Karparthianer 04 Magie des Verlangens
zu sorgen, dass es dazu kam.
Als die Vampirjäger versucht hatten, Raven Dubrinsky zu töten, hatte Gregori sie und ihr ungeborenes Kind gerettet und dabei die Verbindung zwischen sich und dem Mädchen mit seinem magischen Blut besiegelt. Er hatte dafür gesorgt, dass sie ihm nicht entkommen konnte. Mit seinen heilenden, beruhigenden Zaubersprüchen, die er ihr zugeflüstert hatte, hatte er sie dazu überredet, in seiner Welt zu bleiben, obwohl ihr winziger, zarter Körper so schwer verwundet gewesen war.
Nachdem Gregori so weit gegangen war, um seine Gefährtin bereits vor ihrer Geburt an sich zu binden, konnte er sie jetzt auf keinen Fall gehen lassen.
Gregori zog Savannah so dich an sich, wie er nur konnte, und umgab sie schützend mit seinem muskulösen Körper.
Roberto war mit einer Horde karpatianischer Vampire he-rumgezogen. Sie töteten, vergewaltigten und machten Sterbliche zu ihren willenlosen Marionetten, um sie auszunutzen.
Wenn sie Savannah bis nach San Francisco verfolgt hatten, würde die Stadt bald ihr Jagdgebiet werden. Gregori hatte Savannah in Sicherheit gebracht, aber er wusste, dass er die 43
Menschen in der Stadt nicht einfach ihrem Schicksal überlassen konnte. Aidan Savage, ein mächtiger Karpatianer, lebte in der Gegend. Er würde die Vampire jagen und zur Strecke bringen.
Aidan war ein geschickter und gefürchteter Jäger der Untoten.
Sanft strich Gregori über Savannahs Haar. Um ihretwillen wünschte er, ihr die Freiheit schenken zu können, die sie sich so sehr wünschte, aber es war unmöglich. Stattdessen würde sie bis in alle Ewigkeit an ihn gebunden sein. Gregori seufzte und verlangsamte dann Atmung und Herzschlag, um Ruhe zu finden. Als einer der ältesten Karpatianer musste er oft karpatianisches Gesetz an den Abtrünnigen vollstrecken.
Dasselbe hätte Gregori auch von Mikhail erwartet, wenn er zu lange gewartet hätte, Savannah zu seiner Gefährtin zu machen und damit seine Seele vor der Finsternis zu retten. Allerdings bezweifelte er, dass ein anderer ihn besiegen könnte, wenn er sich in einen Vampir verwandelte. Nicht einmal Mikhail, der Prinz der Karpatianer. Dieses Risiko durfte er nicht eingehen.
Savannah musste bei ihm bleiben. Gregori atmete ein letztes Mal ihren Duft ein, als sein Herz aufhörte zu schlagen.
Die Sonne ging über den Bergen auf, und ihre Strahlen fielen durch die Fenster des großen einsam gelegenen Hauses. Mar-morfliesen glänzten. Nichts war zu hören, nur die leisen Schritte der Wölfe, die das Haus bewachten. Auch draußen strichen einige der Wölfe ruhelos über das Grundstück und am hohen Zaun entlang, der den Besitz begrenzte. Der Zaun war weniger dazu gedacht, die Wölfe einzusperren, als viel mehr zum Schutz der Menschen, die sich zu dem entlegenen Haus verirrten. Die Wölfe hingen an Gregori, und ihr Revier war groß genug. Sie würden nicht aus eigenem Antrieb weglaufen.
Die Sonne kämpfte sich durch eine dichte Wolkendecke und erhellte den Nachmittag mit ihren warmen Strahlen. Wind kam auf und wirbelte die Blätter über den Boden. In der 44
Schlafkammer tief unter der Erde herrschte völlige Stille. Dann begann ein Herz zu schlagen. Atemzüge waren zu hören. Mit Telepathie suchte Savannah die Umgebung ab und testete Gregoris Schutzformeln, die sie in seinem Haus gefangen hielten. Gregori lag reglos neben ihr, einen Arm beschützend um ihre Taille gelegt.
Savannah war erleichtert. Sie hütete ein Geheimnis, das nicht einmal ihr Wolf kannte. Die meisten karpatianischen Kinder überlebten das erste Lebensjahr nicht. Während dieser kritischen Phase, in denen ihr Körper nach mehr als Milch verlangte, jedoch weder feste Nahrung noch Blut vertragen konnte, hatte Savannahs Mutter, die einmal eine Sterbliche gewesen war und sich nie daran gewöhnen konnte, das Blut von Sterblichen zu trinken, ihr verdünntes Tierblut eingeflößt.
Obwohl Savannah im Vergleich zu den meisten anderen Karpatianern klein und zierlich war, wuchs und gedieh sie mit Ravens Mixtur. Da sie fest entschlossen war, ein möglichst normales Leben zu führen, behielt sie ihre ungewöhnliche Ernährungsweise bei, während sie heranwuchs. Sie hoffte, sich so eines Tages von den anderen Karpatianern abzuheben und ihr Leben selbst bestimmen zu können.
Mit sechzehn begann Savannah, mit Ausflügen in die Sonne zu experimentieren. Ihre Mutter hatte ihr so viele Geschichten vom Leben bei Tageslicht erzählt, von Ländern jenseits des Meeres, von Freiheit und Reisen in
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