Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht
kümmern.
»Du musst nicht mitkommen, Aidan. Ich kann Josh allein zur Schule bringen. Schließlich habe ich schon einige Übung darin.«
Spielerisch zupfte Aidan an ihrem Haar. »Das weiß ich, piccola, aber darum geht es nicht. Ich habe nicht viel Zeit gehabt, die Schule zu finden. Stefan hat sie sich zwar für mich angesehen, aber ich würde gern selbst einen Blick auf die Schule werfen. Und dazu hätte ich jetzt die Gelegenheit.«
»Du bewachst mich«, stellte Alexandria vorwurfsvoll fest.
Aidan zuckte die Schulter. Er sah keinen Grund es abzustreiten.
»Das auch.«
Alexandria bedachte ihn mit einem zornigen Blick. Plötzlich brannten Tränen in ihren Augen, was ihren Ärger nur noch anfachte.
»Ich brauche keinen Wachhund.«
»Das sehe ich anders.«
Sie packte Aidan am Arm. »Josh, iss dein Frühstück und putz dir die Zähne. Ich muss mit Aidan reden. Komm ins Wohnzimmer, wenn du fertig bist.«
»Okay, Alex.«
Obwohl sie ihre schmalen Finger kaum um Aidans Handgelenk schließen konnte, zerrte Alexandria ihn aus der Küche. »Du kannst mich nicht hier gefangen halten, Aidan. Ich weiß, dass du mich nicht bewachst, weil du dir Sorgen machst. Was soll mir schon passieren?
229
Du hast selbst gesagt, dass Vampire sich bei Tageslicht nicht draußen aufhalten können. Ich bringe Joshua allein zur Schule.«
»Du hast keine Ahnung, worauf du dich da einlässt. Das Licht wird dir in den Augen brennen, auch jetzt, am frühen Morgen. Die Sonnenstrahlen können deine Haut verbrennen. Du musst eine spezielle Sonnenbrille tragen und dich langsam an das Licht gewöhnen. Als dein Gefährte bin ich für dein Wohlergehen und deine Sicherheit verantwortlich. Ich muss dich beschützen, auch vor dir selbst. Wenn du Joshua zur Schule bringen möchtest, werde ich dich begleiten.«
»Du willst nur sichergehen, dass ich zurückkomme. Es hat nichts mit der Schule oder meiner Sicherheit zu tun. Du glaubst, dass ich Josh nehmen und zum nächsten Flughafen flüchten will. Wenn ich noch bei Verstand wäre, würde ich das auch tun. Du kannst hier bleiben, Aidan, und mich für meinen Bruder sorgen lassen. Das tue ich seit Jahren.« Aus Alexandrias blauen Augen schienen Funken zu sprühen, als sie Aidan entschlossen anblickte.
Er lächelte sanft. »Und du hast sehr gute Arbeit geleistet, Alexandria. Joshua ist ein großartiger Junge. Er hat uns alle hier um den Finger gewickelt. Aber es wäre nachlässig von mir, Josh nicht wenigstens ein Mal zu seiner neuen Schule zu begleiten. Offenbar hatte er in der Vergangenheit Probleme mit einigen Rüpeln, die oft auf ihm herumgehackt haben. Er vertraute mir an, dass ein wenig Schützenhilfe von mir ihm helfen könnte, sich etwas mehr Geltung zu verschaffen. Deshalb wird Stefan auch die große Limousine vorfahren.«
»Du hörst mir nicht zu, Aidan«, begehrte Alexandria auf. Doch es war Aidan gelungen, ihren Arger zu besänftigen.
Joshuas Glück lag ihr am Herzen. Sie wusste von den Schwierigkeiten, die er in seiner alten Schule gehabt hatte. Wenn er an seinem ersten Tag ein großes Auto und viele Erwachsene um sich haben wollte, um einen guten Eindruck zu machen, konnte sie es ihm nicht verweigern.
230
»Ich glaube, ich mag dich nicht besonders, Aidan. Du setzt immer deinen Willen durch«, murmelte sie resigniert.
Zärtlich strich er ihr übers Haar. »Gewöhne dich daran, piccola.
Mir gehorcht jeder.«
»Kann sein, aber ich fürchte mich nicht vor dir.«
»Vielleicht nicht auf dieselbe Weise, Alexandria, doch du hast eindeutig Angst. Ansonsten würdest du nicht ständig versuchen, vor mir davonzulaufen.« Aidans zärtlich neckender Tonfall rief Gefühle in ihr wach, denen sich Alexandria nicht stellen wollte. Sie musste ihm entkommen. Es gab keinen anderen Ausweg.
Marie streckte den Kopf ins Zimmer. »Telefon, Alexandria. Es ist wieder dein junger Mann.« Sie zwinkerte. »Er ist wirklich ungeduldig.«
»Er ist nicht >Alexandrias junger Mann<, Marie«, sagte Aidan missmutig. »Schließlich ist er alt genug, um ihr Vater zu sein.«
Marie lachte nur und schenkte Aidans schlechter Laune keine Beachtung.
»Hallo?« Alexandria tat ihr Bestes, um ihre Stimme so süß wie möglich klingen zu lassen. »Oh, Thomas!« Sie ließ Aidan nicht aus den Augen. »Theaterkarten? Heute Abend? Das ist ein wenig kurzfristig. Ich weiß nicht, ob ich schon in der Lage bin auszugehen.«
Aidan konnte mühelos Ivans charmante, einlullende Stimme in der Leitung hören. »Aber wir würden doch nur
Weitere Kostenlose Bücher