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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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einer Handbewegung deutete Mikhail auf die Ruine seines einst so prächtigen Hauses.
    Raven reagierte nicht, sondern atmete einfach weiter.
    Wieder nahm Mikhail telepathisch Kontakt zu ihr auf. In ihr gab es keinen Gedanken an Verrat oder Schuld. Ihr Geist war zerbrochen und verletzt, und sie kämpfte verzweifelt darum, die Splitter wieder zusammenzusetzen. Ihre 319

    gewohnte Kleidung und Mikhails Gegenwart gaben ihr ein wenig Sicherheit. Ihr Zustand erweckte in Mikhail erneut die eiskalte Wut und das Bedürfnis nach grausamer Rache.
    »Kleine Schwester.« Jacques tauchte am Waldrand auf, gefolgt von Gregori. Als Raven nicht aufsah, setzte sich Jacques neben sie auf den Boden und strich mit der Hand leicht über ihre Schulter. »Die Wölfe schweigen heute Nacht. Hast du sie vorhin gehört? Sie trauerten um Mikhails Heim, und nun sind sie still.«
    Raven blinzelte und sah Jacques an. Sie sprach kein Wort und schien nicht zu wissen, wer er war. Sie zitterte.
    Du könntest ihr die Erinnerungen nehmen, schlug Gre-gori vor, der offensichtlich nicht verstand, warum Mikhail seiner Gefährtin nicht längst diesen Dienst erwiesen hatte.
    Das würde sie nicht gutheißen.
    Sie würde es ja nicht erfahren. In Gregoris Stimme schwang ein gereizter Unterton mit. Er seufzte, als Mikhail ihm keine Antwort gab. Dann erlaube mir, sie zu heilen.
    Sie ist wichtig für uns alle, Mikhail, und sie quält sich umsonst.
    Sie würde allein damit fertig werden wollen.
    Mikhail war sich darüber im Klaren, dass Gregori annehmen musste, er habe den Verstand verloren, doch er kannte Raven. Sie war tapfer und verfügte über ihre ganz eigenen Vorstellungen. Wenn sie erfuhr, dass er ihr die Erinnerungen genommen hatte, würde sie es ihm gewiss nicht danken.
    Zwischen Gefährten konnte es keinerlei Unwahrheiten geben, und Mikhail war entschlossen, Raven Zeit zu geben, die Dinge zu verarbeiten, die sie gemeinsam mit ihm erduldet hatte.
    Er strich ihr sanft über die zarte Wange. »Du hast Recht, Kleines. Wir werden uns gemeinsam ein neues Zuhause aufbauen, ein viel schöneres als das alte. Wir suchen uns 320

    einen Ort tief im Wald und füllen ihn mit so viel Liebe, dass selbst unsere Wölfe etwas davon spüren können.«
    Plötzlich schien sich Raven ihrer Umgebung bewusst zu werden und blickte Mikhail an. Sie brachte ein zaghaftes Lächeln zu Stande. »Ich fürchte, dass ich mich nicht dazu eigne, die Frau eines Karpatianers zu sein«, sagte sie kaum hörbar.
    »Du verfügst über alle Eigenschaften, die eine karpatianische Frau besitzen sollte«, erwiderte Gregori galant und in einem sanften, melodischen Tonfall, der heilend und beruhigend wirkte. Mikhail und Jacques horchten unwillkürlich auf. »Du bist eine würdige Gefährtin für unseren Prinzen, und ich lege dir meine Loyalität und meinen Schutz zu Füßen.« Gregoris leise, tiefe Stimme drang wie ein beruhigender Balsam in Ravens gequälte, geschundene Seele.
    Raven blickte zu Gregori auf. Sie blinzelte verwirrt, und ihre Augen wirkten so tiefblau, dass sie einen violetten Schimmer annahmen. »Du hast uns geholfen.« Sie tastete nach Mikhails Hand, und er umfasste ihre Finger. »Du warst weit von uns entfernt. Die Sonne stand am Himmel, doch du wusstest um unsere Lage und konntest uns helfen. Es fiel dir schwer, aber du suchtest die Verbindung zu mir, um mir zu nehmen, was ich nicht ertragen konnte.«
    Gregori kniff die silbergrauen Augen zusammen und betrachtete Raven eindringlich, ja hypnotisch. Abermals senkte er die Stimme. »Mikhail und ich sind einander verbunden. Wir haben ein langes Leben ohne Hoffnung und Freude miteinander geteilt. Vielleicht kannst du uns beiden neue Hoffnung geben.«
    Ernst und unverwandt sah Raven ihn an. »Das würde mich sehr freuen.«
    Mikhail empfand Liebe und Stolz für seine Gefährtin.
    Ravens Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden, schien gren-321

    zenlos zu sein. Obwohl sie Schreckliches erlitten hatte und obwohl Gregori seine Gedanken sorgfältig vor ihr abschirmte, spürte Raven, dass er um sein Leben kämpfte, dass er dringend neue Hoffnung brauchte, um nicht der Finsternis anheim zu fallen. Gregori machte seine eigenen Gesetze. Er war ein geheimnisvoller, gefährlicher Mann, der am Rande eines tödlichen Abgrunds stand.
    Zärtlich legte Mikhail Raven den Arm um die Schultern.
    »Wir werden dich jetzt in Sicherheit bringen«, erklärte er leise.
    Langsam wandte Raven sich Mikhail zu und blickte ihn lange an. Dann lächelte sie wieder, und diesmal

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