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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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glaubte sie, die Vampire vernichten zu müssen, weil sie selbst ein Teil der dunklen Seite in sich trug. Als könnte sie dieses Erbe verleugnen. Es hatte lange Zeit gebraucht, bis sie ihre Fähigkeiten als einen Teil ihrer selbst akzeptiert hatte. Oft genug hatte sie sich ihrer Fangzähne geschämt, wenn sie sich durch innere Erregung aus den Kiefern schoben. Wie furchtbar musste es erst sein, dem Blutdurst verfallen zu sein?
    Danielas Kopf fuhr ruckte herum, als Ileana Oana anschrie. „Verfluchte Bluthure! Scher dich um deinen eigenen Dreck und wage es nicht noch einmal, so über meinen Jungen zu reden.“ Ileana hob die Hand, als wolle sie die andere schlagen. Aber dann hielt sie inne. Nur ihre geblähten Nasenflügel verrieten den bebenden Zorn.
    Oana lehnte sich mit verschränkten Armen und einem Grinsen auf den Lippen gegen die Wagenwand.
    „Du könntest durch ihn viel verdienen. Genügend von meinen Freiern wären einem Knaben nicht abgeneigt. Schließlich braucht ihr das Geld. Roman könnte vielleicht eine Schule besuchen.“
    Was Oana da vorschlug, war ungeheuerlich. Ileana reagierte prompt.
    „Sei still oder ich vergesse mich“, zischte sie und baute sich drohend vor der anderen auf.
    Zu Danielas Erstaunen verhielt Oana sich defensiv. „Schon gut, hab es nur gut gemeint, wo das Geld knapp ist. Ich halte es trotzdem für eine Sünde, den hübschen Körper des Jungen nicht zu nutzen. Aber er ist dein Sohn …“
    „Zum Glück. Wage nicht, ihn an die Vampire zu verschachern, sonst bringe ich dich um.“
    Die Entschlossenheit in Ileanas Miene ließ keinen Zweifel offen, dass sie es ernst mit der Drohung meinte. Der warme Glanz ihrer grauen Augen verwandelte sich in kalten Stahl. Oana schwieg, drehte sich um und verließ mit grimmiger Miene den Wagen.
    Als sie gegangen war, atmete Ileana erleichtert aus.
    „Man kann ihr nicht trauen. Hüte dich vor ihr.“
    „Das habe ich auch schon bemerkt. Wie kommt es, dass ihr zusammen reist?“
    Daniela schätzte Oana als gefährlich und skrupellos ein. Kein Wunder, wenn sie sich nur mit Drazice und seinen Vasallen abgab, diesem zwielichtigen Pack.
    „Hat sich so ergeben. Sie hat für Radu ein paar Male die Schenkel breitgemacht und ihn überredet, sie als Bluthure mitreisen zu lassen. Sie hat mich mitgenommen, als sie erfahren hat, dass ich ein Kind versorgen muss. Schön ist sie ja. Kerle und Vampire können einem gefügigen Weib nicht widerstehen.“
    „Und gibt sie sich eurem Anführer immer noch hin?“, bohrte Daniela weiter.
    Ileana schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist eine Bluthure. Ihr Herr ist ein Vampir. Also darf sie sich nur Vampiren hingeben.“
    Ileana hantierte wieder an einer der Holztruhen und zog eine tönerne Dose hervor.
    „Hast du auch einen
Vampirherrn
? So nennt ihr es doch, oder?“
    „Nein, nicht mehr.“
    „Was ist geschehen?“ Jetzt war Danielas Neugier geweckt.
    „Er wurde vor langer Zeit von einer Dcera vernichtet. Zuerst habe ich sie dafür gehasst, bis ich begriff, wie befreit ich mich ohne ihn fühlte. Er hat mich wie seine Sklavin behandelt. Ich gebe mich immer noch Vampiren hin. Sie sind gefährlicher, aber zahlen besser, vor allem für mein Blut.“
    „Warum suchst du dir keine andere Arbeit in Prag?“ Daniela wusste nicht, ob sie Ileana für ihren Mut bewundern oder voller Abscheu betrachten sollte. Sie selbst hätte ein Hurenleben nie ertragen.
    „Soll ich vielleicht wie du bei einem Bäcker anfangen, wo ich in der Frühe aufstehen muss? Nie und nimmer. Mir gefällt das, was ich mache. Ich kann ja nicht mal schreiben und lesen.“
    Daniela bemerkte, dass dieses Geständnis, eine Analphabetin zu sein, Ileana unangenehm war. Aber sie wusste auch, dass es das Schicksal vieler Huren war.
    Ileana hob den Deckel des Töpfchens an und hielt ihre Nase darüber. Die Paste stank bestialisch. Daniela rümpfte die Nase und schüttelte sich.
    Die Hure tauchte ihre Finger in die braune Paste und bestrich Danielas Hals.
    „Was soll das? Das stinkt wie die Hölle!“
    „Wenn ich dich nicht einreibe, wird dich jeder Vampir kilometerweit riechen. Der Gestank hält sie dir vom Leib.“ Schon folgte ein weiterer Klacks Paste, diesmal im Gesicht.
    Daniela drehte sich der Magen um. Sie würgte.
    „Was zum Teufel ist das für ein Zeug?“, japste sie und hielt sich die Nase zu.
    „Das halte ich nicht aus.“
    „Eine Mischung aus Fledermausdung, Kuhmilch und Knochenöl. Es stinkt, aber es hilft. Kein Vampir wird dir zu nahe

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