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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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wären die Kuchen für die Goldsmalti. Sie wurden nicht auf Murano gefertigt, sondern in Venedig, in einer Werkstatt im Stadtteil Castello. Ihre Herstellung war aufwendig und teuer; dünne Goldfolie wurde auf Glaskuchen aufgebracht, und anschließend wurde von hinten noch eine zweite Glasschicht gegengegossen. Diese konnte eingefärbt werden, und dann schimmerte das Gold in unterschiedlichen Schattierungen.
    Ludovico Bragadin hatte ihnen im Innenhof des Palazzo eine Hütte zur Verfügung gestellt. Ihr Vater hatte ein Regal gezimmert, und dort stapelte Giuliana die Glaskuchen. Sie nahm einen leuchtend grünen und hielt ihn gegen das Licht. Das Glas fing einen Sonnenstrahl ein und warf ihn zurück. Sie strich vorsichtig über den Rand und die Oberfläche – die Scheibe war in Ordnung. Sie legte sie zu den anderen ins Regal und nahm den nächsten grünen Kuchen aus einer mit Stroh gepolsterten Kiste. Bisher hatte sie zwei zerbrochene Kuchen in der Kiste gefunden und beiseitegelegt. Ludovico Bragadin brauchte sie nicht zu bezahlen, aber Smalti konnten daraus noch gebrochen werden.
     
    Geräusche im Palazzo erweckten ihre Aufmerksamkeit; jemand kam die breite Treppe herunter, die mit dem Mosaik geschmückt werden sollte. Amadeo? Giuliana schaute auf.
    Er war es nicht. Es kamen zwei Frauen in den Innenhof. Eine erkannte Giuliana: die blonde Lucrezia Balbi. So hell wie diese war, so dunkel war die andere mit ihrem schwarzen Haar und der olivgetönten Haut. Sie trug das Haar streng zurückgekämmt und einen auf eigenartige Weise am Hinterkopf festgesteckten Spitzenschleier. Was tat die Kurtisane in diesem Haus? Und wer war die andere, dass sie so freundschaftlich miteinander verkehrten? Giuliana wollte sich in die Hütte zurückziehen, denn die beiden Frauen sollten sie nicht sehen. Ihre Schritte knirschten auf dem Kies, und sie hörte sie miteinander reden.
    Lucrezia Balbi lachte. »Was ist das denn für eine Hütte da? Die sieht ja schäbig aus.«
    »Die ist für den Mosaikleger und seinen Gehilfen.«
    »Ihr werdet Dreck im Haus haben und Krach. Den ganzen Tag werden diese schmutzigen Leute überall herumlaufen. Ich beneide Euch nicht, meine liebe Sancia.«
    Giuliana blähte empört die Nasenflügel. Schmutzige Leute – und das von einer wie Lucrezia verwitwete Balbi. Von der wollte sie sich nicht bei der Arbeit stören lassen. Sie entfernte von der Kiste eine Lage Stroh und warf es zur Hütte hinaus.
    »Da ist jemand«, sagte Lucrezia Balbi.
    Giuliana nahm den nächsten Kuchen aus der Kiste, trat in die Hüttentür und hielt ihn gegen das Licht.
    »Das ist der Gehilfe des Mosaiklegers«, sagte die Schwarzhaarige. Sie wollte Lucrezia zum Ausgang weiterziehen, aber die machte sich los und strebte auf die Hütte zu.
    »So was habe ich noch nie gesehen. Ich finde das interessant.«
    Schicksalsergeben folgte die andere der Freundin, bis sie beide vor Giuliana standen.
    »Ich habe schon von dem Mosaik gehört, das hier gelegt werden soll. In gewissen Kreisen in Venedig wartet man gespannt darauf. Ich übrigens auch. Ich habe Werke Il Sassos in Rom gesehen. Sie haben mich sehr beeindruckt, nie hätte ich gedacht, dass sich so was aus Stein legen lässt. Du musst stolz darauf sein, für den berühmten Il Sasso zu arbeiten, Bursche.« Lucrezia begleitete ihre Worte mit einem freundlichen Lächeln.
    Lüge, das meiste ist Lüge, hämmerte es in Giulianas Gedanken. Ihre Abneigung gegen Lucrezia Balbi war eher größer als kleiner geworden. Am liebsten hätte sie den Kuchen zu Boden geschmettert oder sonst etwas Kindisches getan. Sie zwang sich dazu, langsam ein- und auszuatmen, betrachtete weiter den blassgrünen Kuchen gegen das Licht. Er war makellos.
    »Hast du keinen Mund zum Reden, Bursche?« Das kam von der dunklen Schönheit. Ihre Stimme klang weniger schön, mehr schrill und mit einem grässlichen Akzent, der den Worten einen abgehackten Klang verlieh.
    »Doch, natürlich.«
    »Du bist also Il Sassos Gehilfe. Wohl sein Lehrjunge? Einen Steinmetz habe ich mir anders vorgestellt, größer und kräftiger. Du bist zart gebaut, manch Mädchen würde dich um diese Figur beneiden.«
    »Ich bin so, wie Gott mich geschaffen hat.« Giuliana vergaß nicht, ihre Stimme zu verstellen. » Il Sasso ist mein Vater, und wir sind auch keine Steinmetzesondern Mosaikleger.«
    »Das sieht zerbrechlich aus.« Lucrezia zeigte auf den blassgrünen Kuchen. »Wie verarbeitet ihr das?«
    »Wir spalten es zu Mosaiksmalti.«
    »Braucht man dafür

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