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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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etwas zu verbergen und brauchte gleichzeitig eine Information. Sie stand unter Druck. Sie wollte haben, was Marga wie selbstverständlich zugeflogen war: Kontakt zum Professor.
    Aus der Überlegenheit heraus antwortete Marga mit leicht ironischem Unterton: «Wir können über alles miteinander reden. Sprechen Sie nur frei von der Leber weg. Ich stehe in regelmäßigem Kontakt mit dem Professor. Ich sage ihm gerne, was Sie auf dem Herzen haben.»
    «Bitte. Es ist von äußerster Wichtigkeit. Sie haben doch bestimmt eine Nummer, unter der ich ihn erreichen kann, oder…»
    Marga schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich immer größer. Etwas von der Bedeutung, die der Professor hatte, färbte auf sie ab.
    «Er arbeitet. Er kann es nicht leiden, wenn man ihn stört. Er wird sich aber bei mir melden, dann sage ich ihm gerne, was …»
    Frau Zablonski stellte ihre Beine nebeneinander, richtete den Blick auf ihre Knie und atmete zweimal tief aus. Dann erst schaute sie Marga an und sagte: «Also gut. Er hat es Ihnen bestimmt sowieso längst erzählt. Peter Ullrich und ich waren zusammen in einer Ausbildungsgruppe. Es ist lange her. Wir wollten beide Reinkarnationstherapeuten werden.»
    Marga war tief beeindruckt, doch sie nickte, als wäre das alles für sie ganz selbstverständlich und sie hätte es längst gewusst. Sie begann sich in der Rolle von Frau Dr.Schumann wohl zu fühlen und fragte sich, ob es nicht an der Zeit wäre, Frau Zablonski etwas anzubieten. Gleichzeitig rang sie mit sich darum, nun die Wahrheit zu sagen. Bis jetzt hatte sie noch nicht gelogen. Warum rückte sie jetzt nicht einfach damit heraus und sagte: Sie verwechseln mich mit Frau Dr.Schumann. Ich bin nur die Putzfrau.
    Sie ließ Frau Zablonski weiterreden. Vielleicht würde sie aus ihrem Mund Dinge erfahren, die für ihr weiteres Leben von großer Bedeutung sein würden.
    «Er hat die verrückte Theorie vertreten, dass es einen Planeten namens Thara gibt. Er behauptet sogar, von dort zu sein. Einige Seelen von Thara seien auf der Erde reinkarniert. Für mich und den Rest unserer Ausbildungsgruppe war das Blödsinn. Wir hatten Angst, dass er damit die gesamte Reinkarnationstherapie in Verruf bringt. Wir hatten es ohnehin schon schwer genug, uns gegen die materialistischen Flachköpfe durchzusetzen.»
    Frau Zablonski hielt inne. Eine Frau, mit der Professor Ullrich ein Liebesverhältnis hatte, war natürlich über diese Dinge längst informiert.
    «Langer Rede kurzer Sinn: Er hat Recht. Ich habe einen Klienten zurückgeführt, der genau dort gelandet ist. Auf Thara. Deshalb muss ich den Professor sofort sprechen. Sie verstehen, es handelt sich hier um einen Paradigmenwechsel in der gesamten Wissenschaftsgeschichte der Menschheit.»
    So wie Frau Zablonski jetzt vor ihr saß, wirkte sie auf eine Mitleid erregende Art erschüttert. Die Mutter in Marga wollte das kleine Mädchen in den Arm nehmen, es streicheln und ihm sagen, dass es keine Angst haben sollte vor dem Nikolaus, dem Knecht Ruprecht und dem schwarzen Mann. Es waren Erfindungen der Erwachsenen. Es gab sie alle nicht wirklich.
    Marga war froh, dass sie mit beiden Füßen fest auf dem Boden stand und nie in die Höhen der Studierten abgehoben hatte. Und trotzdem bekam sie eine Ahnung davon, was auf diesen Tonbändern war. Wovon diese dicken Akten handelten. Ihr war, als wäre sie im Sozialraum der Klinik Zeuge von etwas Bedeutendem geworden. Etwas, das nicht nur Vivien Schneiders Leben verändern würde und ihr eigenes. Es war so etwas wie ein historischer Augenblick gewesen, ein Moment, nach dem nichts mehr so sein konnte, wie es früher einmal war.
    Marga hörte ihre eigene Stimme. Sie klang anders als sonst. Sie hatte tatsächlich etwas von der Tonlage, mit der Frau Dr.Sabrina Schumann sonst das Personal aufscheuchte. Etwas, das keinen Widerspruch duldete.
    «Sie kommen also, um Abbitte zu leisten, ja?»
    «Abbitte?»
    Marga nickte. «Sie hatten Unrecht, er hatte Recht. Darum geht es doch wohl, oder? Er wird sich freuen, das zu hören.»
    «Hören Sie, Sie verstehen das nicht.»
    Misstrauen machte sich in Marga breit. Der Professor war in Gefahr. Er hatte es selbst gesagt. Es mussten Dokumente in Sicherheit gebracht werden. Man war hinter ihm her. Vielleicht sogar die Polizei. Vielleicht hatte es mit dem Mord zu tun. Die Vorstellung, dass ein falscher Verdacht auf dem Professor lastete und sie seine einzige Verbündete war, die ihm half, sich zu verstecken, bis der richtige Mörder überführt

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