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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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Schwester«, bot Carlo genauso laut wie vorher an. »Sie ist zaundürr, betet wenigstens ein Dutzend Mal am Tag, und wenn sie nicht schnell einer heiratet, geht sie ins Kloster.«
    »Das hört sich ja schlimmer an als die kleine Correr.«
    »Das ist schlimmer.« Bernardo lachte los. Das Lachen wirkte ansteckend, am Ende prustete auch Amadeo los.
    »Machs wie dein Bruder, und hol dir eine Spanierin«, keuchte Carlo zwischen einzelnen Lachern.
    »Ich will keine Spanierin. Das kann ich meinem Vater nicht antun. Der eine Sohn hat sich ihm widersetzt. Er überlebt es nicht, wenn ich ihm das Gleiche antue. Die Ehre der Familie liegt auf meinen Schultern.«
    »Das redet er dir ein? Na, wenn mein alter Herr so was zu mir sagen würde …«
    »Nach genügend Wein kann jeder ein großes Mundwerk haben. Bernardo kuscht doch vor unserem Vater noch mehr als unsere Betschwester.«
    »Niemals!« Der Beleidigte sprang auf, stieß dabei gegen den Tisch. Ein Weinglas fiel zu Boden, mehr ging jedoch nicht zu Bruch, denn er wurde von seinem Bruder festgehalten.
    »Du hast eine andere im Auge, die du lieber heiraten willst, aber ihre Familie ist unmöglich.« Carlo war von ihnen der Älteste und der Vernünftigste.
    »Da ist keine Frau. Ich will einfach nicht heiraten.«
    Es gab keine Lösung, wenn sich kein anderer unsterblich in Rafaela Correr  verliebte, und sie entführte. Darauf durfte er nicht hoffen, außerdem hegte er den Verdacht, dass seine Verlobte auf dem besten Wege war, sich in ihn zu verlieben, und keine Augen mehr für andere Männer hatte.
    »Mach es, wie so viele vor dir. Heirate eine Correr für die Familie und halte dir ein Mädchen nebenbei. Dogen tun es, Könige und Kaiser sowieso, sogar Kardinäle und der Papst.« Dieser ganz vernünftige Vorschlag kam wieder von Carlo.
    Noch vor wenigen Monaten hätte er nichts gegen so ein Arrangement gehabt. Es war üblich, und er verstand selbst nicht, warum es ihm auf einmal widerstrebte.
    Dieses ganze Gerede, Bernardos trunkenes Gefasel, das führte zu nichts, und er hatte genug davon.
     
    Amadeo saß vor einem Schachspiel und drehte eine der schwarzen Figuren zwischen den Fingern. Benedetta war diesmal nicht dabei, und sie trafen sich auch in einem wesentlich kleineren Zimmer im zweiten Stock ihres Hauses. In dem Raum stand nicht einmal ein Bett, nur ein Ruhesofa, der Schachtisch und zwei Stühle. Im Kamin brannte ein Feuer und hatte alles in eine behagliche Wärme getaucht. Die grobknochige Magd hatte Giuliana die Tür geöffnet, und sonst hatte sie niemanden gesehen.
    Sie schüttelte Regentropfen von ihrem Umhang und öffnete die Bänder am Hals. Amadeo kam zu ihr und nahm ihr das Kleidungsstück ab, hängte es an einen Haken neben dem Kamin zum Trocknen. Danach stand er wieder vor ihr, nahm ihr Gesicht in beide Hände und betrachtete es, als sehe er ihre Züge heute zum letzten Mal und wolle sie sich genau einprägen. Sie fühlte sich verlegen.
    »Amadeo.«
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen und führte sie zum Schachtisch. Nachdem sie auf der Seite der weißen Figuren Platz genommen hatte, schenkte er ihr ein Glas Wein ein und setzte sich ihr gegenüber.
    »Spielst du Schach?«
    Sie betrachtete die Figuren und schüttelte den Kopf.
    »Ich erkläre es dir.« Er nannte ihr die Namen der Figuren und welche Züge sie auf dem acht mal acht Felder großen Brett gehen durften, wie man die Figuren des Gegners bedrohte und seine eigenen schützte. »Du musst immer mehrere deiner Züge und die möglichen des Gegners voraussehen. Ziel ist es, den gegnerischen König«, er tippte auf eine seiner schwarzen Figuren, »so einzukreisen, dass er keinen Schritt mehr gehen kann, ohne bedroht zu werden. Schachmatt nennt man das. Und diese hier«, er tippte auf eine andere Figur neben seinem König, »ist die Dame. Sie ist nach dem König die wichtigste Figur im Spiel, und ihre Aufgabe ist es, den Herrn und Meister zu schützen. Wollen wir spielen?«
    »Ja.« Sie wusste schon nicht mehr, wie alle Figuren hießen und welche Züge sie machten.
    »Du hast die weißen Figuren, du beginnst.«
    Sie griff wahllos nach einer und setzte sie mitten auf das Brett.
    Amadeo lachte. »Du schummelst schon beim ersten Zug. Das ist der Läufer aus der hinteren Reihe, und er kann nicht über die Bauern vor ihm hüpfen.« Er stellte den Läufer zurück und nahm einen der mittleren Bauern, zog ihn zwei Felder vor. »Das ist ein üblicher Eröffnungszug.«
    »Warum soll ich die üblichen Züge machen?

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