Karparthianer 04 Magie des Verlangens
Vampirs geworden waren: mit schweren, schleppenden Schritten und gesenktem Kopf. Mit einem Ruck blieb er vor dem Tisch stehen.
»Also, Wade, wo ist er denn nun?«, fragte der größte der Männer, der einen weißen Laborkittel trug. »Ich hoffe, du hast wirklich etwas, das wichtig genug ist, um Morrison auf der Party zu stören. Es ist ein wichtiger Anlass - Morrison sammelt Spenden für einen guten Zweck.«
Die anderen lachten. »Ja, für uns«, warfein dunkelhaariger Labortechniker ein. »Mann, Wade, ich hoffe, du hast uns eine Frau mitgebracht. Ich hätte nichts gegen ein wenig Spaß.«
Obszön griff er sich zwischen die Beine. »Ich wollte schon lange diese Zauberkünstlerin in die Finger kriegen, die du für eine Untote hältst. Sie sieht verdammt heiß aus.«
Der Mann im weißen Kittel betrachtete den Reporter misstrauisch. »Also, wo ist der Vampir?«
»Hinter euch«, sagte Gregori leise.
Die Männer fuhren herum, als Gregori allmählich sichtbar wurde, zuerst als Mann, real und greifbar. Doch dann wandelte 194
sich seine Gestalt. Glänzendes Fell, eine lange Schnauze mit scharfen Zähnen. Mit einem einzigen Satz sprang der Wolf auf den Mann im weißen Kittel zu.
Der Mann schrie entsetzt auf, hatte jedoch keine Chance, dem Tier zu entkommen, das ihm in die Kehle biss. Die beiden anderen Männer standen starr vor Schreck da und konnten den Blick nicht von der klaffenden Wunde am Hals ihres Freundes wenden.
Dann jedoch schien der Anblick des Blutes sie aus der Er-starrung zu reißen. Die Männer fuhren herum und rannten um ihr Leben. Mit einigen langen Sätzen holte der Wolf sie ein und riss den dunkelhaarigen Mann zu Boden. Seine Krallen rissen den Bauch des Mannes auf, doch die Fänge des Wolfes fanden ein anderes Ziel: seinen Unterleib. Der Mann schrie gellend, während er viel zu spät die Hände ausstreckte, um sich zu schützen. Doch er konnte weder sein Leben noch seine Männlichkeit retten.
Der dritte Mann hatte schon beinahe die Tür erreicht, als ihn der Wolf von hinten ansprang. Die kräftigen Kiefer schnappten zu und brachen ihm das Genick. Der Wolf ließ von ihm ab, wandte sich um und blickte auf die Leichen der Männer. Dann ging er auf die Computer zu, während er allmählich wieder die Gestalt eines Mannes annahm. Er musste die Computer zerstören. Jede Diskette. Jedes Stück Papier.
Gregori konzentrierte sich und sammelte die Energie, die nötig war, um heftige Blitze in die Maschinen einschlagen zu lassen. Die Computer explodierten, und die Plastikgehäuse verschmolzen mit den Tischen, auf denen sie standen. Am anderen Ende der Halle zersprangen die Bechergläser und verspritzten ihren Inhalt auf dem Boden. Flammen leckten gierig an trockenem Holz. Auf einen Wink Gregoris fielen die Aktenschränke um. Die verstreuten Papiere gaben dem Feuer 195
neue Nahrung, bis es schließlich hoch aufloderte und die ganze Halle erfasste.
Wade Carter stand regungslos neben dem Spieltisch. Er schien weder seine toten Freunde noch das Feuer zu bemerken, das sich rasend schnell ausbreitete und die Einrichtung der Lagerhalle verschlang. Gregori vergewisserte sich, dass er alle Spuren der Forschungsarbeit beseitigt hatte, ehe er sich dem Reporter zuwandte. Dichte Rauchwolken hüllten ihn ein, als er nach Wade Carter griff und ihn zu sich heranzog.
Unbändiger Hunger ergriff von Gregori Besitz. Er beugte sich vor und fand den Puls in Carters Kehle. »Sie haben versucht, mein Volk auszurotten, und wollten meine Gefährtin in dieses Kabinett des Schreckens verschleppen. Für diese Taten und alle anderen Verbrechen gegen das Volk der Karpatianer verurteile ich Sie zum Tode.« Leise sprach Gregori die Worte des Rituals, bevor er die Zähne tief in Carters Hals senkte.
Er war hungrig, geschwächt von der großen Anstrengung und der Analyse des Gifts. Nun nahm er die dunkle Lebensessenz in sich auf, gierig, unersättlich. Carter regte sich nicht, während das Leben allmählich aus seinem Körper wich.
Gregori, nicht!, flehte Savannah. Du darfst ihn nicht auf diese Weise umbringen. Bitte, denke an mich.
Er knurrte leise, und in seinen silbrigen Augen spiegelte sich das Feuer, sodass sie aufglühten. Widerstrebend hob er den Kopf. Carter sackte zusammen, und Gregori ließ ihn los.
Komm nach Hause. Lass diesen schrecklichen Ort hinter dir.
In der Ferne heulten Sirenen, und draußen vor dem Lagerhaus erklang das aufgeregte Murmeln neugieriger Zuschauer.
Trotzdem vergewisserte sich Gregori noch einmal,
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