist nicht sicher», sagte er, «aber vielleicht bleibe ich da, wenn die da mich streichelt und sagt», meinte er und zeigte mit seinem kurzen dicken Zeigefinger auf Gunilla.
    Und Gunilla streichelte ihn schleunigst.
    «Guter Karlsson, bleib hier, damit wir uns irgendeinen Schabernack ausdenken können», sagte sie.

    «Na, meinetwegen, dann tu’ ich es», sagte Karlsson, und die Kinder seufzten erleichtert auf. Aber es war etwas verfrüht.
    Lillebrors Eltern machten hin und wieder einmal einen Abendspaziergang. Und gerade jetzt rief Mama von der Diele her:
    «Auf Wiedersehen bis nachher! Krister und Gunilla dürfen bis acht bleiben. Dann gehst du aber flink ins Bett, Lillebror. Ich komme noch und sage dir gute Nacht.»
    Sie hörten die Wohnungstür zuklappen.
    «Sie hat nicht gesagt, wie lange ich bleiben darf», sagte Karlsson und schob die Unterlippe vor. «Ich spiel’ nicht mit, wenn es so ungerecht zugeht.»
    «Du kannst bleiben, so lange du willst», sagte Lillebror.
    Karlsson ließ die Unterlippe noch mehr hängen.
    «Warum kann ich denn nicht auch um acht an die Luft gesetzt werden wie alle anderen Menschen?» sagte Karlsson. «Ich spiel’ nicht mit...»
    «Ich werde Mama bitten, daß sie dich um acht an die Luft setzt», sagte Lillebror schnell. «Was für einen Streich wollen wir uns denn ausdenken?»
    Plötzlich war Karlssons schlechte Stimmung wie weggeblasen.
    »Wir können Gespenster spielen und die Leute zu Tode erschrecken», sagte er. «Ihr ahnt nicht, was ich allein mit einem weißen Laken aufstellen kann. Wenn ich für jeden einzelnen, den ich zu Tode erschreckt habe, nur fünf Öre hätte, dann könnte ich mir viele Bonbons kaufen. Ich bin das beste Gespenst der Welt», sagte Karlsson, und seine Augen funkelten lustig.
    Lillebror und Krister und Gunilla wollten gern Gespenst spielen, aber Lillebror sagte:
    «Wir brauchen ja vielleicht niemand einen so schrecklichen Schrecken einzujagen!»
    «Ruhig, nur ruhig», sagte Karlsson. «Du brauchst dem besten Gespenst der Welt nichts über Gespensterei beizubringen. Ich werde sie nur ein ganz klein bißchen zu Tode erschrecken. Die merken das kaum.»
    Karlsson trat an Lillebrors Bett und zerrte das Überlaken heraus.
    «Das kann ein hübsches Gespensterkostüm werden», sagte er.
    In Lillebrors Schreibtischschublade fand er ein Stück Zeichenkohle, und mit dieser malte er ein gruseliges Gespenstergesicht auf das Laken. Dann nahm er Lillebrors Schere und schnitt zwei Löcher für die Augen hinein, bevor Lillebror ihn noch daran hindern konnte.
    «Das Laken — ach, das stört große Geister nicht», sagte

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