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Karneval der Toten

Titel: Karneval der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Grimes
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sagte sie: »Ach, lass nur, ich finde schon allein hinaus. Nett, Sie kennen zu lernen«, sagte sie und ging.
    »Eine alte Freundin«, sagte Scott und bedeutete Melrose, doch Platz zu nehmen. Der hatte das Gefühl, in dem kleinen tiefen Sofa förmlich zu versinken statt bloß darauf zu sitzen. Declan Scott saß in einem Lehnsessel ihm gegenüber. Im Gegensatz zu den Sitzbänken im achteckigen Raum waren diese hier so angeordnet, dass man sich unterhalten konnte.
    »Wollen Sie damit andeuten«, sagte Declan Scott lächelnd, »dass Sie an meiner Stelle nichts verändern würden?«
    Melrose wusste erst nicht recht, was er damit meinte, dann sagte er: »Sie meinen die Sache mit dem Sprung in eine andere Zeit?« Dieser Mensch hörte einem ja wirklich sehr genau zu.
    Declan nickte. »Dass ich die Gartenanlage da draußen erneuern will, ist gewissermaßen ein Akt des Willens. Oder vielleicht sollte ich sagen – ein Akt des Glaubens.«
    »Woran?«
    »Keine Ahnung. Da kommt vielleicht der Glaube ins Spiel. Ich mache es, weil meine Frau es so wollte. Ich habe sowieso schon zu lange gewartet.« Er hielt sein – bereits leeres – Glas in die Höhe, um den Widerschein des Feuers oder vielleicht die Leere des Glases zu betrachten. Dann stand er auf und trat an das Getränketischchen, eine hübsche Kommode mit vergoldeten Messingbeschlägen, deren Gegenstück auf der anderen Seite des Kamins stand. Melrose kannte sich mit Antiquitäten gut genug aus (dafür sorgte schon der Umgang mit Marshall Trueblood), um zu wissen, dass sich der Wert dieser Stücke insgesamt auf mehrere tausend Pfund belief. Obwohl es sich dabei höchstwahrscheinlich um Familienerbstücke handelte, schätzte er seinen eigenen Steinreich-Faktor daraufhin etwas anders ein.
    Declan schenkte sich einen Drink ein und fuhr fort: »Mir gefällt dieser Bereich um das Cottage herum. Ich finde es schön, dass die Schneeglöckchen einfach wachsen, ob man etwas dafür tut oder nicht. Es waren die Lieblingsblumen meiner Frau. Mary gehörte zu den Menschen, in deren Gegenwart man sich einfach entspannt fühlte. Davon gibt es nicht viele, Menschen, bei denen man sich einfach die Schuhe auszieht, sich behaglich zurücklehnt und gewissermaßen in den Boden sinkt. Wie der Garten da draußen, versunken in... desuétude .«
    »Nun, wenn es Sie so an Ihre Frau erinnert, ist es kein Wunder, dass Sie es nicht verändern wollen.«
    Declan sah von seinem Glas auf, dessen geschliffene Oberfläche er eben mit dem Finger nachgezogen hatte. »Vielleicht haben Sie Recht.« Er kehrte zu seinem Sessel zurück. »Laut Superintendent Jury sind Sie ein echter Gartenexperte.«
    »Ach, überhaupt nicht. Mein Fachgebiet sind Rasenplaggen, schlicht und einfach Rasenplaggen. Ach ja, und natürlich die Cloisonnégärtnerei.«
    »Und warum haben Sie beschlossen, sich auf diese beiden Aspekte der Gartenbaukunst zu konzentrieren?«
    Melrose fühlte sich plötzlich ganz leer im Kopf (nicht zum ersten Mal). Mit einem »was« hätte er vielleicht gerechnet, nicht aber mit einem »warum«. Was sollte es andere scheren, warum Melrose Interesse an Rasenplaggen hatte? »Nun, Rasenplaggen waren ein Lieblingsthema meines Vaters. Wie oft habe ich gehört, wie er sich über die Schönheit der Bodenkrume ausgelassen hat. Ich wurde wahrscheinlich schon von frühester Jugend an indoktriniert.« Schnell, schnell fort von diesem Thema! Entschlossen kippte er seinen Whiskey hinunter und hielt dann sein Glas hoch. »Ob ich vielleicht...?«
    »O, Verzeihung.« Declan nahm das Glas mit hinüber zum Getränketischchen. »Kümmern Sie sich nicht drum, was die Macmillans sagen. Vor allem der Vater meint, wenn er nichts davon weiß, braucht man es auch nicht zu wissen.«
    Stimmt vermutlich, dachte Melrose, als Declan ihm sein Glas zurückgab und sich wieder setzte.
    »Na jedenfalls, lassen Sie sich von Macmillan bloß nicht auf den Schlips treten. Der alte Knabe kann manchmal ganz schön herrisch sein.«
    »Wundert mich ja, dass die Macmillans es nicht selbst machen – ich meine, die Rasenstücke stechen.«
    »Haben sie noch nie, und der Alte findet es ›Schickimicki‹, was für das Cloisonnégärtlein übrigens auch gilt.«
    Melrose lachte. »Dann wird er mich sicher auch ›Schickimicki‹ finden.«
    »Ich hoffe, Sie entsprechen der Beschreibung. Damit ich hier auf meine alten Tage auch noch ein bisschen Unterhaltung habe.«
    Wieder musste Melrose lachen. Declan Scott war auch selbst recht unterhaltsam. Obwohl von Pech

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