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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sagte er abrupt.
    »Du auch.« Jacques wartete, bis Mikhail ein Laken über Raven ausgebreitet hatte, ehe er ihm das Handgelenk reichte. »Trink, solange du noch kannst.«
    Gregori tippte ihm auf die Schulter. »Entschuldige, Jacques, aber mein Blut ist stärker. Es enthält große Heilkraft.
    Erlaube mir, meinem Freund diesen Dienst zu erweisen.«
    Jacques nickte, und Gregori öffnete seine Ader mit einem einzigen Streich.
    Es herrschte Stille im Raum, als Mikhail das Blut seines Freundes aufnahm. Jacques seufzte leise. »Sie hat also schon dreimal Blut mit dir getauscht?« Er bemühte sich, in neutralem Tonfall zu sprechen, da er Mikhail keinesfalls kritisieren wollte.
    Eine Warnung blitzte in Mikhails dunklen Augen auf. »Ja.
    Wenn sie überlebt, wird sie eine von uns sein.« Es blieb unausgesprochen, dass sie vielleicht nur überlebte, um dem Wahnsinn zu verfallen und schließlich von dem Mann getötet zu werden, der die Verwandlung vorgenommen hatte.
    »Wir können keinen Arzt der Sterblichen kommen lassen.
    Wenn unsere Heilmethoden nicht helfen, kann auch die Menschenmedizin nichts ausrichten«, bemerkte Jacques vorsichtig.
    »Verdammt, glaubst du etwa, ich wüsste nicht, was ich ihr angetan habe? Mir ist klar, dass ich versagt habe, dass es mir nicht gelungen ist, sie zu schützen. Mein Egoismus hat sie in Lebensgefahr gebracht.« Mikhail zog sich das blutbe-fleckte Hemd aus, ballte es zusammen und warf es in die Ecke.
    »Es hat keinen Sinn zurückzublicken«, bemerkte Gregori ruhig.
    Mikhails Stiefel und Socken fielen zu Boden. Er legte sich 230

    neben Raven aufs Bett. »Sie ist zu schwach, um das Blut auf unsere Weise aufzunehmen. Wir müssen uns mit der primitiven Transfusionsmethode der Sterblichen behelfen.«
    »Mikhail...«, begann Jacques.
    »Wir haben keine Wahl. Sie hat bei weitem nicht genug Blut bekommen, und es bleibt uns nicht genug Zeit, uns hier herumzustreiten. Ich bitte dich, mein Bruder, und dich, mein Freund Gregori, uns diesen Dienst zu erweisen.«
    Mikhail hielt Ravens Kopf in seinem Schoß und lehnte sich erschöpft in die Kissen zurück, während die anderen die primitive Blutübertragung vorbereiteten.
    Nie würde Mikhail den ersten Augenblick der Unruhe vergessen, den er in der Erde ruhend verspürt hatte. Das Wissen um Ravens Lage hatte sich explosionsartig in seinem Bewusstsein ausgebreitet, hatte Furcht in seinem Herzen und tödliche Wut in seiner Seele verbreitet. Er spürte Ravens Angst, Jacobs Hand auf ihrem zarten Körper, die brutalen Schläge und schließlich die Messerstiche, mit denen er sie lebensgefährlich verletzte. So viel Schmerz und Angst. So große Schuldgefühle, weil es ihr nicht gelungen war, Eleanor und ihr ungeborenes Kind zu retten.
    Kaum spürbar suchte Raven die Verbindung zu ihm und flüsterte traurig: Es tut mir Leid, Mikhail. Ich habe dich im Stich gelassen. Ihr letzter Gedanke galt ihm. Er hasste sich und verurteilte Eleanor, weil sie nicht die Disziplin aufgebracht hatte, ihre telepathische Gabe besser zu kontrollieren.
    In diesem Augenblick des Verstehens hatte er hilflos in der Erde gelegen, während die Grundfesten seines Lebens und seines Glaubens erschüttert wurden. Als er gemeinsam mit Jacques aufstieg, griff sein Geist nach Jacobs und brachte ihn dazu, sich das Messer selbst in den Hals zu stoßen.
    Das Gewitter gab Vlad die Gelegenheit, Eleanor an die Oberfläche zu holen, ohne befürchten zu müssen, vom 231

    schwindenden Sonnenlicht geblendet zu werden und die Orientierung zu verlieren. Dieser Augenblick hätte den Mördern zuvor genug Zeit gegeben, ihn und Eleanor anzugreifen.
    Mikhail suchte nach Ravens Geist und hüllte sie in Wärme und Liebe ein. Eine Kanüle wurde ihm in den Arm gestochen, dann unterzog man Raven derselben Prozedur.
    Er wusste, dass sein Bruder die Transfusion genau überwa-chen würde. Jacques hielt Ravens und Mikhails Leben in seiner Hand. Wenn er versagte, würde Mikhail seiner Gefährtin in den Tod folgen. Er wusste, dass es die einzige Möglichkeit war. Seine blinde Wut würde alle in seiner Nähe gefährden, Menschen ebenso wie Karpatianer. Falls Raven sterben sollte, konnte Mikhail nur hoffen, dass Gregori nicht zögern wurde, ihn von seinem Schicksal zu erlösen.
    Nein. Selbst in tiefer Bewusstlosigkeit versuchte sie noch, ihn zu retten.
    Mikhail strich ihr übers Haar. Schlaf jetzt, Kleines. Du brauchst viel Ruhe, damit deine Verletzungen heilen können. Dann versenkte er sich ganz in Raven und atmete für sie

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