Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst
Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln.
„Bildet Euch bloß nicht ein, dass ich voller Wonne wie dieses Mädchen in Eure Arme sinke.“ Und ob sie das täte. Daniela unterdrückte einen Seufzer.
„Höre ich da Eifersucht aus deinen Worten?“ Am liebsten hätte sie ihm entgegengeschrien, dass sie innerlich vor Eifersucht tobte. Doch eher hätte sie sich die Zunge abgebissen, als sich zu verraten. Schuld an allem trugen ihre Unerfahrenheit und der innige Wunsch, die körperliche Liebe zu erleben. Das machte sie empfänglich für seine Annäherungen.
„Eifersüchtig? Wegen Euch? Vielmehr fand ich Euer rohes Verhalten abscheulich.“
Das Lächeln auf seinen Lippen erlosch und seine Augen blickten sie kalt an.
„Was weißt du schon davon, wie man mit seinen Untertanen umgeht? Noch dazu, wenn es sich um Vampire handelt! Nur wenn sie mich fürchten, gehorchen sie mir. Haben sie keinen Respekt vor mir, verbünden sie sich vielleicht mit Razvan.“
Valerij cel Bâtrân besaß jetzt etwas Wildes, Animalisches, das sie nur allzu deutlich daran erinnerte, dass er ein Vampir war. Daniela wusste nicht, was sie antworten sollte. Einerseits konnte sie ihn verstehen, andererseits machte ihr sein Verhalten Angst.
„Ich dachte, die Werwölfe müssten ihr Dasein in Bukarest fristen? Warum rebellieren Sie gegen Euch?“
„Was mag nur in deinem schönen Köpfchen vorgehen? Du schaffst es immer wieder, mich zu überraschen. Eine Sterbliche, die über dunkle Geschöpfe nachdenkt? Vampire und Werwölfe sind euch doch verhasst. Was kümmern dich da unsere Zwistigkeiten?“
Daniela atmete auf, denn sie hatte einen weiteren Zornesausbruch von ihm erwartet. Auch er überraschte sie immer wieder und warf sie in ein Wechselbad der Gefühle. Ja, sie hasste Vampire und Werwölfe, und es war ihr bislang gleichgültig gewesen, welche Fehden sie miteinander austrugen. Doch nun beunruhigte sie der Gedanke, Valerij cel Bâtrâns Herrschaft könnte ein jähes Ende finden, weil sie in diesem Fall ebenfalls in Gefahr geriete, wenn die Werwölfe die Burg stürmten … Aber damit belog sie sich selbst. Es passte nicht in ihre Vorstellungswelt, dass dieser charismatische und mächtige Fürst in Bedrängnis geraten könnte.
„Mich interessiert alles.“ Vor allem alles, was ihn betraf.
„Du weichst mir aus. Dennoch will ich deine Fragen beantworten. Prinz Razvan fühlt sich als der wahre Karpatenfürst. Er hat es nie wirklich akzeptiert, sich einem Vampir zu beugen. Jetzt will er die Herrschaft an sich reißen.“ Es zuckte um seinen Mund und verriet Daniela, dass der Zorn noch immer tief in ihm schwelte. Valerijs Blick richtete sich in die Ferne. „Seit Beginn der Zeit regieren Liliths Kinder über Transsilvanien. Das verlangt der Vertrag, den meine Mutter und ich vor Tausenden von Jahren mit den Werwölfen abgeschlossen haben. Ich werde nicht dulden, dass Razvan ihn bricht.“
„Und wenn es diesem Razvan gelingt, die Bauern und Eure Gefolgsleute auf seine Seite zu ziehen?“
„Fürchtest du etwa um mich?“ Ein ungewohnt warmer Glanz trat in seine dunkle Augen, der ihr Herz schneller schlagen ließ.
Wenn er sie doch nicht so ansehen würde. Das machte sie nervös.
„Ich fürchte eher um mein Leben als um Eures. Schließlich könnten die Werwölfe Eure Burg stürmen. Ein Grund mehr für mich, jede Gelegenheit zu nutzen, Euch zu entfliehen.“
Daniela glaubte in diesem Augenblick, ihn mit ihren Worten verletzt zu haben, denn sein Blick wirkte plötzlich starr, fast leblos. Einen Atemzug später war der Eindruck verflogen. Sie musste sich getäuscht haben. Valerij sprang nach vorn und umfasste ihre Schultern. Er senkte den Kopf und küsste sie wild. In seinem Kuss lagen Zorn und Begierde gleichermaßen. Dennoch wühlte er alle ihre Sinne auf. Die Tatsache, dass sie ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war, ließ jegliche Hoffnung schwinden. Daniela war verzweifelt und unterdrückte die aufsteigenden Tränen.
„Ich werde dich jetzt zurück zu deinem Gemach bringen.“ Er zog sie am Arm hinter sich her. Nie hatte Daniela sich so hilflos und einsam gefühlt.
21.
Valerij drehte sich um und ging zur Verbindungstür.
„Ich werde sie offen lassen, damit du meine Nähe spürst und begreifst, dass du mir nicht entkommen kannst.“
Seine Stimme klang ruhig, aber Daniela fühlte, dass es in ihm brodelte. Er blies die Kerzen aus und schlüpfte durch die Tür.
Nachdem er gegangen war, streckte sie sich auf dem Bett aus. Plötzlich
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