Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
reizen. Ihm gefiel es, wenn ihre saphirblauen Augen zu funkeln begannen und sich ein 169

    scharfer Unterton in ihre sanfte Stimme mischte.
    Mikhail? Ihre Stimme überraschte ihn. Sie klang leise, warm und belustigt. Versuch doch beim nächsten Mal, einen Vorschlag zu machen oder mich einfach zu fragen. Und nun erledige, was auch immer du zu erledigen hast, während ich in deiner Bibliothek nach einem Buch mit Benimmregeln suche.
    Er hätte beinahe vergessen, dass er an einem Baum kauerte, der nur wenige Meter von der Hütte der Romanovs entfernt stand. Doch es gelang ihm, das Lachen zu unterdrücken. Du wirst keins finden.
    Warum überrascht mich das nicht? Diesmal unterbrach Raven den Kontakt.
    Mikhail verbrachte noch einige Augenblicke damit, das Gefühl ihrer Wärme und Liebe zu genießen. Dass es Gott gefallen hatte, ihm gerade jetzt, in seiner schwersten Stunde, einen solchen Engel zu schicken, verwunderte ihn. Es war unausweichlich, dass er seine Aufgabe erfüllen musste. Das Überleben seines Volkes hing davon ab. Doch die Grausamkeit seines Vorhabens erfüllte Mikhail mit Abscheu. Er würde mit Blut an seinen Händen zu Raven zurückkehren, nachdem er den Tod von mindestens einem Menschen verschuldet hatte. Weder konnte er seiner Pflicht ausweichen noch sie einem anderen übertragen. Er bedauerte es zwar nicht, Noelles Mörder zu richten, doch er würde Raven darum bitten müssen, mit seiner Tat zu leben, zumal er nicht zum ersten Mal Menschenleben auslöschen würde.
    Seufzend verwandelte er sich in ein kleines Nagetier und huschte durch das Laub auf der Wiese zur Hütte hinüber.
    Plötzlich hörte er das Rauschen von Vogelschwingen über sich und hielt inne. Mikhail zischte eine leise Warnung, und die Eule, die ihn bereits als Beute auserkoren hatte, flog davon. Unbehelligt erreichte Mikhail die hölzerne Treppe 170

    der Hütte und suchte nach einem Spalt in der Wand, durch den er hineinschlüpfen konnte.
    Er hatte bereits zwei vertraute Witterungen aufgenommen.
    Hans schien Besuch zu haben. Noch immer in Gestalt des kleinen Nagers kroch Mikhail durch eine Ritze zwischen zwei morschen Brettern und gelangte in das Schlafzimmer der Romanovs. Vorsichtig huschte er zur Tür und schnupperte. Dann schlich er sich unauffällig ins Wohnzim-mer hinein und versteckte sich in einer dunklen Ecke.
    Heidi Romanov saß ihm direkt gegenüber auf einem Holzstuhl und weinte leise. Sie hielt einen Rosenkranz in der Hand.
    Hans stand mit drei anderen Männern an einem Tisch, auf dem eine Landkarte ausgebreitet war.
    »Es war ein Fehler, Hans. Du hast dich in Noelle getäuscht«, schluchzte Heidi Romanov. »Hast du denn den Verstand verloren, diese drei Mörder ins Haus zu bringen ?
    Gütiger Himmel, du hast ein unschuldiges Mädchen auf dem Gewissen, eine junge Mutter! Deine Seele ist verloren.«
    »Halt den Mund, Alte!«, herrschte Hans sie an. Der Fanatismus stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er sah sich als Kreuzritter, der in den heiligen Krieg gezogen war. »Ich weiß, was ich gesehen habe!« Er bekreuzigte sich und blickte sich nervös um, als ein eigenartiger Schatten über die Hütte zu ziehen schien.
    Einen Augenblick lang herrschte Stille in der Hütte.
    Mikhail konnte die Furcht der Anwesenden förmlich riechen und hörte, wie schnell ihre Herzen klopften. Hans hatte Knoblauchkränze an alle Fenster und Türen gehängt.
    Langsam stand er auf und befeuchtete sich die trockenen Lippen. Dann umklammerte er das Kreuz, das an einer Kette um seinen Hals hing, und ging zum Fenster, um zu überprüfen, ob der Kranz noch an seinem Platz war. »Und wie erklärst du dir den Schatten, den wir eben gesehen 171

    haben? Glaubst du immer noch, ich hätte mich geirrt, nur weil sie in einem Bett schlief und nicht in einem Sarg?«
    »Aber wir haben nichts gefunden. Keinen Zauber, nicht einmal eine Spur von Erde«, wandte einer der Fremden ein, ein dunkelhaariger Mann. Mikhail erkannte seinen Geruch.
    Er gehörte zu den Mördern, die im Gasthof wohnten. In Mikhail erwachte der gnadenlose Jäger. Sie hatten Noelle getötet, ohne überhaupt sicher zu sein, dass sie zu denen gehörte, deren Tod sie beschlossen hatten.
    »Ich weiß, was ich gesehen habe, Eugene«, erklärte Hans.
    »Als Heidi gegangen war, bekam die Frau Blutungen. Ich war zu ihrem Haus gegangen, um Heidi nach Hause zu begleiten. In der Nacht lauern in den Wäldern viele Gefahren. Zunächst wollte ich dem Mann nur sagen, dass ich Heidi nachlaufen und sie zurückbringen

Weitere Kostenlose Bücher