Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
Vom Netzwerk:
rief sie hinauf.
    Pantoffeln klapperten auf der Treppe, und gleich darauf stand sie vor ihnen. In der Rechten hielt sie wirklich ein Messer. Auf den ersten Blick erkannte sie, wie es um Il Sasso stand, legte das Messer weg und hakte den Betrunkenen unter.
    »Warum musstest du so viel trinken?« Ihre Stimme klang dabei nicht so barsch, wie die Worte vermuten ließen.
    Was ihr Vater antwortete, verstand Giuliana nicht. Die beiden stiegen langsam die Treppe hoch, sie blieb im Flur zurück, stellte den Eimer wieder hin.
    »Kümmert euch nicht um mich«, murmelte sie dabei.
    Sie drehte sich zur Tür um, wollte sie verriegeln und den Schlüssel an einen in den Rahmen geschlagenen Nagel hängen. Stattdessen öffnete sie sie wieder und trat auf die Gasse hinaus. Der Nebel hing immer noch dick über Venedig. Sorgfältig und leise schloss sie die Tür von außen, ließ den Schlüssel in die Tasche gleiten und vergewisserte sich, dass er nicht herausfallen konnte. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Den Abend konnte sie nicht so enden lassen, sie musste Gewissheit erlangen.
     
    Vor sich glaubte sie, ein Geräusch zu hören. Sie blieb stehen, lauschte und schalt sich in Gedanken eine Närrin, weil sie Anas Messer nicht mitgenommen hatte und auch kein Licht. Da war es wieder, das Geräusch – wie ein Schlurfen auf dem Pflaster. Als ob dort jemand ginge, der genauso wenig wie sie gesehen werden wollte.
    Jemand warf sich auf sie. Sie wollte einen Schrei ausstoßen, aber der wurde erstickt, weil sie unter dem Stoß eines nach Schweiß stinkenden Körpers zu Boden ging. Mit Schulter und Hüfte schlug sie schmerzhaft auf dem Pflaster auf. Einen Augenblick war sie benommen, ihr Angreifer anscheinend auch, denn er lag bewegungslos auf ihr. Dann strampelte sie mit den Beinen und schlug um sich. Sie war Giulio, sie durfte nicht schreien und sich wie ein Mädchen benehmen, hämmerte es in ihren Gedanken. Sie ließ Faustschläge auf ihren Gegner niederprasseln, hörte ein Stöhnen. Und dann war sie frei. Sie sprang auf.
    Der andere auch. Sie sah nur einen Schatten, eine Faust zum Schlag erhoben. Der traf sie im Gesicht. Ihr Mund füllte sich mit Blut, es schoss ihr auch aus der Nase. Sie taumelte zurück. Der andere ließ nicht von ihr ab, sondern prügelte weiter auf sie ein. Giuliana schützte ihr Gesicht mit den Armen und wich weiter zurück, bis sie eine Hauswand im Rücken spürte.
    Wer war das bloß? Wie verrückt trommelten seine Schläge auf ihre Unterarme, sie hörte ihn keuchen. Gleichzeitig musste sie erkennen, dass er mehr Kraft besaß als sie und auch entschlossener schien.
    »Hör auf!«, schrie sie hinter ihren Unterarmen hervor. Natürlich nützte es nichts. Sie nahm ihre ganze Entschlusskraft zusammen. »Ich mach dich kalt.« Ihre Rechte schnellte vor.
    Sie traf etwas Hartes, rutschte ab, und dann wurde ihre Hand festgehalten. Die Schläge gegen ihre Unterarme hörten auf. Es musste etwas passieren. Sie trat zu – traf einen Unterschenkel, beim zweiten Mal ein Knie.
    »Feigling!«, hörte sie. »Treten ist weibisch.«
    Ihr Gegner trat trotzdem zu, und beide stürzten wieder hin. Jeder versuchte, die Hände des anderen festzuhalten, und sie klammerten sich dabei aneinander, rollten auf der Gasse hin und her. Giuliana spürte dabei, dass der andere ein Messer an seinem Gürtel trug, es drückte gegen die Stelle an ihrer Hüfte, auf die sie das erste Mal gestürzt war. Sie konnte nicht drankommen, aber er durfte es auch nicht. Das wäre ihr Ende.
    »Was willst du von mir?«
    Er antwortete nicht, sondern bemühte sich verbissen, die Oberhand zu erlangen. Sie mühte sich genauso verbissen, das zu verhindern. Ihre Kräfte schwanden, lange könnte sie ihm nicht mehr standhalten, und wenn er dann entdeckte, dass sie eine Frau war … Das durfte einfach nicht passieren. Sie biss die Zähne fest zusammen und mühte sich, ihm ein Knie in den Leib zu stoßen – irgendetwas traf sie auch.
    »Was ist denn da los?«
    Die Stimme klang hohl im Nebel, und gleich darauf sah sie mehrere schattenhafte Gestalten näher kommen. Zwei trugen Laternen.
    »Ho, da prügeln sich welche.«
    Sie hörte das Scharren, das erklang, wenn ein Degen aus der Scheide gezogen wurde.
    »Treibt sie auseinander«, rief eine befehlsgewohnte Stimme.
    Zwei der Gestalten griffen zu und zogen den Fremden von ihr herunter. Sie wehrte sich, aber sie wurde unerbittlich festgehalten. Ein Arm lag um ihren Hals und drückte ihr die Luft ab. Sie kratzte über den Arm, blutige

Weitere Kostenlose Bücher