Karparthianer 04 Magie des Verlangens
seine Liebkosungen, obwohl sie sie verabscheute. Selbst die Luft im Schlafzimmer schien zu seinen Gunsten zu arbeiten, da der beruhigende Duft der Kräuter sie schläfrig machte.
Sanft drehte Gregori Savannah um. Ihm stockte der Atem. Er hatte bislang nicht einmal bemerkt, wie schön sie wirklich war.
Und sie gehörte ihm. Stolz und Dankbarkeit funkelten in seinen hellen Augen, als er den Blick über ihre bloße Haut gleiten ließ und dann ihr zartes Gesicht betrachtete. In Savannahs Wimpern glitzerten Tränen wie Edelsteine.
Gregori flüsterte etwas, das sie nicht verstand, streifte die Tränen mit den Fingerspitzen von ihren Wimpern und fing sie in seiner Handfläche. Er schloss seine Hand um die Tropfen, hauchte warme Luft zwischen seinen Fingern hindurch und öffnete die Hand. Drei makellose Diamanten glitzerten auf seiner Handfläche.
Obwohl sie eine Meisterin der Illusion war, staunte Savannah über Gregoris Zauber. Ihre Augen weiteten sich, und sie umfasste Gregoris Handgelenk. Die Berührung ließ sein Herz schneller klopfen, ebenso wie ihr kindliches Staunen über seine 88
Magie, gepaart mit der Angst vor den Empfindungen, die seine Berührungen in ihr hervorriefen. Jeder halbwegs geschickte Karpatianer konnte die Illusion von in Diamanten verwandelten Tränen erschaffen, doch Gregoris Edelsteine waren echt. Er hatte seine enormen Körperkräfte und sein unerschöpfliches Wissen genutzt, um die Illusion für Savannah Wirklichkeit werden zu lassen.
Ohne den Blick von Savannah zu wenden, nahm er ihre Hand und ließ die Diamanten auf ihre Handfläche rieseln. Dann schloss er Savannahs Finger sanft um sein Geschenk. Danach strich er mit der Zungenspitze über die verletzte Hand. Ein Mal, zwei Mal, ein drittes Mal.
Feuerpfeile schössen durch Savannahs Blut. Ihr Körper erwärmte sich in der kühlen Nachtluft. Sie stöhnte leise auf, als Gregori sich vorbeugte und einen kleinen Riss in ihrem Mundwinkel küsste. Savannahs Herz klopfte zum Zerspringen. Sie wollte fliehen, doch ihr Körper fühlte sich schwerfällig an, und der Duft der Kräuter verwirrte ihre Sinne. Weit entfernt hörte sie Gregoris tiefe, sanfte Stimme. Er sprach eine Beschwö-
rungsformel in der uralten Sprache ihres Volkes. Savannah schloss die Augen. Feuer und Eis. Schmerz und Lust. Rauer Samt, der über ihre geschwollenen Lippen strich und den stechenden Schmerz fortnahm.
Savannah schloss die Augen vor seiner quälenden männliehen Schönheit und der Zärtlichkeit, die sich in seinen Zügen widerspiegelte. Mit der Zunge liebkoste er ihre Lippen, und drang dann sanft in ihren Mund ein, um dort einen Riss zu heilen. Es fühlte sich so gut an.
Gregori verweilte an ihrem Hals und nahm sich viel Zeit für die vielen Wunden. Die Bissspuren an ihrer Schulter, die er Savannah zugefügt hatte, als er sie unter sich festgehalten hatte, behandelte er mit langsamen, kreisenden Massagen, die ihr den Schmerz nahmen und ihn durch sengerde Hitze ersetzten.
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Gregoris Körper reagierte auf Savannahs seidige Haut, ihren Geschmack, ihren Duft, ihren Anblick, doch diesmal ging es nur um sie. Unter keinen Umständen würde er ihr weitere Schmerzen zufügen, sondern jede Wunde, jeden Kratzer, jede Furcht erregende Erinnerung mit heilenden Liebkosungen auslöschen.
Genug, Gregori. Savannah suchte die telepathische Verbindung und spürte seinen Hunger, seine Erregung, die ihrer gleichkam.
Allerdings hatte er keine Angst davor. Savannah dagegen war atemlos vor Furcht und Lust.
»Jede Verletzung, mon petit amour, wie klein sie auch sein mag«, flüsterte Gregori, während seine Lippen die sanfte Rundung ihrer Brust streiften. Er ließ sich Zeit und genoss seine Aufgabe. Er fuhr weichen Konturen nach und ließ seine Zungenspitze neckend über Savannahs Brustspitzen gleiten, während er gleichzeitig die blauen Flecke linderte, die sich deutlich auf ihrer makellosen Haut abzeichneten. Jede Liebkosung verlockte, linderte, heilte. Gregori konnte nicht genug von ihr bekommen, von ihrer Schönheit und Sinnlichkeit. Nie würde er vergessen, dass Savannah sich geweigert hatte, ihn zu verdammen. Es schien ihm unvorstellbar, dass sie genug für ihn empfinden konnte, insbesondere nach all den Qualen, die er ihr zugefügt hatte, um das zu vollbringen, was sie geleistet hatte. Sie war ihm in die Hölle gefolgt und hatte ihn vor dem Abgrund gerettet.
Der Gedanke ließ Gregori aufstöhnen. Er quälte sich, weite innerlich um die schrecklichen Dinge, die er dieser
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