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Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht

Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht

Titel: Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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der Mann Alexandria an sich. »Ich habe den ganzen Abend auf dich gewartet.«
    Sie hätte gern etwas anderes empfunden als Übelkeit, doch offensichtlich war er nicht ihr Typ. Lächelnd blickte sie ihm in die Augen. »Es ist zwecklos«, entgegnete sie beschwörend.
    Sein Lächeln verschwand, und Alexandria erkannte die Gewalttätigkeit, die in ihm schlummerte. Dieser Mann duldete keinen Widerspruch. Seine Finger schlossen sich um ihren Arm wie ein Schraubstock.
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    »Lass mich los«, sagte sie ruhig, obwohl sie innerlich alles andere als ruhig war. Sie hatte sich darauf verlassen, an diesem Abend das Beste aus zwei Welten genießen zu können, und geglaubt, dass ihr neues Leben sie vor derlei Übergriffen beschützen würde.
    Der Mann lachte bösartig. »Komm mit nach draußen, Baby.«
    Gerade als er Alexandria mit sich ziehen wollte, spürte er etwas auf seinem Arm. Als er hinsah, entdeckte er die schwarze Witwe, die über seinen Bizeps kroch. Er sah, wie sich die Fänge der Spinne drohend öffneten und schlossen, und spürte die haarigen Beine auf seiner Haut. Zuerst war er wie erstarrt, doch dann stieß er einen gellenden Schrei aus, ließ Alexandria los und schlug wie wild auf seinen Arm ein.
    Alexandria sah nichts Ungewöhnliches, nutzte aber die Gelegenheit, in der Menge unterzutauchen.
    Schwer atmend betrachtete der Mann seinen Arm, doch er sah auf einmal nichts außer der Tätowierung, die sich nicht bewegte.
    Nervös fuhr er sich durchs Haar. »Mann, ich habe zu viel getrunken«, murmelte er.
    Alexandria bahnte sich einen Weg durch die Menge. Ihr Herz schlug im Takt der Musik, und obwohl ihr heiß war, fühlte sich ihre Haut eiskalt an. Ihr Magen schien gegen die Nähe der Menschen zu rebellieren. Ein untersetzter Mann mit kastanienbraunem Haar und einem freundlichen Lächeln tippte ihr auf die Schulter. »Tanzt du mit mir?«
    Sie spürte, wie einsam er war, verzweifelt auf der Suche nach jemandem, den er festhalten konnte. Ohne darüber nachzudenken, nickte sie lächelnd und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen.
    Als er sie in die Arme nahm, wusste Alexandria, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Sie war keine Sterbliche und damit war sie nicht das, was er brauchte. Er machte sich ebenso viele Illusionen wie sie und war genauso verzweifelt. Sie sprachen kein Wort miteinander. Alexandria las seine Gedanken. Er trauerte um seine Frau, die vor sechs Monaten gestorben war. Doch sie war nicht Julia, 272

    die verstorbene Frau dieses Mannes. Sie war nicht einmal eine der Frauen, die er mit nach Hause nahm, um seine einsamen Nächte zu überstehen. Und er war nicht Aidan und würde es auch nie sein.
    Dieser letzte Gedanke erschreckte Alexandria. Wie kam sie nur darauf? Sie würde einen Mann finden. Einen sterblichen Mann. Er würde nicht dieser sein, doch es gab bestimmt einen, der zu ihr passte.
    Ihr Tanzpartner sah sie an. »Kommst du mit mir nach Hause?«
    »Ich bin nicht die Frau, die du willst«, erklärte sie sanft und wich ein wenig von ihm zurück.
    Doch er zog sie wieder fester an sich. »Ich bin auch nicht der Mann, den du willst, aber wir können einander helfen«, sagte er. Er wollte für einige Stunden der Einsamkeit und Trauer entfliehen.
    Sein Blut verlockte sie. Alexandria drehte sich der Magen um. Sie schüttelte energisch den Kopf. »Es tut mir Leid, aber ich kann das nicht tun.« Als sie sich von dem Mann abwenden wollte, wechselte die Musik, und der wilde, drängende Bhythmus brachte den Mann dazu, Alexandria festzuhalten. Als er wieder die Arme um sie legte, schien ein Stromschlag durch seinen Arm zu schließen. Fluchend ließ er sie los. Überrascht trat Alexandria einen Schritt zurück. »Was ist denn?«
    »Du hast mir einen Stromschlag verpasst«, beschwerte er sich.
    »Wirklich?« Alexandria wich weiter zurück. Hatte sie ihm den Schlag versetzt, ohne es zu merken? Oder war es Zufall gewesen? Sie wusste es nicht, war aber dankbar für den Zwischenfall. Wieder tauchte sie zwischen den tanzenden Menschen unter und bahnte sich einen Weg durch den Raum. Die Musik pulsierte in ihrem Körper.
    Schließlich erreichte Alexandria die Bar. Einige Männer in Anzügen machten ihr Platz und begrüßten sie hoffnungsvoll. Sie schienen nett zu sein, und einige von ihnen sahen sogar gut aus.
    Doch Alexandria empfand nichts. In ihr herrschte nur Leere, als wäre sie tot.
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    Plötzlich fragte sie sich, was sie sich hier eigentlich beweisen wollte. Sie drehte sich um, lehnte sich mit dem

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