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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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früher geklungen, kurz bevor er die Rute herausholte. Unwillkürlich versteifte sich Amadeo.
    »Bevor der Sommer zu Ende geht, wirst du mit Rafaela Correr verheiratet sein. Es ist so verabredet. Ich dulde keine Widerworte von dir. In dieser Familie gilt mein Wort, und meine Söhne werden gehorchen.«
    So wie Deodato? Er hatte die Worte auf der Zunge. Aber das Gesicht seines Vaters hatte schon eine gefährlich rötliche Färbung angenommen; so übel ihm der alte Herr gerade zusetzte, wollte er doch nicht, dass er am Schlagfluss starb.
    »Willst du deine Söhne nicht glücklich sehen?«
    »Du wirst mit Rafaela Correr glücklich werden. Sie ist eine kluge Frau, spricht Latein und Griechisch. Sie geht regelmäßig in die Messe und zur Beichte. An ihrer Tugend wirst du nichts auszusetzen finden.«
    »Also ein kreuzlangweiliges Weib. Wo bleiben Feuer und Leidenschaft?«, wollte er ausrufen. Doch er sagte: »Das macht sie bestimmt zu einer guten Ehefrau für jeden Mann – außer für mich.«
    »Du musst heiraten. Was hast du an Rafaela Correr auszusetzen?«
    »Sie ist nicht die Frau, mit der ich mein Leben verbringen will.«
    »Du kennst sie kaum.«
    »Eben darum.«
    »In der Ehe ist genug Zeit, einander kennenzulernen. So ist es üblich, und so war es auch bei deiner Mutter …«, Ludovico Bragadin schlug das Kreuz, »und mir.«
    Wie sollte er seinem Vater erklären, dass es da ein Mädchen gab, das seine Gedanken beherrschte? Giuliana, Giulio – diese Sache war zu kompliziert, um sie jemandem verständlich zu machen, er verstand sich selbst kaum. Deshalb schwieg er und kaute auf seiner Unterlippe. Die Erwähnung seiner Mutter machte die Sache nicht leichter. Täglich hatte er als Junge die Liebe seiner Eltern vor Augen gehabt. Als seine Mutter in einem besonders kalten Winter an einem Fieber gestorben war, hatte es lange gedauert, bis die Augen seines Vaters wieder fröhlich blickten und sein Mund sich zu einem Lächeln verzog.
    »Vater …«
    »Du bist mein Sohn, mein Fleisch und Blut, ich bestimme über dich und du gehorchst. Bestimme ich, dass du zur See fährst, fährst du zur See, bestimme ich, dass du in ein Kloster gehst, gehst du hin, und bestimme ich, dass du Rafaela Correr heiratest, sagst du freudig Danke und trittst mit ihr vor den Altar.« Sein Vater holte tief Luft nach dieser langen und heftigen Rede.
    Amadeo wusste nicht, was schlimmer war: in ein Kloster eintreten oder Rafaela Correr heiraten. »Vater, nein. Wir müssen in Ruhe darüber nachdenken, alles abwägen.« Er wusste zwar nicht genau, was er gegeneinander abwägen, sollte – Hauptsache er gewann erst einmal Zeit.
    »Das habe ich längst getan, bevor ich Deodato mit ihr verlobt habe. Nicht jeder kann in die Familie Bragadin einheiraten, aber Bertane Corrers Tochter ist eine würdige Partie. Von dir will ich keine Widerworte mehr hören. Vor dem Ende des Sommers bist du verheiratet.«
    Ludovico Bragadin beendete das Gespräch an diesem Punkt, denn er stand auf und verließ die Schreibstube. Amadeo blieb am Kamin zurück. Das war eine verfahrene Kiste. Und das Schlimmste war, auf eine unerklärliche Art hatte er das Gefühl, seinem Vater etwas schuldig zu sein. Eine Schuld, die er nur tilgen konnte, indem er Rafaela Correr heiratete. Er starrte in den Kamin, wo die Flammenzungen über rotglühendes Holz leckten. Ach, zum Teufel mit den Weibern und den sturen Vätern – am Ende kam es noch so weit, dass er wirklich mit dem Correr-Mädchen vor den Altar trat.
     
    Sein Vater hatte alles sehr schlau eingefädelt: Erst auf seine Rechte als Erzeuger pochen, ihn verwirrt zurücklassen und am Ende Nägel mit Köpfen machen. Er hatte Bertane Correr und seine Tochter zum Nachtmahl geladen, damit er seine Braut kennenlernen konnte. Der Appetit war ihm schon vor dem Essen vergangen. Die Kiefer fest aufeinandergepresst ging er hinter Deodato die Treppe hinunter in den ersten Stock des Palazzo Bragadin. Ein intimes Abendessen hatte der Hausherr angeordnet, es fand nicht im Saal, sondern im kleinen Speisezimmer statt, das die Familie auch benutzte, wenn sie allein war.
    Sancia hatte sich dennoch wie für ein großes Fest gekleidet, sie trug ein dunkelrotes Kleid. Jede andere Frau hätte es erschlagen, der Spanierin mit ihrem tiefschwarzem Haar und der leicht olivfarbenen Haut stand es ausgezeichnet. Ihren Hals zierte ein einzelner in Gold gefasster Diamant, und an ihrem Hinterkopf hatte sie einen spanischen Schleier, Mantilla genannt, festgesteckt. Deodato

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