Karparthianer 04 Magie des Verlangens
nur zum Wohle der Wissenschaft.«
Mit ungeahnten Kräften, gespeist von ihrer Wut auf den Reporter, der Gregori verletzte und verspottete, warf sich Savannah gegen die unsichtbare Wand, die jedoch keinen Zentimeter nachgab. Gregoris Schutzzauber waren viel stärker, als sie gedacht hatte. Sie trommelte mit den Fäusten dagegen, bis sie wund waren, während ihr ungehindert die Tränen übers Gesicht liefen. Nur zu deutlich spürte Savannah jeden Stich, jeden Schnitt, den der Reporter Gregori zufügte, und hörte seine Drohungen und höhnischen Bemerkungen. Sie flehte ihren Gefährten an, sie freizulassen, damit sie ihm helfen konnte, erhielt aber nur Schweigen als Antwort.
Nichts von all dem schien Gregori etwas auszumachen. Zwar spürte er Schmerzen, beachtete sie aber nicht, während er sich untersuchte. Das Gift war dickflüssig und breitete sich langsam und qualvoll in seinem Körper aus. Gregori begann, die Chemikalien zu analysieren, damit die Karpatianer nach einem Gegenmittel suchen konnten. Die meisten anderen hätten diese 188
Leistung nicht vollbringen können, doch er war ein Heiler, der alles über Kräuter und chemische Substanzen wusste und alle natürlichen und synthetischen Gifte kannte.
Hier hatte er es mit einer interessanten Mischung zu tun, schnell wirkend und gefährlich. Sie hatten das Blut ihrer Opfer als Basis verwendet, und das Gift verursachte Schmerzen, die sich binnen Sekunden von leichtem Unbehagen zu Todesqualen steigerten. Nur die ältesten Karpatianer, die sich in den Heilkünsten auskannten, würden dem Gift überhaupt etwas entgegensetzen können. Als Gregori die Zusammensetzung kannte, gab er sie auf telepathischem Weg an Aidan Savage durch. Er selbst hatte Aidan in den Heilkünsten ausgebildet und vertraute darauf, dass der Jäger die Informationen zu nutzen wusste.
Dann begann Gregori, sich selbst zu heilen. Er isolierte jede Chemikalie und brachte sie wieder in ihren ursprünglichen, unschädlichen Zustand, sodass er die Substanzen entweder ausscheiden oder in seinem Stoffwechsel verwerten konnte. Als der Heilungsprozess abgeschlossen war, wandte sich Gregori wieder seiner Umgebung zu. Er hatte bemerkt, dass der Reporter ihm immer wieder Schnittwunden zugefügt hatte, wahrscheinlich um ihn durch den Blutverlust zu schwächen.
Tatsächlich blutete Gregori aus etlichen oberflächlichen Wunden und spürte ein leichtes Brennen, als der Wind an seinem zerfetzten Hemd zerrte.
Gregoris silbrig schimmernder Blick ruhte auf dem Gesicht des Reporters. »Sind Sie fertig, Carter, oder möchten Sie noch etwas anderes ausprobieren, bevor ich Sie zu Ihrem Labor zurückschicke?«, fragte er sehr sanft.
Erschrocken schnappte Carter nach Luft, als er merkte, dass das Gift dem Vampir nichts mehr auszumachen schien.
Hektisch fuchtelte er mit dem Messer, um Gregori ins Herz zu stechen, doch plötzlich hielt die Waffe wie von selbst in der 189
Luft inne. Langsam drehte sich das Messer um, sodass die Spitze schließlich auf Carters Kehle zeigte.
»Nein, großer Gott, nein! Tun Sie es nicht. Ich kann Ihnen helfen. Bitte nicht! Hypnotisieren Sie mich, machen Sie mich zu Ihrem Diener!«, bettelte Carter, während sich das Messer unaufhaltsam seiner Halsschlagader näherte.
Plötzlich fiel das Messer zu Boden, ohne Schaden anzurichten.
Sofort versuchte Wade, wieder die Betäubungspistole zu ziehen, die sich in seiner Hand jedoch in etwas Schreckliches, Schuppiges verwandelte, das sich um seinen Arm wickelte.
Wade stieß einen gellenden Schrei aus, und Gregoris Wölfe heulten als Antwort.
Gregori beobachtete den Reporter mit seinen hellen, ausdruckslosen Augen. Es waren die Augen des Todes. »Dies ist meine Welt, Carter, mein Besitz. Sie sind ein Eindringling, der mich herausgefordert hat. Sie haben versucht, mich und die meinen anzugreifen. Das kann ich selbstverständlich nicht zulassen.« Er beugte sich vor und hielt den Reporter mit seinem Blick gefangen. »Verstehen Sie mich recht, Carter - das nehme ich sehr persönlich.«
Gregori stieß den Reporter zu Boden, ohne sich darum zu kümmern, dass die Mauer gefährlich hoch war. Die Schlange wand sich wie eine Fessel um den Körper des Reporters, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. Gregori schwebte zu Boden, packte Carter am Hemd und schleifte ihn über den Waldboden zum Auto. »Ich denke, wir sollten diesem Labor einen kurzen Besuch abstatten, finden Sie nicht auch, Mr. Carter? Offenbar können Sie meine Anwesenheit in Ihrer
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