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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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nehmen, ein Weib ist gekommen, unsere Vereinbarung ist damit hinfällig. Wir können mit ihr machen, was wir wollen, und das Beste ist …«
    Der Mann namens Aristides fiel dem Kapitän auf Griechisch ins Wort. Sie verstand nur Istanbul.
    »Recht hast du, sie muss nicht alles wissen.«
    »Lasst mich gehen«, verlangte sie noch einmal, aber ihre Stimme klang diesmal zaghaft.
    »Du kannst gehen, wenn ich es dir erlaube. Alles an Bord der Madonna di Tempesta, gehört mir. Du hast die Wahl, Mädchen: Du kannst Schwierigkeiten machen, dann wirst du gefesselt und unter Deck verfrachtet, oder du benimmst dich, dann darfst du dich an Bord frei bewegen. Wie entscheidest du dich?«
    Die Wahl war nicht wirklich eine Wahl. Sie schaute sich nach den Männern um. Der Kapitän verstand ihren Blick. »Sie werden dich in Ruhe lassen, wenn ich es ihnen befehle.«
    »Ich sollte springen und meine Ehre retten.«
    »Das sagen sie alle, aber keine macht es. Was willst du also?«
    »Frei an Bord sein«, piepste sie. Sie hatte auf einmal das Gefühl, alle Kraft habe sie verlassen.
     
    »Wo ist Giuliana?«, fragte Il Sasso und tauchte einen Brocken Brot in eine Schale mit warmer Milch. Venedigs Glocken hatten zur Laudes geläutet und den Beginn eines neuen Tages verkündet. Der Mosaikleger war bereit, sein Tagewerk zu beginnen.
    Ana aß ihr Morgenbrot nicht in Milch getaucht, sondern mit würziger Fischpaste bestrichen. Sie kaute erst bedächtig und schluckte, bevor sie antwortete: »Seit sie gestern zum Bader gegangen ist, habe ich sie nicht mehr gesehen. Sie muss sich gleich in ihrer Kammer verkrochen haben. Ich hätte mitgehen sollen, damit dieser Knochenbrecher ihr nicht wehtut. Wenn man nicht aufpasst, geht man mit mehr Schmerzen dort wieder weg, als man vorher hatte.«
    Er gab ihr recht, einen Bader aufsuchen zu müssen, war kein Vergnügen. »Vielleicht liegt sie mit Schmerzen im Bett?«
    »Ich werde ihr ein Thymiankissen machen.« Ana schob sich den letzten Brotbrocken in den Mund und stand auf.
    Als sie an ihm vorbeiging, legte sie ihm kurz eine Hand auf die Schulter, und er bedeckte sie einen Augenblick mit seiner und sah ihr noch nach, als sie die Tür längst hinter sich geschlossen hatte. Seine Augen mochten nicht mehr gut sein, aber von Anas Körper kannte er jeden Quadratzentimeter.
    Ihre Holzschuhe klapperten auf dem Flur. Sie riss die Tür auf, und ihrem Gesicht sah er an, dass etwas passiert sein musste.
    »Meister – Alvise, sie ist nicht da.« Ana griff sich an den Hals, als müsse sie sich an sich selbst festhalten.
    Alvise hatte sich immer viel darauf eingebildet, ein vernünftiger, praktisch denkender Mensch zu sein; diese Geisteshaltung hatte ihm in der Vergangenheit gute Dienste geleistet. Aber bei Anas düster hervorgestoßenen Worten fuhr ihm der Schreck in die Glieder. »Was meinst du?«
    »Sie ist nicht in ihrer Kammer.«
    »Das Haus ist nicht so groß, dass jemand darin verschwinden könnte. Sie kann nicht weg sein.« Sein Geist klammerte sich an diese Möglichkeit und suchte nach harmlosen Erklärungen, von denen sein Herz längst wusste, dass es sie nicht gab.
    »Sie ist nicht da. Ihr Bett ist unbenutzt.«
    Er sprang auf, stürzte auf den Flur und die Treppe hoch, er musste es mit eigenen Augen sehen. Die Kissen auf Giulianas Bett waren aufgeschüttelt und ordentlich aufgereiht, die Decke lag zusammengefaltet am Fußende, ihre Arbeitskleidung hing an einem Haken neben der Tür, die Ausgehkleidung fehlte. Sein kleines Mädchen, seine Giuliana, die zu beschützen das Wichtigste in seinem Leben war – bei ihrer Geburt war sie kaum größer als seine Hand gewesen. Er rannte durch das Haus, vom Boden bis zur Haustür, Ana immer auf den Fersen.
    Sein kleines Mädchen war nicht im Haus.
    »Sie ist die ganze Nacht nicht hier gewesen. Ana …«
    »Ich weiß auch nicht mehr. Das kommt alles von dieser Verkleidung. Wir hätten nie herkommen, sondern in Verona bleiben sollen, dort war Giuliana in Sicherheit. Mein Lämmchen. Wenn ihr etwas zugestoßen ist, nie verzeihe ich mir das.«
    »Du musst auf das Mädchen achten, dass sie im Haus bleibt.«
    »Ein Vater muss seine Tochter beschützen«, giftete Ana zurück.
    Er lehnte sich gegen die Küchentür. Giuliana ganz allein in Venedig, was konnte ihr da alles zugestoßen sein? Es half nichts, wenn er sich mit Ana stritt.
    »Alvise.« Ihre Stimme war wieder sanft. »Wir müssen sie finden, und danach ist Schluss mit dieser Maskerade. Ihr ist nichts Schreckliches

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