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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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er starrte die ganze Zeit fasziniert auf Vivien in ihrem knappen Hemd.
    Jetzt stand sie direkt vor der Telefonzelle, klopfte an und gab ihm Zeichen.
    Münzen besaß sie nicht. Sie wusste nicht, wie sie an so eine Telefonkarte kommen sollte, aber sie wollte jetzt telefonieren. Augenblicklich.
    Hilfsbereit öffnete der Junge die Tür und sagte: «Es dauert nicht lange. Ich muss nur eben meiner Mutter…»
    Vivien schaute ihn verheißungsvoll an. «Bitte, bitte, ich muss nur ganz kurz telefonieren. Kannst du mir deine Karte leihen? Ich …»
    «Da sind noch zehn Euro drauf.»
    Vivien schaute auf den Fünfzigeuroschein, dann schaute sie den Jungen an. «Was ist? Lässt du mich nun telefonieren oder nicht? Es ist ein Notfall. Ganz ehrlich, ein Notfall.»
    Der Junge schluckte und starrte auf Viviens Busen. Ihre Brüste zeichneten sich spitz unter dem Baumwollhemd ab. Die obersten zwei Knöpfe waren offen.
    «Ach», sagte Vivien. «Darum geht’s. Okay.»
    Sie knöpfte das Hemd auf und öffnete es für ihn. Der Junge rang einen Moment mit der Ohnmacht und zwang sich, nach links und rechts zu schauen. Machte sich jemand einen Witz mit ihm? So etwas war ihm noch nie passiert.
    Verdattert stand er da. Sie schob ihn aus der Telefonzelle.
    «Na also», sagte sie, hängte kurz den Hörer ein und wählte dann die Nummer von Tom Götte.
    Er hob tatsächlich ab.
    «Tom? Hier ist Vivien. Hast du mich in der Disco verpfiffen?»
    «Vivien? Glaub mir, ich dachte … Ich hab nur … Ach, du Scheiße. Wo bist du?»
    «Ich bin bei Professor Ullrich und will hier abhauen. Hilfst du mir?»
    Sie hielt das Hemd mit einer Hand zu, in der anderen hatte sie den Telefonhörer.
    Der Junge gewann langsam wieder die Fassung. Er sah auf dem Display, dass es ein Ferngespräch war, bei dem sich sein Guthaben auf der Telefonkarte rasch verringerte. 8,60 €. 8,40 €. 8,20 €.
    Er mischte sich ein: «Ey, hör mal, so geht das nicht!»
    Er wollte die Gabel herunterdrücken, da griff Vivien ihm hart in die Haare, riss seinen Kopf nach unten und zertrümmerte ihm mit dem rechten Knie die Nase.
    Während er blutend auf dem Boden kniete, telefonierte sie weiter. Nun sprach sie energischer und verlangte Entscheidungen. Sie wusste nicht mal genau, was sie von Tom wollte. Vielleicht nur die Zusage, dass er bereit war, ihr zu helfen.
    Er rang lange um die richtigen Worte. Viel zu lange.
    «Leck mich doch am Arsch!», brüllte sie und knallte den Hörer in die Gabel. Das Display blinkte. Die Karte switchte ein Stückchen wieder heraus.
    Vivien lief an dem blutenden Jungen vorbei in die Gaststätte. Sie hörte nicht mehr, dass Tom in den Telefonhörer stammelte: «Na klar helfe ich dir. Wo bist du?»
    Sie hörte auch nicht mehr die Ohrfeigen, die Tom sich einfing.
    Bei ihm stand Ackers.

45
    Du hast es versaubeutelt, du Idiot!», brüllte Ackers. «Ich hab dir gesagt, frag sie, wo sie ist! Du solltest sie fragen, wo sie ist! Wo, verdammt!»
    «Nicht! Nicht! Aufhören! Bitte, ich tu doch, was Sie sagen. Ich …»
    Ackers atmete schwer. Er ging ins Badezimmer und trank Wasser direkt aus dem Hahn. Dann schaute er sein Gesicht im Spiegel an. Er sah schrecklich aus. Narbengesicht schien ihm der passende Ausdruck zu sein.
    Er ging zu Tom zurück und entschuldigte sich für seine Überreaktion. Er wusste, dass dieser Junge seine einzige Chance war.
    «Wir sind so nah dran, Tom. So nah. Sie wird es wieder versuchen. Garantiert. - Sag mal, hast du Hunger?»
    Tom nickte.
    «Gut», sagte Ackers. «Bestell uns eine Pizza.»
    Tom wollte zum Telefon greifen, doch Ackers brüllte ihn sofort an: «Nein! Nicht über den Apparat, du Idiot! Vielleicht ruft sie gleich noch mal an!»
    Ackers zog sein Handy und warf es Tom zu. Eingeschüchtert wählte Tom die Nummer vom Pizzaexpress. Er kannte sie auswendig. Er bestellte sich dort dreimal die Woche eine Quattro Stagioni.

46
    Vivien schob das Tablett vor sich her, an der Selbstbedienungstheke entlang. Die Dessertschalen interessierten sie nicht. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, etwas anderes als Fleisch zu essen. Es gab Leberkäse, Rindswürstchen, Hamburger und halbe Hähnchen. Sie nahm zwei halbe Hähnchen, eine Rindswurst und einen Hamburger. Salate und andere Beilagen ließ sie weg.
    Jetzt spürte sie den Schmerz im rechten Knie. Plötzlich tat ihr der Junge Leid. Warum habe ich das getan, dachte sie. Was bin ich nur für eine blöde Kuh. Was mache ich hier eigentlich?
    An der Kasse hielt Vivien den Fünfzigeuroschein

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