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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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möchte ich gerne gehen. Michele Giambolo hat dort die Mosaiken in der Mascolikapelle gelegt. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, sie zu sehen.«
    »In eine Kirche willst du gehen?« Benedetta sah nicht begeistert aus, dann zuckte sie die Schultern. »Ich habe dich gefragt, und du hast es dir gewünscht.«
    Die Kapelle Madonna di Mascoli war eine kleine Seitenkapelle in der Basilika San Marco, gestiftet von der Bruderschaft dei Mascoli, der Bruderschaft der Junggesellen. Giuliana bekreuzigte sich am Eingang .
    Die drei Heiligenfiguren auf dem Altar beachtete sie nicht, ihr Blick glitt zur Decke. Goldsmati und Glassmalti in schillernden Farben. Die tonnenartige Decke zeigte in ihrer Mitte die Bildnisse von Maria mit dem Kinde, den heiligen Isaiah und den heiligen David. Auf der einen Seite war Marias Geburt zu sehen und wie sie im Tempel präsentiert wurde. Auf der anderen Seite war abgebildet, wie Maria ihre schwangere Kusine Elisabeth besuchte, und auf dem letzten Teilbild lag sie auf ihrem Totenbett, und die zwölf Apostel umringten sie. Durch ein Fenster auf der linken Seite fiel Licht in die Kapelle und brachte die Mosaiksteine zum Schillern. Sie erkannte die feinen Farbabstufungen und mit welcher Meisterschaft Michele Giambolo die kleinen Tesserae beim Aufbringen in den feinen Putz so geneigt hatte, dass sie das Licht am besten einfingen. Genau wie ihr Vater war auch Michele Giambolo ein Meister seines Fachs. Sie trat in die Kapelle und konnte sich gar nicht sattsehen an dem Mosaik, entdeckte immer wieder neue faszinierende Einzelheiten in Technik und Komposition des Werkes.
    »Giuliana, was ist nun? Hast du alles gesehen?«, fragte Benedetta.
    Leise seufzte Giuliana. Solche Meisterwerke würde Il Sasso mit seinem schwächer werdenden Augenlicht nie wieder schaffen, und ihr fehlte noch die Erfahrung und das Können. Neidlos musste sie sich eingestehen, dass sie im Palazzo Bragadin so etwas Vollkommenes nicht erschaffen würden.
    Sie drehte sich zu der Kurtisane um. »Was hast du gesagt?«
    »Ob du so lange nach oben starren willst, bis du den Kopf nicht mehr zurückbiegen kannst?«
    Sie lachte. »Natürlich nicht. Es ist herrlich, nicht war?«
    »Ich sehe da nur ein Bild.«
    »Es ist so viel mehr.« Giuliana brach ab. Wie sollte sie Benedetta erklären, was ein Mosaik ihr bedeutete und an welchen kleinen Details man erkannte, ob es von einem Meister oder von einem Dilettanten geschaffen worden war.
    »All diese Farben und die Luft in der Kirche haben mich durstig gemacht. Lass uns zum Markt am Olivolo gehen und dort Wein oder Mandelmilch trinken.«
     
    Der Markt war laut und bunt, Händler priesen ihre Waren an, Kinder rannten zwischen den Ständen umher; einmal sah sie eine kleine Hand blitzschnell nach einem Laib Brot greifen. Der Junge war fort, bevor der Bäcker das fehlende Gebäck überhaupt bemerkt hatte. Überall wurde lauthals gefeilscht. Giuliana ließ sich von der Fröhlichkeit anstecken. Sie tranken warme Mandelmilch, die herrlich cremig war, und aßen dazu in Honig eingelegte Feigen, die herrlich klebrig und süß waren.
    Während sie noch mit dieser Schlemmerei beschäftigt waren und sich die Finger leckten, bemerkte Giuliana neben dem Stand eines Kesselflickers und Hausierers eine blonde Frau, die gar nicht in die Nähe dieses Standes passte und nur so tat, als interessiere sie sich für Schwämme und Bürsten. In Wirklichkeit schaute sie immer wieder zu ihr und Benedetta hinüber. Sie kannte die Frau nicht, aber sie sah zerbrechlich aus mit ihrer schlanken Taille, und das meerblaue Kleid mit dem dazu passenden Mantel tat noch ein Übriges dazu. Sie stieß Benedetta an.
    »Da beobachtet uns jemand, bei dem Stand des Hausierers.«
    Die Frau stand da und schaute zu ihnen her. Ihr musste klar sein, dass sie entdeckt war, aber sie schaute sie weiter offen an.
    »Das ist Lucrezia, verwitwete Balbi. Sie führt ein Haus wie ich. Besser gesagt: Sie würde es gerne, aber ihrem fehlen die Kultur und der gute Ruf. Sie hat uns nicht anzustarren.« Benedetta marschierte auf die andere zu. Giuliana folgte langsamer. Die beiden waren Konkurrentinnen – das konnte ja spaßig werden.
    »Haben wir was miteinander zu schaffen?«
    »Neues Mädchen? Bisschen bäuerisch – manch einer mag das ja. Nette Kleine.« Auf dem Gesicht der blonden Lucrezia breitete sich ein Lächeln aus.
    »Ihr beobachtet uns. Was wollt Ihr?«
    »Ich schaue gern Menschen auf dem Markt zu. Ihr und Eurer neues Mädchen seid so fröhlich,

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