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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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musste doch wissen, dass sie da war, aber er suchte ihren Blick nicht einmal; die meiste Zeit schaute er auf seinen Teller. Es lag an seiner golddurchwirkten Nachbarin, die ständig seine Aufmerksamkeit erregen wollte. Das war einem Mann unangenehm, wusste sie das denn nicht?
    Die spanische Sancia turtelte mit ihrem Ehemann, ließ sich von ihm die besten Happen zwischen die Lippen schieben, und er warf auch manch kühnen Blick in ihr Dekolleté.
    Der Abend verging quälend langsam. Ihr Vater unterhielt sich bestens mit dem Weinhändler und leerte einen Becher nach dem anderen. Sie hörte ihn immer öfter und lauter lachen. Fetzenweise vernahm sie, wie er das Mosaiklegen erklärte.
    Der Abend nahm kein Ende. Giuliana zupfte Il Sasso am Ärmel. Seine Augen glänzten, als er sich ihr zuwandte, während sie ihren Weinbecher kaum angerührt hatte.
    »Können wir gehen?«
    Der Weinhändler beugte sich vor. Er hatte ihre Worte offenbar gehört. Seine Augen waren ebenfalls glasig und seine Sprache verwaschen. »Dein Vater und ich unterhalten uns. Mosaiklegen ist wirklich eine interessante Kunst. Schau dir derweil die Weiber an, schauen darfst du, mehr nicht.« Der Mann lachte und schlug ihrem Vater eine fleischige Hand auf den Rücken.
    Die beiden wandten sich wieder ihrem Gespräch zu.
    Sie trank einen Schluck und schob sich ein Mandelplätzchen in den Mund. In der Saalmitte führte ein als Drache kostümierter Feuerschlucker seine Kunst vor. Er spuckte eine Flamme fast bis an die Decke. Diesem Feuerstoß ließ der Drachenmann eine Serie kleinerer folgen und nahm mit einem breiten Drachengrinsen den Beifall der Gäste entgegen.
    Jemand reichte ihm ein Schwert, die Klinge bestimmt zwischen drei und vier Fuß lang. Der Feuerschlucker schob sie sich in den Schlund, tiefer und tiefer und tiefer. Giuliana wartete jeden Moment darauf, dass ihm die Schwertspitze zum Bauch herauskam und er blutend zusammenbrach. Es passierte nichts, die gesamte Klinge war in dem Mann verschwunden, und jetzt stolzierte er noch im Saal herum und zum Schluss zur Tür hinaus.
    Er hatte Giuliana abgelenkt, aber gleich nach seinem Abgang beobachtete sie wieder Amadeo. Die Golddurchwirkte beugte sich zu ihm herüber, es sah aus, als ob sich ihre Schultern berührten. Sie sagte etwas mit einem strahlenden Lächeln. Amadeo gab ihr eine kurze Antwort und unterhielt sich dann mit seinem Bruder.
    Das war keine Frau für Amadeo, sie langweilte ihn bereits vor der Hochzeit. Er mochte sie ja kaum ansehen. Das tröstete Giuliana nur zu einem Teil – immerhin würde die andere mit ihm verheiratet sein und sein Leben mit ihm verbringen, während andere auf wenige gestohlene Stunden angewiesen wären. Sie wollte nicht vor einem Weinglas sitzen und die beiden beobachten, deshalb wandte sie sich wieder ihrem Vater zu.
     
    Nebel trieb durch die Gassen Venedigs, der Schein ihrer Laternen reichte kaum bis zum Boden. Ihr Vater hatte dem Vermittler einen Arm um die Schultern gelegt.
    »Ich habe zu viel Wein getrunken«, sagte er auf einmal in die sie umgebende Stille hinein.
    »Vielleicht einen Becher.«
    »Nach den Vigilien sollte unser einer zu Hause sein und die Nacht dem Gesindel und den feinen Herrschaften überlassen.«
    »Die Vigilien sind lange vorbei, Papà.«
    Er wollte schneller vorankommen und stolperte.
    »Vorsicht.«
    Sie gingen langsamer weiter, Giuliana stützte ihn.
    »Du hättest mich heute ein paarmal beinahe Giuliana genannt«, stellte sie sanft fest.
    »Nein. Giulio.« Er betonte den Namen.
    »Ich bin mir sicher.«
    »Ich bin Il Sasso und du – mein Sohn.«
    Sie brachte ihren Vater nach Hause, fischte den Schlüssel aus einer Tasche seines Wamses und schloss auf. Sie wollte ihn geräuschlos ins Bett schaffen, aber er machte ihre Bemühungen zunichte, als er über die Schwelle stolperte und einen Eimer umstieß, der neben der Küchentür gestanden hatte. Scheppernd rollte er über den gefliesten Boden.
    Oben im Haus wurde eine Tür geöffnet. Einen Augenblick herrschte noch Ruhe, dann hörte sie Anas scharfe Stimme: »Wer ist da? Alvise, Giuliana, seid ihr das? Ich habe hier sonst ein Messer, wagt euch nicht hoch, Gesindel.«
    Giuliana musste lächeln. Sie sah Ana vor sich, wie sie auf dem Treppenabsatz stand, nackte Füße in Pantoffeln, ein am Saum ausgefranstes Nachthemd, eine Haube auf dem zu einem Zopf geflochtenen ergrauenden Haar; mit einer Hand schwang sie ein Messer, in der anderen hielt sie ein Talglicht.
    »Keine Sorge, Ana, wir sind es«,

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