Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
Vom Netzwerk:
seinen älteren Bruder freundschaftlich an. »Hätte ich nicht die Würfel mitgebracht, ich würde sagen, du hast sie gefälscht.«
    »Dann läge die Sechs oben.«
    Amadeo hörte ihr Lachen. Sie waren beneidenswert unbeschwert, keine Ehefrau drohte ihnen. In seiner Kehle saß ein Kloß, und er räusperte sich. Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit auf ihn.
    »Carlo kennt mich zu gut. Es geht um eine Frau.«
    Ein Poltern an der Tür verhinderte zunächst weitere Fragen. Ein Schankmädchen kam herein, brachte einen Weinkrug und drei Gläser, ihr folgte ein Küchenjunge mit einer Bratenplatte, beinahe größer als er zu fassen vermochte. Darauf lagen zwei Kapaune, Wildschweinlende, Kalbsrücken, Wachteln und Fasanenbrust. Köstliche Gerüche kitzelten die Nasen der vier jungen Männer. Sie griffen herzhaft zu. Amadeo spießte eine dicke Scheibe lende mit dem Messer auf, aß dann aber nicht, sondern starrte in das Feuer im Kamin.
    »Was ist mit dir?«, fragte Bernardo zum zweiten Mal. Ein besorgter Unterton lag in seiner Stimme. »Vom Anschauen wird man nicht satt. Wir haben uns getroffen zu einem Abend unter Männern, mit einem guten Essen, Wein und Würfeln. Alles ist da. Also los, freu dich.«
    Amadeo legte die Scheibe Wildschweinbraten zurück. »Zianello ist immer noch in der Stadt.«
    »Bei Zianello wäre er wütend, aber wenn ein Mann so schaut, steckt stets eine Frau dahinter.« Carlo kannte eine Menge selbst ausgedachter Weisheiten, und er gab sie gerne zum Besten. »Ist dein Vater hinter eine deiner Liebschaften gekommen und hat dir die Hölle auf Erden bereitet?«
    »Wenn es eine Liebschaft wäre.« Amadeo warf sein Essmesser auf den Tisch, ihm war endgültig der Appetit vergangen. »Mein Vater hat mich verlobt. Bevor der Sommer zu Ende geht, soll ich heiraten.«
    »Ei, das ist ein harter Schlag.« Bernardo hatte gesprochen, aber beide Brüder sahen zerknirscht aus. »An welches Weib verlieren wir dich?«
    »Rafaela Correr.«
    »Eine Correr – nicht schlecht.«
    »Hast du sie gesehen oder mit ihr gesprochen, Bernardo?«
    »Ich hatte nicht das Vergnügen. Die Corrers geben sich mit den Filiasis nicht ab.«
    »Ich trete dir Rafaela gerne ab.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie ist unscheinbar und völlig ohne Temperament. Man sieht sie und vergisst sie sofort wieder. Ich weiß weder ihre Haar- noch ihre Augenfarbe.«
    »Wenn ihr erst verheiratet seid, hast du genug Zeit, das zu lernen.«
    »Spottet nur. Ihr kommt auch noch dran, langweilige Frauen aus guter Familie zu heiraten.« Er drohte ihnen mit dem Finger.
    »Da muss sich doch was finden lassen, um das zu verhindern.«
    »Mir fällt nichts ein.«
    »Erst mal Wein und ein richtiges Essen. Mit leerem Magen und durstigem Schlund kann man nicht denken.« Carlo schenkte die Gläser aus der Karaffe voll. Dunkelrot funkelte der Wein im Kerzenschein.
    »Bevor alles kalt wird.« Sein Bruder brach einem der Kapaune einen Schenkel ab und reichte ihn über den Tisch zu Amadeo.
    Es war rührend, wie seine Freunde um sein Wohl besorgt waren. Obwohl er keinen Hunger hatte, knabberte er an dem Schenkel; die Haut war mit Honig bestrichen und knusprig gebraten, das Fleisch zart und saftig. Auf Kapaune verstanden sie sich in der Grassa Gallina. Nach dem ersten Bissen kam der Hunger. Amadeo verschlang den Schenkel, leckte sich die fettigen Finger ab und vergaß die Frauen für eine Weile. Er machte sich über den Wildschweinbraten her, den er zunächst verschmäht hatte, tauchte das Fleisch in Minzsoße und spülte alles mit Wein runter. Solange alle mit Essen beschäftigt waren, beschränkten sich die Äußerungen auf Rülpsen und andere Laute des Wohlbehagens. Außer Knochen und ein wenig Brot blieb auf der Platte nichts zurück.
    Amadeo strich sich über den Bauch und lockerte unauffällig die Schnüre seiner Beinkleider. Carlo tat es ihm nach, und beide grinsten sich an.
    »Mit vollem Bauch denkt es sich leichter.«
    »Was fällt dir also ein, wie wir Amadeo vor seinem Unglück bewahren können?« Bernardo kaute noch und war schlecht zu verstehen.
    »Flucht aus Venedig.«
    »Unmöglich«, widersprach Carlo laut und mit weinschwerer Zunge. »Wo soll man sonst leben?«
    »Zum Beispiel auf Kandia, bis Gras über die Sache gewachsen ist.« Bernardo wollte seinen Vorschlag so schnell nicht aufgeben.
    »Über so eine Sache wächst kein Gras. Er heiratet eine andere. Bis zum Ende des Sommers ist noch Zeit, das lässt sich arrangieren.«
    »Wen?«, fragte Bernardo.
    »Unsere

Weitere Kostenlose Bücher