Karparthianer 04 Magie des Verlangens
interviewen.«
»Dann sollten Sie sich an ihren Pressebeauftragten wenden.«
Gregori ging weiter, den Arm beschützend um Savannahs Schultern gelegt.
Der Reporter ging ihm aus dem Weg. Er wagte es nicht, den anderen Mann herauszufordern. Gregori wirkte zu bedrohlich.
Ohne zu zögern, zeigte er dem Reporter seine wahre Natur.
Carter fluchte innerlich, doch sein Gesicht verriet, wie aufgeregt er war. »Es geht das Gerücht, dass Sie Savannahs Ehemann sind. Stimmt das?«
»Ich sehe keinen Grund, es zu leugnen.« Gregori ging weiter.
Sein starker Arm schützte Savannah vor den neugierigen Blicken. Er warf dem Fotografen einen Blick zu, als dieser sich gerade für ein zweites Foto in Position brachte. »Ein Foto ist genug. Wenn Sie es noch einmal versuchen, werde ich Ihnen die Kamera abnehmen. Mit Gewalt. Und ich gebe sie nicht zurück. Haben Sie das verstanden?«
Der Mann ließ die Kamera augenblicklich sinken und erbleichte. Zwar klang Gregoris Stimme tief, leise, ja geradezu sanft, doch in ihr schwang ein so bedrohlicher Unterton mit, dass der Veteran so mancher Medienschlacht einen Rückzug 157
für klüger hielt. »Ja, Sir«, murmelte er und vermied es, Carter anzusehen.
»Also bestreiten Sie nicht, verheiratet zu sein. Stimmt es, dass Sie beide aus den Karpaten stammen?«, fragte Carter begierig.
»Es ist ein weites Land«, sagte Gregori vage und gab seinem Fahrer das Zeichen, die Tür der Limousine zu öffnen.
Carter ließ sich nicht abwimmeln. »Kannte Peter Sanders das Geheimnis Ihrer Zaubershows, Savannah?« Die Frage klang anklagend. »Kein anderes Mitglied Ihrer Crew weiß etwas davon, also käme Ihnen Sanders' Tod sicher sehr gelegen, wenn Sie etwas zu verbergen hätten.«
Trotz Gregoris schützender Umarmung hob Savannah den Kopf, um den Reporter anzusehen. Ihre blauen Augen schimmerten gefährlich. »Wie können Sie es wagen? Peter Sanders war mein Freund.«
Carter ging auf sie zu. »Sie haben so einige Geheimnisse, die nicht zu Ihrer Zaubershow gehören, nicht wahr, Savannah ?«
»Was soll denn das heißen?«
Gregoris silberne Augen blitzten. Sein Geist verfügt über eine Art Schutzschild. Ich könnte es überwinden, aber es ist sehr komplex aufgebaut, und er würde es merken. Und derjenige, der ihm dabei geholfen hat, es aufzubauen, würde es auch merken. Dieser Mann ist gefährlich, mon amour. Leg dich nicht mit ihm an. Wir sollten jetzt wirklich gehen. Ich werde Wade Carter später einen Besuch abstatten.
Er macht mir keine Angst.
Das sollte er aber. Er ist einer der sterblichen Komplizen der Vampire und hat es auf dich abgesehen. Es ist dieser verdammte Nebel, in den du dich immer auflöst. Julian war von Anfang an dagegen.
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»Ich glaube, Sie wissen genau, wovon ich spreche. Peter Sanders fand heraus, was hinter Ihren Illusionen steckt. Deshalb haben Sie ihn umgebracht.«
Savannah schüttelte den Kopf. »Sie tun mir Leid, Mr. Carter.
Wie schrecklich, dass Sie Ihren Lebensunterhalt damit verdienen müssen, unschuldige Menschen zu verdächtigen, nur um eine sensationelle Geschichte aufzutreiben. Sie haben wohl nicht viele Freunde, oder?« Erleichtert stieg Savannah in die Limousine ein.
Gregori ging auf den Reporter zu und lächelte ihn mit blitzenden Zähnen an. Seine silbernen Augen spiegelten deutlich und in allen Einzelheiten ein Bild von Carter wider. Nur war es ein Bild des Todes, eine blutüberströmte Leiche, die zu Boden fiel. Gregori blickte den Reporter unnachgiebig an. »Wir sind uns nicht zum letzten Mal begegnet, Mr. Carter«, drohte er leise.
Wade Carter fühlte sich plötzlich schwach vor Angst. Er bekreuzigte sich und tastete nach dem kleinen silbernen Kreuz, das er an einer Kette um den Hals trug. Leises höhnisches Gelächter hallte durch seinen Kopf. Er konnte es einfach nicht abstellen, nicht einmal, als der große, elegante Mann neben Savannah im Wagen saß. Mehrmals schüttelte Carter den Kopf, um das Lachen und die darin liegende Drohung zu vertreiben.
Er starrte der Limousine nach und schlug dann die Hände vor die Ohren. Er konnte nicht beweisen, dass Savannah Dubrinsky eine Untote war, doch sein Instinkt sagte es ihm. Sie vollbrachte Unglaubliches auf der Bühne, Tricks, die noch keinem anderen Magier gelungen waren. Sie war noch so jung. Wie konnte sie bereits gelernt haben, was ihre Kollegen ein Leben lang vergeblich versuchten? Er hatte ihre gesamte
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Tournee verfolgt und versucht, die Mitglieder ihrer Crew zu bestechen. Aber keiner von
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