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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Matratze. Byron, Eric und ich werden sie mit Erde bedecken.«
    »Haben sie sich schon genährt?«
    »Die Nacht liegt noch vor uns, wir haben viele Stunden Zeit.«
    Sie bauten im Keller ein Bett aus Erde, Heilkräutern und Weihrauch. Raven und Mikhail legten sich hin, und er zog 242

    sie an sich, sodass ihr Kopf an seiner Brust ruhte. Jacques formte die Erde unter ihr, sodass sie sich den Konturen ihres Körpers anpasste. Dann bedeckte er Mikhail und Raven mit einer dünnen Erdschicht und breitete eine Decke über sie, um Raven das vertraute Gefühl von Stoff an ihrem Hals und ihrem Gesicht zu geben.
    »Halte sie still, Mikhail«, sagte Jacques. »Ihre Wunden schließen sich zwar, aber sie verliert noch immer Blut. Wir können ihr später noch eine Transfusion geben.«
    Mikhail schmiegte die Wange an Ravens seidiges Haar und schloss die Augen. »Jetzt geh und stärke dich, Jacques, bevor du umfällst«, murmelte er schläfrig.
    »Ich gehe, wenn die anderen zurückkehren. Wir werden dich und deine Gefährtin nicht schutzlos zurücklassen.«
    Mikhail wollte protestieren, lächelte dann aber nur schwach. »Erinnere mich daran, dass ich dir eine Lektion erteile, wenn ich ausgeruht bin.« Jacques lachte, und Mikhail schlief ein, die Arme fest um Raven geschlungen.
    Draußen verwandelte sich der Wolkenbruch in einen feinen Nieselregen, und der Sturm legte sich. Die Gewitter-wolken lösten sich auf, und die Erde bebte nicht mehr. Die Tiere in den Ställen und Wäldern beruhigten sich allmählich.
    Raven erwachte quälend langsam. Bevor sie die Augen öffnete, versuchte sie, sich überihre Lage klarzuwerden. Sie war schwerverletzt und müsste eigentlich tot sein. Dennoch lag sie in Mikhails Armen und spürte die geistige Verbindung zu ihm stärker denn je. Er hatte ihr das Leben gerettet und ihr dann doch die Wahl gelassen zu sterben -
    zusammen mit ihm. Raven hörte das Knarren der Deckenbalken und das beruhigende Geräusch des Regens, der auf das Dach prasselte. Jemand ging im Haus umher.
    Mit etwas Konzentration hätte sie herausfinden können, wer es war und in welchem Zimmer er sich befand, doch es war 243

    zu anstrengend.
    Allmählich erinnerte sie sich wieder an die schrecklichen Dinge, die geschehen waren. Die schwangere Frau in ihrem unterirdischen Gefängnis, der Fanatismus dieser Wahnsinnigen, der zu so viel Blutvergießen geführt hatte, und Jacobs verzerrtes Gesicht, als er sie geschlagen und ihr die Kleider vom Leib gerissen hatte.
    Raven schrie leise auf. Mikhail zog sie fester an sich und schmiegte sein Kinn in ihr Haar. »Denk nicht daran, Kleines. Lass mich dir beim Einschlafen helfen.«
    Sie legte ihm zärtlich die Hand auf die Brust und spürte seinen ruhigen Pulsschlag unter den Fingerspitzen. »Nein, ich will mich erinnern, damit ich die Geschehnisse verarbeiten kann.«
    Mikhail wurde unruhig. »Du bist noch zu geschwächt, Raven. Du brauchst mehr Blut und mehr Schlaf. Deine Verletzungen waren sehr schwerwiegend.«
    Raven bewegte sich vorsichtig, und sofort durchzuckte sie ein stechender Schmerz. »Ich konnte dich nicht erreichen, Mikhail. Aber ich habe es wirklich versucht, um dieser Frau zu helfen.«
    Sanft hob Mikhail ihre Hand an seine Lippen. »Ich werde nie wieder versagen, Raven.«
    Der Schmerz, der in seiner Seele wütete, stellte selbst ihre Verletzungen in den Schatten. »Ihnen zu folgen, war meine Entscheidung, Mikhail. Ich wollte mich einmischen und der Frau helfen, obwohl ich genau wusste, wozu diese Leute fähig waren. Ich bin nicht einfach in diese Situation hineingestolpert. Dich trifft keine Schuld. Bitte glaube nicht, du hättest versagt.« Das Sprechen strengte sie an. Raven wollte schlafen und alle Schmerzen und Seelenqualen hinter sich lassen.
    »Lass mich dir helfen«, flüsterte Mikhail. Seine Stimme klang wie eine Liebkosung, und er küsste Raven zärtlich die 244

    Hand.
    Sie widerstand der Versuchung, vor den Erinnerungen zu fliehen. Wie war es nur möglich, dass sie noch am Leben war? Wie? Raven erinnerte sich an den schrecklichen Augenblick, als Jacob nach ihr gegriffen hatte. Sie fühlte sich unrein und erschauerte bei dem Gedanken. Am liebsten hätte sie gebadet und sich von Kopf bis Fuß geschrubbt. Sein Gesicht, so böse, so wahnsinnig, so teuflisch. Jeder Stich seines Messers hatte sie tödlich verwundet.
    Der Sturm, das Erdbeben, Donner und Blitz. Wölfe, die Hans und die Summers' angesprungen hatten. Woher wusste sie das? Wie war es möglich, dass sie die Bilder so

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