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Karneval der Toten

Titel: Karneval der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Grimes
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anderen auch.«
    »Sie hat für die fragliche Zeit kein Alibi. Ihr Arzt hat ihr aber das Reisen untersagt, behauptet sie.«
    »Könnte es denn sein, dass sie Lena Banks erschossen hat und es Declan überlässt, mit der Polizei fertig zu werden? Sie liebt ihn.«
    In diesem Moment kam die Serviererin mit dem heißen Toast zurück. Sie knallte den Toastständer auf den Tisch.
    Jury nahm sich eine Scheibe und beäugte Macalvies Frühstücksspeck. »Essen Sie das noch?«

32
    »Und was«, fragte Melrose ohne große Eile, die Antwort zu hören, »gefällt dir nicht an der Art, wie ich das mache?«
    Die Frage war an Lulu gerichtet, die in der Nähe des Teichs stand, neben sich Roy, und die Gestaltung des kleinen Stückchens Erde misstrauisch beäugte, zu der sie sich schon mehr als einmal kritisch geäußert hatte. »So früh im März pflanzen wir noch keine Blumen.«
    Melrose kniete über einem quadratischen Rasenstück zwischen der Kastenhecke und der weißen Bank. »Du vielleicht nicht, aber ich und Mr. Macmillan und die meisten anderen Gärtner wahrscheinlich auch.« Da er sowieso keine Ahnung hatte, was er machte, brauchte er sich wohl kaum darüber herumzustreiten, wann er es machte. Er war dabei, probeweise seine Spezialmischung zu pflanzen, nur um zu sehen, wie es sich ausnahm. Zu diesem Behufe hatte er sich für den kleinen Innengarten entschieden, da es dort ein hübsches Stück Rasen gab, das er bereits zurechtgestutzt hatte. Aufgeschlagen neben sich hatte er Truebloods großes Buch als Gestaltungshilfe liegen. Außerdem hatte er eine Zeichnung angefertigt, auf die Lulu nun mit dem Finger deutete.
    »Die kleinen Vierecke da müssen näher zusammen. Und das Gras ist immer noch zu hoch, da sieht man ja die Blumen gar nicht.«
    Roy bellte kurz auf. Melrose war voller Bewunderung für seine streng kontrollierten Beller. Ich bin ein Sklave zu vieler Herren, dachte er. Jetzt gibt auch noch Roy seinen Senf dazu. Melrose benutzte seine Pflanzkelle, um etwas mehr Erdreich aufzugraben. Das alles vollführte er nur zur Schau, denn er fand, nun sei es an der Zeit, sich die Hände schmutzig zu machen. Mit seinen Handschuhen und dem Leinenhut, fand er, sah er ziemlich stilecht aus.
    »Sie könnten doch ein paar Schneeglöckchen reintun oder die anderen Dinger.« Sie deutete auf die Blümchen, die an der Hecke wuchsen.
    »Eisenhut ist das und dahinter Nieswurz. Aber das brauchen wir doch gar nicht mehr. Das würde dazu sowieso nicht gut aussehen.« Inzwischen saß Lulu im Gras, in dieser unsäglichen umgekehrten Yogaposition, die nicht einmal der Buddha zustande brachte: Beine und Füße weit nach außen gestellt, mit den Händen die Knöchel umfassend. »Im Zirkus wärst du eine Wucht.«
    Darauf gab Lulu keine Antwort und verwies seine Bemerkung in den Treibsand von Gesprächsthemen, in den Melrose gewöhnlich versenkt wurde. »Da muss noch mehr Farbe rein. Bloß lauter bläuliche Stiefmütterchen, das geht nicht. Schauen Sie mal...« Mit diesen Worten hielt sie ihm die Seite in Truebloods sagenhaftem Buch entgegen, auf der eine Cloisonnébrosche in Form eines Vogels abgebildet war, der sich in vollem Flug befand und unter dem Farbenmeer all der kleinen Porzellanstückchen förmlich zusammenbrach. »Sehen Sie die einzelnen Teile – lauter verschiedene Farben, Grün und Gelb und Rot und Blau sind da herumgesprenkelt.«
    »Tatsächlich? Ich für meinen Teil würde mich lieber mit Gin, Whiskey und Rum besprenkeln lassen.«
    Ab in den Treibsand. Schwupp – und weg .
    »Im Übrigen ist das, was du da abgebildet siehst, eine Brosche. Also Schmuck.«
    Währenddessen hatte sich Roy genüsslich ausgestreckt und den Kopf auf die Pfoten gebettet, den Blick auf Melrose und Pflanzkelle gerichtet. Vielleicht dachte er, diese ganze Spatenarbeit würde deswegen vollführt, um seinen Knochenvorrat auszugraben.
    »Roy hat nichts dagegen, wenn es alles blau ist.«
    Roy ließ ein kurzes Bellen ertönen, das plötzlich abrupt abbrach. Entweder war er wirklich knauserig oder er wollte die andere Hälfte eines guten Bellers nicht an Melrose vergeuden. Jetzt ertönte das Bellen jedoch, kurz bevor jemand Lulus Name rief. »Aha! Deine Tante ruft nach dir.«
    Lulu scherte sich aber gar nicht darum. Sie kaute auf ihrer Lippe und betrachtete die zur Debatte stehenden blauen Blumen. Melrose hatte den Gartenentwurf neben sich, der ihm ziemlich gelungen dünkte, er hatte sich nämlich dabei von Warburtons ausgeklügeltem architektonischem Plan für die

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