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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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dann Hunger.
    «Dann also gebundene Atmung, Vivien. Das klappt immer.» Er gab nicht auf.
    «Du hast gesagt, wenn man sich innerlich sperrt, geht es nicht.»
    «Und sperrst du dich innerlich?»
    «Ich möchte ja. Aber irgendwie schaffe ich es nicht. Ich will nicht verantwortlich sein für einen Mord!»
    «Das bist du auch nicht. Erstens ist es kein Mord, sondern Notwehr, und zweitens musst du ihn nicht begehen. Ich werde es tun.»
    «Er ist mein Vater!», protestierte sie.
    «Wenn er es ist. Wenn …»
    Er klopfte ihr das Kissen zurecht. Sie legte sich hin und begann mit der gebundenen Atmung. Ein Kribbeln kroch von ihren Fingern her über den linken Arm in Richtung Herz. Dann spürte sie das Gleiche auf der rechten Seite. Es war, als säße der Professor auf ihrer Brust. Es fiel ihr immer schwerer, so zu atmen. Die Kühle im Gehirn kam nicht. Schließlich konnte sie den Hustenreiz nicht mehr unterdrücken.
    «Für heute hören wir auf, Vivien. So hat es keinen Sinn.»
    Sie schaute ihn unterwürfig an. «Ist es schlimm?», hauchte sie.
    Er schüttelte den Kopf und presste die Lippen aufeinander.
    «Doch», sagte sie. «Du bist böse auf mich.»
    «Nein. Du kannst ja nichts dafür. Was verlange ich auch von dir? Du hast eine Menge mitgemacht in letzter Zeit und brauchst eine Ruhepause.»
    «Soll ich dich zurückführen?», fragte sie mit sanfter, beinahe zu verständnisvoller Stimme.
    Er wehrte ab.
    «Warum nicht? Ich habe es schon einmal gemacht. Ich kann’s.»
    «Ja, Vivien. So etwas vergisst man nicht.»
    Plötzlich wurde Vivien alles zu viel. Tränen schossen ihr aus den Augen. Professor Ullrich wollte sie trösten, doch sie schüttelte ihn ab. «Lass mich einfach!», rief sie. «Lass mich allein.»
    Er ging zwar auf Abstand, blieb aber im Raum, setzte sich möglichst weit von ihr entfernt auf die Couch und goss sich ein Glas Rotwein ein. Alle nichtalkoholischen Getränke aus der Minibar hatten sie bereits geleert. Er hätte unten anrufen und sich ein Mineralwasser bestellen können, aber jeder Fremde wäre ihm jetzt als Eindringling erschienen.
    «Was ist mit dir, Vivien?»
    «Was mit mir ist? Das fragst du noch? Ich hocke eingesperrt mit dir in einem Hotelzimmer. Hier ist es auch nicht besser als in der Klinik!»
    «Ich habe dich nicht eingesperrt. Bitte, wenn du dem Hillruc in die Hände laufen willst, mach die Tür auf und geh raus.»
    Sie spürte Wut in sich aufsteigen und keifte ihn an: «Ja, ja, ja, du hast ja Recht! Du hast immer Recht! Aber ich will so nicht mehr leben! Ich bin immer allein! Weißt du, wie andere Mädchen leben? Die haben Freunde, die verlieben sich, die …»
    «Du bist eine Tschika aus Droba. Du kannst nicht erwarten, dass du hier auf der Erde ein normales Leben führst. Wenn ich nicht wäre, dann…»
    «Ja, ja, ja!», kreischte sie. «Ich weiß! Dann hätten sie mich nur mit Medikamenten zugedröhnt, und die Hälfte meines Verstandes hätte ich bereits in der Psychiatrie gelassen!»
    Leicht pikiert fügte er hinzu: «Außerdem bist du nicht allein. Du hast ja mich.»
    «Ja!», schrie sie. «Aber du bist ein alter Mann!»
    Sie bedauerte sofort, das gesagt zu haben. Es war nicht zu übersehen, dass sie ihn verletzt hatte. Aber vielleicht war es genau das, was sie wollte: ihm wehtun.
    Nicht einmal diesen Satz konnte er einfach hinnehmen. «Lass deine Wut ruhig an mir aus. Sonst ist ja keiner da. Aber ob ich so viel älter bin als du, Vivien, da bin ich mir nicht so sicher. Es ist durchaus denkbar, dass du einige tausend Jahre älter bist als ich.»
    Trotzig zog sie sich in die Ecke zwischen Bett und Nachtkonsole zurück. Sie saß auf dem Boden, hielt sich das Kissen vor wie einen Schutzschild und hätte am liebsten am Daumen gelutscht. Mit Blick auf den Professor tat sie es nicht. Gern wäre sie wieder ein kleines Kind gewesen, aber nicht vor ihm.
    Dann erst, wie durch ein Echo, kamen seine Worte bei ihr an. Plötzlich lachte sie los. Vivien, die Flatterhafte. Vivien, die Launische.
    «Soso. Ein paar tausend Jahre älter», spottete sie und warf das Kissen in seine Richtung. Dabei fegte sie das Rotweinglas vom Tisch. Er sprang auf. Er hatte Flecken an Hemd und Hose, beteuerte jedoch, das mache überhaupt nichts.
    «Doch», sagte Vivien. «Ich bin mal wieder schuld. Ich bin überhaupt immer und an allem schuld. Ich bin am Tod meiner Mutter schuld. Und dass du jetzt mit mir hier festsitzt, ist auch meine Schuld. Warum lieferst du mich nicht aus? Dann hätten endlich alle

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