Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz
Und ich werde es auch nicht versuchen. Ich bitte dich, diese Schwäche in mir zu akzeptieren.«
Mikhail ging zu Raven hinüber, legte ihr die Hände auf die Schultern und zog sie an sich. Er hielt sie fest umfangen, am Fenster der alten Hütte tief in den Bergen und Wäldern, und trauerte um den Verlust seines Heims, seiner Bücher und 324
seiner Vergangenheit. Am meisten jedoch schmerzte es ihn, dass er nicht in der Lage war, Raven Kummer zu ersparen.
Mochten auch die Tiere des Waldes und sogar Himmel und Erde seinen Befehlen gehorchen - er brachte es nicht über sich, Raven die Erinnerungen zu nehmen, da sie ihn gebeten hatte, es nicht zu tun.
Raven hob den Kopf und betrachtete Mikhails ernst wirkende Züge. Sanft strich sie über die tiefen Sorgenfurchen auf seiner Stirn. »Sei meinetwegen nicht traurig, Mikhail, und hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Erinnerungen können sehr nützlich sein. Wenn ich mich etwas stärker fühle, kann ich die Geschehnisse von allen Seiten betrachten und auf diese Weise vielleicht besser mit den Dingen zurechtkommen, die wir tun müssen, um uns zu schützen.« Raven klang ausgesprochen skeptisch.
Sie nahm Mikhails Hand. »Mein Liebster, du bist nicht verantwortlich für mein Glück oder meine Gesundheit. Seit unserer ersten Begegnung konnte ich über jeden meiner Schritte frei entscheiden. Und ich entschied mich für dich.
Mein Herz und meine Seele trafen ihre Wahl. Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste, in dem Wissen um all die Dinge, die ich durchzustehen hätte, würde meine Wahl wieder auf dich fallen, daran besteht kein Zweifel.«
Sein Lächeln ließ sie schier dahinschmelzen. Mikhail umfasste sanft ihr Gesicht und beugte sich dann vor, um sie zu küssen. Raven spürte Mikhails Liebe in seinem Kuss, und ihre Leidenschaft erwachte. Die verschiedensten Sinneseindrücke stürmten auf sie ein: das Rauschen ihres erhitzten Blutes, ihre schnellen Herzschläge. Mikhail presste Raven fest an seinen athletischen Körper, sein Kuss verriet die zärtliche Liebe, die er für sie empfand. Tief tauchte Mikhail seine Hände in Ravens dunkles Haar, als wollte er sie so für alle Ewigkeit festhalten.
Raven war, als würde sie mit ihm verschmelzen. Einen 325
Herzschlag lang fühlte sie sich weich und biegsam und meinte, sich aufzulösen in süße, körperlose Hitze, die ihren Gefährten einhüllte und erwärmte. Sie beendete den Kuss als Erste. Nur zu deutlich spürte sie seinen quälenden Hunger, der auch in ihrem Innern erwachte. Nach all der Anstrengung benötigte ihr Körper dringend Nahrung. Raven betrachtete die markanten Züge ihres Geliebten, seinen sinnlich geschwungenen Mund und die Verlockung im Blick seiner dunklen Augen.
Zärtlich küsste sie ihn auf den Hals, während sie gleichzeitig nach seinen Hemdknöpfen tastete. Ihr Körper vibrierte vor Verlangen. Sie ließ die Lippen verführerisch über seine Haut gleiten und atmete seinen Duft ein, so ungezähmt und geheimnisvoll wie die Nacht selbst. Ihr Begehren wuchs und breitete sich wie eine Feuersbrunst in ihr aus.
Mit der Zungenspitze kostete Raven seine Haut, ließ sie zu seiner muskulösen Brust hinabgleiten, und berührte dann wieder die Stelle, an der sie seinen kräftigen Pulsschlag spüren konnte. »Ich liebe dich, Mikhail«, flüsterte sie. Die Worte klangen wie Sirenengesang, wie Seide und Kerzenschein, Samt, Leidenschaft und Ekstase.
Heißes Verlangen erfasste Mikhail. Raven war ein bezauberndes Wunder, eine unwiderstehliche Mischung aus menschlichen Schwächen, Mut und Mitgefühl. Er tauchte seine Hände tief in ihr seidiges Haar und zog sie fest an sich.
Ihre Lippen entflammten seine Leidenschaft immer mehr, bis sie schließlich ein loderndes Feuer in ihm entfacht hatte, das ihn zu verschlingen drohte.
»Was du tust, ist gefährlich, Kleines.« Seine Stimme klang rau und verführerisch.
»Ich brauche dich.« Ihr Atem strich sanft über seine Brust, die sie mit winzigen Küssen liebkoste. Raven sprach die Wahrheit. Sie brauchte Mikhail wirklich. Die Hitze seines kräftigen Körpers vertrieb die Erinnerung an die kalte Erde, 326
die sich über ihr schloss. Raven drängte sich an ihn. Sie öffnete sein Hemd ganz und strich über seine Brust, ließ die Hände weiter zu seinem Reißverschluss hinuntergleiten. Als er ihre sanften Liebkosungen spürte, stöhnte Mikhail leise auf. »Ich möchte dich fühlen, Mikhail, stark und lebendig.
Ich brauche dich mehr denn je. Berühre mich, Mikhail, berühre
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