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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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grimmig. »Die Blitze und das Erdbeben werden ein Übriges tun.«
    Jacques beachtete ihn nicht, sondern packte Mikhail an der Schulter. »Genug, Mikhail. Du wirst zu schwach. Sie hat zu viel Blut verloren. Ihre inneren Verletzungen sind zu schwer.«
    Unbändiger Zorn erfüllte Mikhail. Er legte den Kopf in den Nacken und schrie seinen Schmerz in die Nacht hinaus. Der Schrei hallte durch die Berge und Wälder. Um ihn herum gingen Bäume in Flammen auf.
    »Mikhail.« Jacques ließ seinen Bruder nicht los. »Gebiete ihr Einhalt.«
    »Mein Blut fließt in ihr und wird sie heilen. Wenn wir sie weiter mit Blut versorgen können und so schnell wie möglich das Heilungsritual vollziehen, wird sie überleben.«
    »Genug jetzt, verdammt!« Angst schwang in Jacques'
    Stimme mit.
    Gregori legte Mikhail sanft die Hand auf den Arm. »Wenn du stirbst, mein Freund, haben wir keine Chance, sie zu 227

    retten. Wir müssen zusammenarbeiten.«
    Ravens Kopf sank zurück, und sie lag schlaff und reglos in Mikhails Armen. Ihm rann ungehindert das Blut über die Brust. Jacques beugte sich zu ihm, doch Gregori kam ihm zuvor und strich über die Wunde an Mikhails Hals, um sie zu schließen.
    Mikhail achtete überhaupt nicht darauf, was um ihn herum vorging. Noch immer konzentrierte er sich ganz auf Raven.
    Sie entschlüpfte ihm, allmählich, aber unaufhaltsam. Ihr Herz schlug unregelmäßig; ein Schlag, dann eine Pause, wieder ein Schlag. Dann hörte es auf.
    Fluchend legte Mikhail sie flach auf den Boden, beatmete sie und massierte ihr Herz. Auf telepathischem Weg suchte er nach Raven und fand ihren Geist als schwaches, flackerndes Licht in der Dunkelheit. Sie schien in einem Meer aus Schmerz zu schwimmen und war unendlich schwach. Beatmen, massieren. Nach Raven rufen, die geistige Verbindung halten. Und dann alles wiederholen.
    Sturzbäche ergossen sich über die Berghänge, die Erde bebte, und zwei weitere Bäume gingen trotz des heftigen Regens in Flammen auf.
    »Lass uns helfen«, bat Gregori leise.
    Jacques schob seinen Bruder sanft zur Seite und übernahm die Herzmassage, während Gregori Raven beatmete. Ein und aus, Gregori füllte ihre Lungen immer wieder mit kostbarem Sauerstoff, während Jacques ihr schwaches Herz dazu brachte zu schlagen. Dadurch war es Mikhail möglich, sich ganz auf seine geistige Mission zu konzentrieren. Er fühlte den Hauch einer Verbindung und hielt sie sofort fest.
    Du wirst mich nicht verlassen.
    Raven versuchte, sich ihm zu entziehen. Sie wollte den Schmerzen entfliehen, die an dem Ort auf sie warteten, an den Mikhail sie zurückholen wollte.
    In heller Panik rief Mikhail ihren Namen. Du darfst mich 228

    nicht verlassen, Raven. Ich kann ohne dich nicht sein. Komm zu mir zurück. Komm zurück, oder ich folge dir.
    »Ich spüre einen Puls«, sagte Jacques. »Er ist schwach, aber regelmäßig. Jetzt müssen wir sie schnell von hier weg-bringen.«
    Die Luft schien plötzlich zu flirren, und gleich darauf erschien Tienn. »Eleanor hat ihr Kind bekommen, und das Kind lebt«, verkündete er. »Es ist ein Junge.«
    Mikhail atmete zischend aus. »Sie hat Raven verraten.«
    Als Eric protestieren wollte, schüttelte Jacques warnend den Kopf. Mikhails Zorn war im Augenblick tödlich. Ein einziges falsches Wort könnte ihn provozieren. Es war seine Wut, die den Sturm und das Erdbeben heraufbeschworen hatte.
    Mikhail versenkte sich wieder in seine Gedanken, hielt Ravens Seele fest und nahm ihr so viele Schmerzen ab wie möglich. Nur verschwommen nahm er die Fahrt nach Hause wahr. Der Regen prasselte gegen die Windschutzscheibe Blitze zuckten. Das Dorf war wie ausgestorben. Das Gewitter hatte für einen Stromausfall gesorgt, und in den Häusern kauerten die Menschen beieinander und beteten darum, vom Sturm verschont zu werden. Sie ahnten nicht, dass das Leben jedes Einzelnen einzig vom Mut und Lebenswillen einer zarten Frau abhing.
    Ravens regloser Körper wurde von der letzten blutbe-fleckten Kleidung befreit, dann legte man sie auf Mikhails Bett. Die Karpatianer zerdrückten Heilkräuter und zündeten einige davon an. Die Umschläge aus Heilerde wurden durch frische, stärkere ersetzt, um den Blutverlust einzudämmen.
    Mikhail strich mit den Fingerspitzen sanft über die blauen Flecken auf Ravens Wange und über die Blutergüsse, die Jacobs Misshandlungen an ihren Brüsten hinterlassen hatten. In seinem Zorn wünschte sich Mikhail, sich noch 229

    einmal grausam an Jacob rächen zu können. »Sie braucht Blut«,

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