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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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Also, welche Pläne haben Sie?“
    In wenigen Worten berichtete Anton von seinem Besuch bei Prinz Razvan. Aufmerksam hörte Ciprian zu, ohne ihn zu unterbrechen.
    „Ich würde vorschlagen, Sie reisen zur Törzburg und versuchen noch weitere Gefolgsleute des Karpatenfürsten für unseren Plan zu gewinnen. Derweil werde ich eine Botschaft an Prinz Razvan senden. Noch in dieser Nacht treffen wir uns auf der Burg.“
    Per Handschlag besiegelten sie ihren Pakt, bevor sie in verschiedene Richtungen das Lager verließen.
    Am Rande des Lagers saß ein altes Weib vor dem Zelt und starrte ihn argwöhnisch an. Die hässliche Alte war auf einem Auge blind. Eine weiße Schicht lag über der Iris wie bei einem toten Fisch. Über ihrem grellbunten Kleid mit unzähligen Flicken trug sie eine graue Wollstola, die sie unter ihrem Kinn zusammenhielt. Es störte Anton, wie sie ihn mit Blicken maß. Er stoppte und wandte sich zu ihr um.
    „Was starrst du mich so an, Alte?“, fuhr er sie an.
    Ihr gesundes Auge funkelte wie ein Smaragd. Der Blick daraus war kälter als der Tod. Anstelle einer Antwort kicherte sie. Anton pumpte sich vor Wut auf. Was erdreistete sich dieses alte Weib? Keiner durfte sich über ihn lustig machen. Drohend baute er sich vor ihr auf.
    „Wenn dir dein Leben lieb ist, hör auf!“ Seine Worte zeigten keine Wirkung, im Gegenteil, sie riss ihren zahnlosen Mund weit auf und lachte noch lauter.
    Mit Gebrüll stürzte Anton sich auf die Alte. Doch als er glaubte, sie am Arm zu packen, hielt er nur noch die graue Wollstola in der Hand.
    „Verfluchtes Hexenpack!“ Er schmiss die Stola auf den Boden und knurrte.
    „Hihi, da musst du schon schneller sein, Vampir“, hörte er ihre heisere Stimme hinter sich. Aber als er sich umdrehte, war sie nicht zu sehen.
    Wieder folgte ihr heiseres Lachen hinter ihm.
    Dieses Spiel, das sie mit ihm trieb, machte ihn rasend. Doch dann winkte er ab, weil er sich nicht mehr von ihr provozieren lassen wollte. Anton schnaubte wütend, bevor er das Lager verließ und sich zu seiner Kutsche begab.
    Ihr Lachen folgte ihm.
    „Eines Tages wirst auch du deinen Meister finden, Vampir.“
    Der Zigeuner lag noch immer bewusstlos auf dem Boden der Kutsche. Fliegen schwirrten um das getrocknete Blut an seinem Hals. Angewidert griff Anton nach einer Decke und warf sie über den Mann. Wenigstens wäre dieser ihm nützlich.
    Danach lehnte er sich aus dem Fenster und trieb den Kutscher zur Eile an. Wenn er diesen Zigeuner an die Schattendämonen übergeben hatte, würde er zur Törzburg aufbrechen.
    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Über den Dämon in seinem Inneren vermittelte er die Botschaft an die Schattendämonen, wo sie sich treffen wollten. Manche Vampire verfügten über die Gabe des Gedankenlesens, er leider nicht. Der Austausch über den Dämon war schneller und genauer als die telepathischen Eigenschaften seiner Gefährten.
    Die Kutsche preschte über die einsame Landstraße in Richtung Norden zum Fuß der Berge. Der Zigeuner unter der Decke begann, sich zu regen. Anton rollte mit den Augen und verpasste dem am Boden Liegenden einen Tritt gegen den Hinterkopf.
    Ein Stöhnen folgte, dann blieb er reglos liegen. Sein Körper würde sowieso bald ein neues Dasein fristen, als Tagwandler. Der Dämon weilte so lange in ihm, bis die sterblichen Kräfte verbraucht waren. Nach der Vereinigung mit einem Dämon folgte der Zigeuner nur noch seinen Gelüsten, die Wollust und Fressgier hießen, ganz wie es dem Dämon in seinem Inneren beliebte.
    Die Fahrt dauerte Anton viel zu lange. Er wollte die Übergabe schnell hinter sich bringen. Erste Zweifel, die Dämonen könnten sein Angebot ausschlagen, schlichen sich ein. Er schüttelte den Kopf. Dieses hier glich einem Kartenspiel, bei dem es galt, den Gegner auszutricksen, indem er alles auf eine Karte setzte. Anton rieb sich die Hände. Er liebte das Spiel, diesen gewissen Nervenkitzel, der durch das Risiko entstand.
    Er beschloss, die Sache voller Optimismus anzugehen und den Dämonen den Zigeuner als Tribut zu verkaufen. Schließlich musste er es nur geschickt anstellen, ihn schmackhaft anpreisen.
    Der Dämon in seinem Inneren regte sich, was bedeutete, dass die anderen nicht mehr weit entfernt waren.
    Anton schnippte mit den Fingern, der Kutscher verstand sofort. In halsbrecherischem Tempo galoppierten die Pferde auf die Bergkette zu. Über den Gipfeln prangte der Mond, der in zwei Nächten seine ganze Fülle erreichte. Die Nacht, in der

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