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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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anderes tun, als es ihr zu erlauben? Deshalb räusperte er sich und sagte: »Ja.«
    Sie schaute zu ihm hoch, und in ihren Augen las er Sehnsucht nach einem Ehemann, und wenn sie seinen Bruder nicht haben konnte, nahm sie eben ihn. »Es war anders geplant, aber das Schicksal hat bestimmt, dass wir Mann und Frau sein werden …«
    »Eher unsere Väter.«
    »Ist das nicht das Gleiche wie Schicksal? Eine Tochter kann nichts anderes tun, als ihrem Vater gehorchen und später ihrem Ehemann. Ich will versuchen, Euch eine gute Ehefrau zu sein, Amadeo.« Sie sprach seinen Namen aus, als könne sie nicht genug davon bekommen. »Wollt Ihr mir auch ein guter Ehemann sein?«
    Die Sehnsucht lag immer noch in ihrem Blick, und eine Bitte. Sie war ehrlich zu ihm gewesen, also wollte er es auch sein. »Ich weiß nicht, ob ich Euch ein guter Ehemann sein kann. Ich werde Euch nicht aus Zuneigung heiraten, sondern weil mein Vater es bestimmt hat. Wenn Ihr es wünscht, gebe ich Euch jederzeit frei. Wenn Ihr Zuneigung zu jemand anderem gefasst habt …«
    »Heiratet Ihr mich nicht, wird es niemand mehr tun. Rafaela Correr, von zwei Verlobten sitzen gelassen, werden sie über mich sagen. Sie lachen schon hinter meinem Rücken. Der Name Correr wird mir auch nicht mehr helfen.«
    In ihrem Blick las er nur noch die Bitte, es nicht so weit kommen zu lassen und sie von einem Dasein als ewige Jungfer zu erlösen. Das gesellte sich zu der Schuld, die er seinem Vater gegenüber empfand, und die Last auf seinen Schultern wurde schwerer. Rafaela wollte nach seinen Händen greifen, aber er brachte sie hinter seinem Rücken in Sicherheit.
    »Ich bin keine Schönheit, das weiß ich. Von Euch erwarte ich nur die Ehre des Namens Bragadin.«
    Ihr Gesicht hatte die Farbe ihres Unterkleides angenommen, und ihre Lippen zitterten.
    Worum sie bat, war wenig mehr als nichts und dennoch … und dennoch, war es zu viel verlangt.
    »Wenn Ihr nicht heiraten wollt, könnt Ihr den Schleier nehmen. Die Tochter eines Patriziers kann es in einem Kloster weit bringen, auf jeden Fall weiter, als wenn sie einen Bragadin heiratet.«
    Sie zögerte mit der Antwort, und er fürchtete, er hätte sie beleidigt.
    »Das wäre ein Weg«, sagte sie endlich. »Leider fühle ich mich nicht zu einer Braut Christi berufen. Eine meiner Kusinen ist Karmeliterin, und was sie mir schreibt, klingt nicht ermutigend. Ich zähle auf Euch, Amadeo Bragadin.«
    Er brachte diesen Abend und Rafaelas seelenvolle Blicke hinter sich und atmete mehr als erleichtert auf, als sie und ihr Vater sich verabschiedeten. Sein eigener Vater war mit dem Verlauf des Abends äußerst zufrieden, Amadeo erkannte es daran, wie er sich die Hände rieb und still vor sich hinlächelte. Er selbst sah nur düstere Wolken am Himmel seiner Zukunft. Rafaela Correr sah nicht nur gewöhnlich aus, auch ihr Wesen war gewöhnlich. Er hatte einige Dinge zu ihr gesagt, die den Widerspruchsgeist einer temperamentvollen Frau herausfordern mussten. Sie war unterwürfig geblieben, hatte gebeten, wo Giuliana ihn angesprungen und ihm die Augen ausgekratzt hätte.
    Er stand auf dem Balkon des Palazzo Bragadin, schaute über den Canale Grande und atmete tief die nach Feuchtigkeit riechende Luft ein. Es regnete, bald war sein Gesicht nass, und die Feuchtigkeit kroch durch den dicken Stoff seines Wamses in seine Schultern.
    Ach, zum Teufel mit seinem Bruder, seinem Vater und allen Corrers. Warum konnten sie nicht wenigstens gut aussehende Töchter in die Welt setzen? Oder humorvolle? Eins von beidem würde ihm die Sache schon leichter machen. Einen Augenblick dachte er daran, einfach fortzugehen, nicht mehr Amadeo Bragadin zu sein. Er könnte Giuliana mitnehmen, sie würde ihm alles über das Mosaiklegen beibringen, und sie würden bescheiden, aber glücklich leben, vielleicht nördlich der Alpen. Einen Augenblick gestattete er sich noch, in diesem Traum zu verharren, bevor er den Kopf schüttelte.
    Er könnte Giuliana das Blaue vom Himmel herunterversprechen, sie würde niemals ihren Vater im Stich lassen.

Kapitel 10
     
    Die ersten Kuchen waren gekommen. So wurden die runden Glasplatten genannt, die dann für die Mosaiksmalti, die kleinen Quadrate, aus denen das Mosaik gelegt wurde, zerteilt wurden. Sie waren auf der Insel Murano hergestellt und per Lastkahn in den Palazzo Bragadin geliefert worden. Braun- und Grüntöne waren gekommen, die anderen sollten in den nächsten Tagen folgen. Rot, blau, gelb in allen Schattierungen; die letzten

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