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Karneval der Toten

Titel: Karneval der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Grimes
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Sie nur!«
    Inzwischen kamen die kleinen Mädchen, jedes mit seiner Zudecke, der Reihe nach aus dem Hinterzimmer, und ihre Blicke reichten von Freude bis zu schierer Fassungslosigkeit. Als sie Jury sahen, den Unterarm fest über Murchisons Kehle gedrückt, blieben sie wie angewurzelt stehen.
    Jury ließ die Frau los.
    »Eddie!«, rief sie gellend.
    Die Mädchen fingen in heller Aufregung an zu lachen.
    Als Jury sich umwandte, sah er an der anderen Seite der Treppe einen dünnen Mann heranschleichen, offensichtlich von der Küche her. Er hielt eine 45er auf ihn gerichtet. »Okay, Kumpel. Zurück.«
    Jury ließ den Arm sinken und trat zurück. Die Mädchen auf dieser Treppenseite wichen ebenfalls zurück. Jury begriff warum: Eddie war einer der fiesesten Typen, die er je gesehen hatte, mit einem länglichen, pockennarbigen Gesicht, das vom langen Kampf gegen Akne zeugte, dazu Nase und Mund, dünn und messerscharf.
    »Alles okay, Murch?«
    Murch war mehr als okay. Mit frischer Inbrunst und nach etwas energischem Zupfen an Kleid und Korsett kam sie sogleich zur Sache: »Kommt da einfach herein ohne Durchsuchungsbefehl, na warten Sie, bis Mr. Baum...« Sie unterbrach sich, als sie merkte, dass sie seinen Namen genannt hatte. »Das kostet Sie Ihre Dienstmarke und Ihren Job. Und wundern Sie sich nicht, wenn wir Sie und die gesamte Metropolitan Police vor Gericht zerren! Sie sollten sich was schämen, die alle in Verruf zu bringen!«
    Jury lächelte. »Schon möglich, aber das war es wert.«
    Eddie ließ seinerseits ein paar Schimpfwörter vom Stapel, in dem sicheren Bewusstsein, dass er als Einziger eine Waffe hatte.
    Doch er irrte sich.
    Was Jury im dunklen Treppenhaus für einen Schatten gehalten hatte, war gar kein Schatten. Cody? War er etwa in weiser Voraussicht außen herum gegangen -
    Ein Schuss ging los, und Eddie guckte überrascht und wollte sich gerade umdrehen, als ein weiterer Schuss ihn mitten in der Bewegung erwischte und er zu Boden glitt. Ein Streifen Blut rann an seinem Kinn hinunter.
    Mrs. Murchison schrie auf. Die kleinen Mädchen bewegten sich wie in einer Welle vorwärts.
    Dort hinter Eddie stand Samantha, die Schusswaffe in der herunterhängenden Hand, und sah Jury an, nicht wie vorhin mit kalter Gleichgültigkeit, sondern hilflos und betroffen.
    Mrs. Murchison beging den Fehler, den Mund aufzumachen. »Du! Warte du nur, bis er dich zu fassen kriegt! Das wird dir noch Leid tun -«
    Die Waffe kam wieder hoch, doch diesmal wurde der Schuss von zehn kleinen Mädchen verhindert, die zwischen Mrs. Murchison und Samantha ausschwärmten. » Samantha, Samantha, Samantha !«, schrien sie und sprangen dabei auf und ab wie die wilden Kerle in dem Buch.
    Sie hatte sie alle gerettet, sie hatte die Situation gerettet. Einige weinten vor Freude.
    Jury schob sich zwischen ihnen durch, um Samantha die Waffe abzunehmen. Ihr Gesicht mit der porzellanfarbenen Haut wirkte wie besessen. Er legte den Arm um sie, drückte ihren Kopf an seine Schulter. »Ist gut, Samantha. Jetzt wird alles gut. Schau doch, du hast uns alle gerettet.«
    Das Läuten der Hausglocke ging in unablässiges Trommeln an der Tür über. Pansy ging hin, um aufzumachen. Sie schien sich fast überschwänglich zu freuen, dass dort ein Fremder stand.
    Cody kam hereinmarschiert. »Was ist los, Chef? Was zum Teufel ist hier passiert?«
    Sofort war er von kleinen Mädchen umringt, zwei von ihnen schwangen an seinen Händen hin und her.
    Jury ließ die Frage unbeantwortet. Er sah, dass Mrs. Murchison sich ins Foyer stehlen wollte, um es blitzschnell zu verriegeln. Dort drin stand das Telefon. »Cody!« Er deutete mit einem Kopfnicken zu ihr hinüber.
    Cody machte einen Satz, so dass beide auf dem Wohnzimmerboden landeten. Die Kinder jauchzten und brüllten, als hätten sie seit Jahren nicht so viel Spaß gehabt, was wahrscheinlich der Fall war. Cody stand auf, zerrte die Frau hoch, ohne sich darum zu scheren, dass dabei ihre Seidenbluse in Fetzen ging, und stieß sie mit dem gleichen Fesselgriff gegen die Wand, den Jury kurz zuvor angewendet hatte.
    Die Kinder fingen wieder an. » Cody, Cody, Cody, Cody«, tönte es diesmal. Noch ein Retter. Wie viele Retter es auf einmal gab! Die Freiheit schien plötzlich grenzenlos. Wie kleine Stierkämpferinnen schwenkten sie ihre Decken in der Luft.
    »He, Chef?«
    »Was?« Jury war gerade dabei, Samantha in seinen Mantel einzuwickeln. Sie stand offensichtlich unter Schock.
    »Soll ich sie außer Gefecht

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