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Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht

Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht

Titel: Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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beobachtete ihn ungerührt und ließ sich nicht ablenken, auch nicht von der Schlange, die sich ihm von links näherte.
    Die Schlange ist nicht harmlos, Aidan, warnte ihn Alexandria ruhig.
    Er gaukelt dir etwas vor. Die Schlange ist giftig. Ich kann sein Triumphgefühl spüren.
    Aidan regte sich nicht und wandte den Blick nicht von Diego ab. Die Schlange beachtete er nicht und ließ sich auch nicht anmerken, dass er um die drohende Gefahr wusste. Der Tanz des Vampirs war dazu gedacht, die Sinne zu verwirren und den Gegner einzulullen.
    Als sich die Schlange nur wenige Zentimeter von Aidan entfernt zusammenrollte, um zuzustoßen, blieb der Untote stehen und fixierte Aidan in dem Versuch, ihn zu hypnotisieren. Blitzschnell stürzte er sich auf Aidan, während gleichzeitig auch die Schlange 349

    zustieß, um ihre Giftzähne in Aidans Bein zu schlagen. Doch Aidan stand nicht mehr an seinem Platz, sondern warf sich der Attacke des Vampirs entgegen. Er umfasste den Schädel des Untoten mit beiden Händen und drehte sie gegeneinander. Ein unschönes Knacken ertönte. Der Vampir heulte auf und schlug seine scharfen Krallen in Aidans Brust.
    Die Nägel hinterließen vier tiefe Kratzer in Aidans Haut. Er löste sich auf und erschien neben dem Auto. Schnell gestattete er sich einen Blick auf den schlafenden Jungen.
    Aidan, lass dich nicht von dem Vampir ablenken, warnte Alexandria.
    Er ist noch immer gefährlich und sammelt seine Kräfte zum Angriff. Geht es dir gut? Ich spüre deine Schmerzen.
    Ich fühle gar nichts, antwortete Aidan knapp und konzentrierte sich wieder auf den Untoten.
    Diegos Kopf hing zur Seite, und er schnitt eine Grimasse, die vermutlich ein schmeichlerisches Lächeln sein sollte. In seinen Augen loderte es. Er rang nach Atem, doch Aidan ließ sich nicht täuschen. Er wusste, dass der Untote im Augenblick gefährlicher denn je war.
    »Lass mich in Frieden sterben, Aidan. Du hast mich besiegt«, sagte der Vampir leise. »Nimm den Jungen und geh. Ich möchte meine Würde behalten. Ich werde den Sonnenaufgang abwarten und so sterben, wie es unsere Natur gebietet.«
    Aidan stand still und wirkte ausgesprochen entspannt. Seine Schultern waren locker, er hielt die Arme ruhig und die Knie leicht gebeugt. Ein Bild der Ruhe und Zufriedenheit. Seine goldbraunen Augen blinzelten nicht einmal.
    Frustriert begann der Vampir, laut und obszön zu fluchen. »Dann komm und hole mich!«, zischte er.
    Aidan blickte ihn nur an. Er gestattete sich nicht, Mitgefühl für die verlorene Kreatur zu empfinden. Darin würde sein Verderben liegen. Die Untoten kannten keine Reue. Sollte Diego siegen, würde er Joshuas Blut trinken, den Jungen foltern, um an Alexandria 350

    heranzukommen, und ihn dann fortwerfen wie nutzlosen Abfall.
    Man konnte mit einem Vampir nicht verhandeln oder zu einem Kompromiss finden. Der Jäger wartete.
    Er musste sich nicht lange gedulden. Der Untote sprang auf Aidan zu und verwandelte sich in der Luft in einen Säbelzahntiger, der sich brüllend auf sein Opfer stürzte.
    Aidan wartete bis zum letzte Augenblick. Es war nicht schwer, den Fängen des riesigen Tieres auszuweichen, doch er konnte nicht nahe genug herankommen, ohne dass die scharfen Klauen ihn trafen. Er schirmte seinen Geist von allem Schmerz ab und unterbrach auch die Verbindung zu Alexandria, damit sie sein Leid nicht teilen musste. Dann packte er den Tiger am gebrochenen Hals und setzte sich rittlings auf seinen Rücken, sodass die Klauen ihn nicht erreichen konnten. Trotz seiner enormen Kräfte war es schwierig, dem heulenden, sich windenden Tier auszuweichen.
    Allmählich gelang es ihm, den Tiger fest genug zu würgen, um ihm die Luft anzuschneiden. Das Tier spielte verrückt, sprang und buckelte, um Aidan abzuwerfen. Dabei schnappte es nach ihm und stieß ein schrilles Jaulen aus. Trotz allem hielt Aidan durch und ließ seine Hand tiefer gleiten, um nach dem Herzschlag zu suchen.
    Als er sein Ziel beinahe erreicht hatte, gelang es dem Vampir, sich weit genug zu drehen, um eine giftige Klaue in Aidans Hals zu schlagen. Nur knapp verfehlte er die Halsschlagader. Blut drang aus der tiefen Wunde und rann über Aidans Brust. Der Tiger schien so stark und beweglich zu sein, dass sich der Karpatianer nicht sicher war, ob es ihm gelingen würde, ihn zu besiegen. Doch dann regte sich etwas in seinem Geist, und er wurde von Stärke und ruhiger Zuversicht erfüllt. Obwohl Aidan versucht hatte, sie von den grausamen Geschehnissen fern zu halten,

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