Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
Rhythmus schlagen.
Seine Haut stand in Flammen, aber eher vor sinnlichem Verlangen als von den Schmerzen der Folter.
Ihr Atem schien warm an sein Ohr zu streichen und durch sein Inneres zu wehen. Ich liebe dich, Jacques. Tu, was du tun musst, und komm dann schnell zu mir zurück.
Nur widerstrebend gab sie ihn frei, doch ihre Wärme und Liebe blieben bei ihm.
Jacques schüttelte den Kopf, um in die Gegenwart zurückzukehren. Fast sofort bebte der Boden unter seinen Füßen, und der Schmerz versuchte, ihn erneut zu treffen. Aber der Vampir würde ihn kein zweites Mal in dieselbe Falle locken. Er schleppte sich weiter, indem er daran dachte, wie Sheas Mund schmeckte, wie sich die Rundung ihrer Hüften unter seiner Hand anfühlte und wie ihre Augen aufleuchteten, kurz bevor sie lachte. Er 380
hielt sie in seinem Herzen fest und sah ihre wilde Mähne vor sich, als er sich aus dem Trugbild befreite und offenes Land betrat.
»Gut«, meinte Gregori anerkennend. »Aber unser Feind ist sehr geschickt. Es macht mich unruhig, wie das hier abläuft, Mikhail. Ich schlage vor, wir steigen in die Luft auf, um die Drähte zu umgehen, und nähern uns aus verschiedenen Richtungen. Ich gehe als Erster. Unser Volk kann es sich nicht leisten, einen von euch zu verlieren.«
»Gregori«, erinnerte Mikhail ihn leise, »wenn das Kind deine Gefährtin ist und du unbesonnen handelst, verurteilst du sie damit zum Tod. Denk daran, wenn du diesen Ort des Wahnsinns betrittst.«
Gregoris silbrige Augen fixierten seinen alten Freund.
»Glaubst du, ich würde auch nur das geringste Risiko eingehen, dass ihr etwas zustößt? Ich habe mehr als ein Leben lang auf sie gewartet. Diese Menschen sind nichts.
Sie haben unser Volk viel zu lange gepeinigt. Dem werde ich ein Ende setzen.«
Mikhail nickte. Seine Augen, die denen seines Bruders so sehr ähnelten, waren wie schwarzes Eis. »Bist du bereit, Jacques?«
Jacques' Lächeln war ein bitteres Versprechen auf Rache. »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich freue mich darauf.«
Mikhail seufzte. »Zwei blutrünstige Wilde, die sich einbilden, im finsteren Mittelalter zu sein.«
Jacques wechselte ein unfrohes Lächeln mit Gregori.
»Das Mittelalter war gar nicht so schlecht. Zumindest konnte man Gerechtigkeit üben, ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was die Frauen davon halten.«
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»Ihr seid beide weich geworden«, spottete Gregori.
»Kein Wunder, dass unser Volk solche Probleme hat. Die Frauen herrschen, und ihr zwei verliebten Narren lasst euch das gefallen.«
Jacques' Körper flirrte in der Luft und wurde durchsichtig. »Wir werden sehen, wer hier weich geworden ist, Heiler.« Dann war er nicht mehr zu sehen.
Mikhail sah Gregori an, zuckte die Schultern und folgte dem Beispiel seines Bruders. Nichts von all dem hier war nach seinem Geschmack. Gregori war eine Zeitbombe, die nur darauf wartete zu explodieren. Und Gott allein wusste, wozu Jacques imstande war. Es schien ein denkbar schlechter Zeitpunkt zu sein, einen Feind anzugreifen, noch dazu, wenn sie alle vom Tageslicht geschwächt waren.
Gregori wartete, bis Mikhail und Jacques verschwunden waren, bevor er sich auflöste. Als er sich in die Lüfte erhob, traf ihn das Licht der Sonne, das durch die dunklen Wolken sickerte, direkt in die Augen, und er zuckte zusammen und stieß einen leisen Fluch aus. Raven war allein mit einer Frau, die so gut wie nichts über die Art der Karpatianer wusste und außerdem körperlich sehr geschwächt war. Das Kind, das Raven erwartete, war seine einzige Hoffnung, und es war dumm, einen Karpatianer zu retten, der im Begriff war, auf die dunkle Seite überzugehen. Ein paar Jahre noch und er, Gregori, würde ohnehin Jagd auf ihn machen.
Jacques schwebte hoch über den glitzernden Drähten über die Wiese. Wasser perlte wie Kristalltropfen von den dünnen Strängen. Er zog einen langsamen Kreis um die rauchgeschwärzten Ruinen und hielt dabei nach dem 382
Eingang Ausschau, der sich im Boden verbarg. Es störte ihn, dass er nicht genau wusste, wo er sich befand, und dass die anderen ihn vielleicht vor ihm finden würden.
Es gab ihm das Gefühl, krank und nutzlos zu sein -
unfähig.
Leises Lachen erfüllte sein Inneres mit Wärme. Seit wann bist du unfähig ? Du hast mich sogar verrückt gemacht, als du - vermeintlich hilflos! - im Bett gelegen hast. Als du mich zum ersten Mal geküsst hast, habe ich meinen eigenen Namen vergessen. Das nenne ich jedenfalls nicht unfähig.
Jacques spürte,
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