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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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Bilde dir das nicht ein, kleine Schäferin.« Er sprach so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. »Das ist romantisches Weibergewäsch. Männer wollen ihre Lust befriedigen, und dafür sind sie zu fast allem bereit. Sie heiraten, säuseln den Frauen Liebesworte ins Ohr, machen ihnen Geschenke und bringen sich notfalls um Haus und Hof. Alles für ihre Lust. Glaub es mir, ich kenne mein Geschlecht, und ich kenne die Raffinesse der Weiber. Selbst die Dümmste unter ihnen durchschaut einen Mann leicht und lässt ihn nur in ihre Grotte, wenn er ihr die Sterne vom Himmel verspricht.«
    Auf der Bühne tummelten sich Delfine und Nereiden weiter in munterem Spiel. Manch einer der mehr als hauchdünnen Schleier fiel unter spitzen Fischschnauzen und geschickten Flossenfingern. Vorn sprang ein kühner Held auf die Bühne und angelte sich unter dem Gejohle seiner Freunde eines dieser zarten Gebilde. Sofort umringten ihn die Delfine, verteidigten ihr Revier und ihre Gefährtinnen. Rüde drängten sie den Mann von der Bühne; beim Publikum wurde er wie ein Held gefeiert.
    »Ich hole mir auch einen Schleier«, flüsterte Bernardo ihnen zu.
    Und bevor ihn jemand von diesem närrischen Treiben abhalten konnte, arbeitete er sich zur Bühne vor. Wieder fiel ein Schleier, und viele Arme reckten sich danach. Bernardo war unter ihnen, sie rissen und zogen an dem zarten Gewebe, jeder wollte ein möglichst großes Stück für sich.
    Am Ende kam der junge Mann lachend zu ihnen zurück, drückte sich das eroberte winzige Schleierstück an die Nase und sog dessen schweren Parfümduft ein.
    »Das ist nicht das größte Stück, aber das schönste«, sagte er lachend.
    »Kindskopf«, erwiderte Amadeo, und sie schlugen in großem Einverständnis die Handflächen gegeneinander.
    Giuliana bemerkte es kaum, sie war mit dem beschäftigt, was Amadeo zu ihr gesagt hatte. Es konnte zwischen Mann und Frau nicht nur um Lust gehen – um die männliche Lust. So war es bei ihrem Vater und ihrer Mutter nicht gewesen und auch nicht jetzt zwischen ihrem Vater und Ana. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass die beiden sich schwitzend zwischen Laken wälzten. Es musste Liebe geben. Zeus und Europa, Caesar und Kleopatra, alles sollte nur Lust gewesen sein? Amadeo hatte sie treffen wollen und – verdammt noch mal! – es war ihm gelungen. Sie fühlte sich bloßgestellt und wäre am liebsten aus dem Theater geflohen, um sich in einer dunklen Ecke zu verkriechen. Der Gedanke, was Amadeo dann von ihr denken mochte, hielt sie auf ihrem Platz – und Pietro Zianello sollte nicht sehen, wie sie sich gekränkt davonschlich. Vor beiden wollte sie sich keine Blöße geben, deshalb betrachtete sie weiter das Geschehen auf der Bühne. Deshalb schaute sie hin und wollte dabei fest an die Liebe glauben. Was immer Amadeo gesagt hatte, sie würde einen Weg finden, ihm die Liebe zu beweisen.
    Auf der Bühne hatte sich ein wilder Reigen entwickelt, die meisten Nereidenschleier waren gefallen, gespielte Entsetzensschreie und solche der Lust schallten zur Saaldecke empor. Auf einmal bewegte sich die hölzerne Nereusfigur. Sie war keine Kulisse, sondern ein Schauspieler hatte dort die ganze Zeit unbeweglich gekniet. Er erhob sich mit einem Brüllen; er war ein riesenhafter, nackter Mann, und sein Dreizack sah gefährlich scharf aus. Er stieß ein weiteres schreckliches Brüllen aus, und Giuliana zuckte zusammen – wie etliche andere Zuschauer auch. Seine Waffe schwingend stürzte sich der Meeresgott auf die Delfine. Der Vater verteidigte seine Töchter. Die kleinen Fischmänner suchten zeternd das Weite, zurück blieben der griechische Gott und die Nereiden. Die Mädchen drängten sich an ihren »Vater«; sie herzten und küssten ihn, wie Töchter es mit ihrem Vater normalerweise nicht taten.
    Die Kerzen auf der Bühne erloschen, tauchten das frivole Spiel zu Giulianas Erleichterung ins Dunkel. Applaus brandete auf, und sie konnte nur daran denken, dass es endlich zu Ende war. Sie sah im Saal umherhuschende Schatten – die Nereiden suchten sich ihre Gespielen für den Rest der Nacht. Als die Kerzen im Saal wieder angezündet wurden, sah sie die kaum bekleideten Mädchen bei ihren Favoriten auf dem Schoß sitzen. Die Rothaarige hatte sich zu Bernardo geflüchtet und schmiegte sich an ihn, während er verzückt ihre Brüste betastete. Sie nahm sein Weinglas und leerte es in einem Zug, danach leckte sie sich die Lippen auf eine Art, dass selbst Giuliana sich eingestehen musste, das

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