Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
Vom Netzwerk:
Schrammen blieben zurück. Der Griff lockerte sich.
    »Wehr dich wie ein Mann, nicht wie ein Weib«, zischte ihr jemand ins Ohr. Die Hand rutschte nach unten, blieb auf ihrer Brust liegen.
    »Was machen wir jetzt mit ihnen?«, fragte ihr neuer Peiniger gleich darauf. »Dieser hier ist zierlich, aber wild.«
    Die Antwort wartete Giuliana nicht ab. Der Griff um ihren Oberarm hatte sich gelockert, sie riss sich los und rannte und rannte und rannte.
     
    Vor dem Palazzo Bragadin blickte sie zu den Fenstern im ersten Stock hinauf. Der Festsaal dahinter war noch hell erleuchtet, und sie sah Schatten. Giuliana lehnte sich erschöpft an die Hauswand. Sie musste mit Amadeo reden, ihm erklären, dass sie ihn verstand, seine Ehe niemals zwischen ihnen stehen sollte, aber die Tür war verschlossen, alle Fensterläden verschlossen und verriegelt. Sie schaute an der Hauswand hoch, schätzte die Entfernung ab. Wenn sie auf das erste Fenstersims stieg, konnte sie sich vielleicht hochziehen bis zum Tor. Giuliana kletterte. Ihr ohnehin schmerzender Körper protestierte, aber sie gab nicht auf.
    Sie presste sich eng an die Mauer, fand einen vorstehenden Stein, an dem sie sich festklammern konnte. Sie stand auf Zehenspitzen auf dem Ende eines schmalen Simses, hielt sich mit einer Hand fest und reckte die andere der Mauerkrone über dem Tor entgegen. Ihre Fingerspitzen tasteten über den rauen Putz. Mit zusammengepressten Zähnen reckte sie sich noch ein Stück höher, Tränen liefen ihr über das Gesicht, sie merkte es nicht.
    Da ertastete sie die Mauerkrone. Es kostete sie noch einmal eine beinahe übermenschliche Anstrengung sich hochzuziehen, aber schließlich hockte sie keuchend auf der Mauer über dem Tor.
    Giuliana lauschte. Alles blieb ruhig. Sie sprang in den Hof hinunter. Hart kam sie neben einem Rosenstrauch auf, stützte sich mit beiden Händen auf dem Kies auf und rappelte sich gleich wieder auf.
    Sie flüchtete in die Ecke, in der die Bauhütte stand. Auch von dieser Seite war Licht im Speisesaal zu sehen. Der Mut, der sie auf die Mauer hatte steigen lassen, verließ sie wieder. Im Hof stand sie genauso außerhalb des Palazzo wie auf der Gasse. Sie hätte heulen mögen.
    Jemand mit Fackeln kam in den Hof, ging den Säulengang entlang in Richtung Kanal, wo einige Gondeln auf dem Wasser schaukelten. Giuliana erkannte mehrere Männer, hörte Wortfetzen herüberwehen – offenbar wurden gerade die letzten Gäste verabschiedet. Sie drückte sich dichter neben die Hütte.
    Wasser plätscherte, und nach und nach legten die Gondeln ab. Eine Fackel brannte noch, und zwei Männer standen noch auf dem Steg und schauten in den Nebel, dabei unterhielten sie sich leise.
     
    »Ich bleibe noch einen Augenblick draußen, muss den Kopf freikriegen«, hörte sie jemanden deutlich sagen.
    War das Amadeo gewesen? Sie war sich nicht sicher, die Stimme hatte wegen des Nebels dumpf geklungen. Es könnte auch sein Vater gewesen sein. Sie blieb in ihrem Winkel.
    Der Fackelträger schlenderte den Säulengang entlang, seine Schritte knirschten auf dem Kies. Giuliana traute sich nicht heraus – verdammter Nebel, der einen nichts erkennen ließ! Dafür kam der Mann mit der Fackel auf ihre Ecke zu. Sie versteifte sich und versuchte, kein Geräusch zu machen. Aber durch irgendetwas musste sie sich verraten haben, denn die Schritte stockten, die Fackel wurde höher gehalten.
    »Ist da jemand?«
    Nein! Sie bewegte sich nicht, obwohl sie Amadeos Stimme erkannt hatte. Sie traute sich auf einmal nicht mehr.
    »Giulio, bist du das?«
    Die Worte liefen ihr eiskalt den Rücken herunter.
    »Du bist es doch. Wer sollte sich sonst in dieser Ecke verstecken?«
    »Eine Maus«, rutschte ihr heraus. Ihre aufgeplatzte Lippe schmerzte beim Sprechen. Sie trat einen Schritt vor. »Da gibt es Dinge, die ich dir sagen muss. Ich bin nicht …«
    »Giuliana.« Mit einem langen Schritt stand er dicht vor ihr, und sie hatte den Eindruck, er hätte sie am liebsten stürmisch in die Arme gezogen.
    Stattdessen strich er ihr über die Wange und hielt die Fackel höher, damit er ihr Gesicht sehen konnte.
    »Giuliana, was ist mir dir passiert? Komm mit, du kannst doch nicht hier draußen bleiben – so – so. Kleine Schäferin.«
    Er brachte sie ins Haus, in einen kleinen Raum gleich neben der Tür. Im Gegensatz zu der Kammer, in die er sie beim letzten Mal gezerrt hatte, war diese gemütlich eingerichtet mit einem großen Schrank, Truhen und zwei Sesseln. In einen davon wurde

Weitere Kostenlose Bücher