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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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frevelhaften Gedanken rächte.
    „Hast du nichts anderes zu bieten als Huren und Zigeuner?“
    Der Dämon näherte sich seinem Gesicht bis auf Fingerbreite. Sofort vereiste Antons Nase. Er presste seine Hand vors Gesicht. Ein entstellter Vampir wäre das Schlimmste, was er sich vorstellen könnte. Zwar wuchsen die Körperteile nach, aber bei manchen dauerte es lange Zeit, bis sie wieder so hergestellt waren wie vorher. Und diese Zeit hatte er nicht. Er war zu eitel, um der Welt mit einer verstümmelten Nase gegenüberzutreten. Seine Hand fühlte sich vom Atem des Dämons bereits taub an.
    „Ich weiß nicht, was ihr meint …“ Anton lallte, denn seine Zunge war schwer wie Blei in seinem Mund. Er trat einen Schritt zurück, aber der Dämon hielt den gleichen Abstand.
    „Wir wollen die Dcera.“
    Anton zuckte bei dem Wort Dcera leicht zusammen. Es ärgerte ihn, dass er nicht selbst darauf gekommen war, denn auf diese Weise könnte er sich ihrer endgültig entledigen. Andererseits barg das Verschmelzen einer Dcera mit einem Schattendämon ein hohes Risiko für Vampire.
    In den Adern einer Dcera floss Liliths Blut, das ihnen die Fähigkeit verlieh, gegen den durch Vampirblut ausgelösten Wandel immun zu sein. Außerdem besaßen sie das innere Auge, eine Art siebten Sinn, der Vampiren überlegen war. Wenn dieses mit vampirischen Fähigkeiten verschmolz, würde dieser Jägerin kein Geschöpf der Finsternis entgehen. Doch noch ein viel wichtigerer Grund sprach dagegen: Er wollte sie für sich haben.
    „Fürchtest du dich vor ihr, Vampir?“ Die sonore Stimme des Dämons riss ihn aus seinen Überlegungen.
    „Natürlich nicht. Ich habe schließlich den Kampf in Prag gegen sie gewonnen.“
    Anton warf sich in die Brust.
    „Sie hat überlebt. Du bringst uns bis morgen die Dcera und der Tribut ist abgegolten. Und dieses Mal kommst du uns nicht davon.“
    Anton protestierte nicht.
    „Und wenn ich eure Hilfe brauche?“ Schließlich stand zwischen der Dcera und ihm der Karpatenfürst.
    „Der Dämon in dir wird wissen, wann du uns brauchst.“
    Der Dämon zog sich zurück. Anton betrachtete seine Hand, die er zum Schutz vor seinen Mund gehalten hatte. Sie war bleich mit roten Flecken und wellte sich. Da müsste er wohl eine Zeit lang einen Handschuh tragen. Aber besser die Hand als die Nase.
    „Morgen Nacht. Wir bestimmen den Treffpunkt.“
    „Ja, ja, gewiss.“ Anton verneigte sich vor den Dämonen.
    Im selben Augenblick packten die Dämonen den noch immer bewusstlosen Zigeuner.
    „Ich dachte …“
    Antons Protest erstarb, als ein Dämon sich ihm in rasanter Geschwindigkeit näherte und ihn hoch in die Luft schleuderte. Als er schmerzhaft auf seinen Knien landete, waren die Schattendämonen bereits mit ihrem Opfer verschwunden.
    Anton schlug wütend mit der Faust auf die Erde, bevor er sich aufrappelte. Ihm verblieb nicht viel Zeit. Diese Nacht würde eine schicksalsträchtige werden. Er musste vor dem Eintreffen der Werwölfe die Törzburg erreichen, um die Dcera zu entführen. Hoffentlich befand der Karpatenfürst sich wirklich, wie Ciprian gesagt hatte, auf dem Weg in die rebellischen Bergdörfer und kehrte nicht vor dem Morgengrauen zurück. Cel Bâtrân würde würdig von Razvan empfangen werden. Anton seufzte zufrieden angesichts der Aussicht, endlich an sein Ziel zu gelangen. Nur einen Wimpernschlag später befand sich Anton im Innenhof der Burg.

26.
    Ausgerechnet der, den sie am meisten hasste, stellte sich ihr in den Weg: Drazice! Als er dicht vor ihr stand, kehrte der Schmerz um den Verlust der Gefährtinnen und ihrer Eltern mit solcher Wucht zurück, dass ihr für einen Moment schwindlig wurde. Wie lange hatte sie auf diese Möglichkeit gewartet, sich danach gesehnt, ihm das Schwert ins tote Herz zu bohren. Aber jetzt war dafür der falsche Moment. Gleichzeitig machte es sie fassungslos, weil er sich hier auf Valerijs Burg befand.
    Breitbeinig baute Drazice sich vor ihr auf, die Arme lässig vor der Brust verschränkt, mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen.
    „Sieh an, wen haben wir denn da? Ich dachte, du wärst in der Moldau ersoffen. Bist du von den Toten auferstanden, Dcera?“
    Danielas Magen krampfte sich zusammen. Es kribbelte in ihren Händen, ihn zu vernichten. Weshalb musste sie ihm ausgerechnet jetzt begegnen, wo sie unbewaffnet war? Es war, als hätte sich das Schicksal gegen sie verschworen und missgönnte ihr, den Rachedurst zu stillen. Zorn und Enttäuschung kämpften in ihr

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