Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht
die Marmorstufen und wartete.
»Und wohin willst du jetzt?«, fragte Aidan sanft. Er tauchte wie aus dem Nichts neben ihr auf und stand über ihr, sodass sie sich neben ihm schmal und zerbrechlich vorkam.
»Ich gehe tanzen.« Sie sah ihn herausfordernd an.
»Dann war dein Rendezvous also kein voller Erfolg?«
Alexandrias Augen funkelten belustigt, doch sie versuchte, streng auszusehen. »Als ob du das nicht genau wüsstest. Gib dir keine Mühe, diese Unschuldsmiene steht dir doch nicht.«
Aidan lächelte unbeirrt, und Alexandrias Herz klopfte schneller.
Allein sein Anblick schien ihren Körper zu neuem Leben zu erwecken. »Geh, Aidan, ich will dich nicht sehen müssen.«
»Führe ich dich in Versuchung?«
»Hat dir denn nie jemand gute Manieren beigebracht?
Verschwinde, du gehst mir auf die Nerven.« Sie wandte sich ab.
Ihr Anblick im Mondlicht verschlug Aidan schier den Atem. Die Nacht hüllte sie ein, sodass sie ganz allein auf der Welt zu sein schienen. Tief atmete Aidan den unverwechselbaren Duft ihrer Haut ein und lächelte dann leise. »Jedenfalls beachtest du mich.«
»Ich gehe jetzt tanzen«, wiederholte Alexandria entschlossen.
»Du erklärst deine Unabhängigkeit«, erwiderte Aidan, »doch es wird dir nichts nützen. Du gehörst hierher, zu mir. Keiner der Männer dort draußen wird in dir die Gefühle wecken, die du empfindest, wenn du bei mir bist.«
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Trotzig schob Alexandria das Kinn vor. »Das will ich auch gar nicht. Mir ist das alles zu viel, Aidan. Du bringst mich noch um den Verstand. Ich möchte einfach nur . . . « Sie verstummte unsicher.
»Normal sein? Menschlich?«, schlug Aidan vor.
»Was gibt es schon daran auszusetzen? Du dagegen jagst mir eine Todesangst ein.« So. Sie hatte es zugegeben. Alexandria mied Aidans Blick und sah in die Nacht hinaus.
»Du fürchtest dich vor deinen Gefühlen für mich«, berichtigte er sie sanft.
»Ich traue dir nicht.« Warum kam das Taxi denn nicht endlich?
Alexandria ballte die Fäuste und versuchte, nicht an Aidans Küsse zu denken.
»Du könntest mir vertrauen, wenn du dich mir endlich öffnen würdest. Vereinige deinen Geist mit meinem. Ich könnte nichts vor dir verheimlichen, und du würdest alles über mich erfahren, all meine Erinnerungen und Wünsche.« Seine Stimme war ein verführerisches Flüstern.
Sie warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Ich kenne deine Wünsche bereits. Nein danke, Mr. Savage, ich habe nicht die Absicht, zur Sklavin irgendeines Mannes zu werden.«
Aufstöhnend barg Aidan das Gesicht in den Händen. Doch dann spielte ein leises Lächeln um seine Lippen. »Wirst du mir das bis in alle Ewigkeit vorhalten? Wenn hier jemand in Sklaverei gehalten wird, dann bin ich es. Ich würde alles für dich tun, und das weißt du auch ganz genau.«
Verbissen kämpfte Alexandria gegen den Wunsch an, sich in seine Arme zu werfen. »Da kommt das Taxi. Wir sehen uns später.«
Aidan war so sexy, und sie begehrte ihn so sehr.
Als sie an ihm vorbeiging, strich er ihr über den Arm. Alexandria spürte die federleichte Liebkosung überall, selbst tief in ihrer Seele.
Sie nahm die Erinnerung an seine Berührung mit, als sie ins Taxi stieg.
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Kapitel 14
Die neueste angesagte Single-Bar bestach durch eine Mischung aus Chic und Schäbigkeit. Die Türsteher sollten wohl für Exklusivität sorgen, doch es war nur allzu deutlich, dass sie sich bestechen ließen und außerdem jedes halbwegs ansehnliche Mädchen sofort hineinwinkten. Eine lange Schlange hatte sich vor dem Club gebildet, doch Alexandria kümmerte sich nicht darum, sondern ging direkt auf die Tür zu. Sie hatte bereits gemerkt, dass sie eine neue Wirkung auf Menschen hatte, die von ihrer Stimme ebenso bezaubert waren wie sie von Aidans.
Sie lächelte den muskulösen Mann an, der sich ihr in den Weg stellte. Seine Augen weiteten sich, und er schnappte nach Luft. Ohne zu zögern, begleitete er sie persönlich in den Club. Die laute Musik dröhnte in ihren Ohren, und die Bässe vibrierten durch ihren Körper. Überall drängten sich Menschen, deren Blut sie beinahe unwiderstehlich anzog.
Ein großer Mann in schwarzem Leder griff nach Alexandrias Handgelenk und lächelte sie an. Er trug einen schütteren Kinnbart und roch nach Aftershave, Whisky und Schweiß. Auf seinem linken Arm prangte die Tätowierung einer schwarzen Witwe in ihrem Netz. Die Spinne zeigte ihre Fänge und trug die charakteristische rote Sanduhr auf dem Rücken. Mit einem lüsternen Blick zog
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