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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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sprang. Zweige knackten, gefolgt von einem tiefen Knurren und Fauchen. Dann verstummte beides. Sie lauschte eine Weile, aber als sich nichts regte, schnappte sie in Windeseile ihre Kleidung und raste davon. Immer wieder warf sie einen Blick über die Schulter zurück, ob ihr jemand folgte. Erst als sie sich sicher fühlte, stoppte sie und erkannte die Lichtung, auf der sich das Zigeunerlager befand. Da wurde ihr bewusst, dass sie fast in ihrer Panik nackt dorthin gelaufen wäre und sich verraten hätte. Wie konnte sie nur derart kopflos handeln. Wütend streifte sie die Kleidung über und stopfte ihr Haar unter den Hut.
    Der erste rote Streifen zog sich am Horizont entlang und kündigte den Sonnenaufgang an.

11.
    Dieser einfältige, lüsterne Petre hatte nur an sein Vergnügen gedacht, anstatt nach Drazice zu suchen. Er hätte es besser wissen müssen. Valerij schäumte vor Wut und donnerte mit der Faust auf den Tisch, dass der Wein aus dem Kelch schwappte und sich über den Brief des Barons ergoss. Petre stand mit hängenden Schultern vor ihm und presste seinen Hut zwischen den Händen.
    „Anstatt nur deine Fleischeslust zu stillen, solltest du herausfinden, was Drazice vorhat. Aber nein, es war dir lieber, dich zwischen die Schenkel der Huren zu betten als meinem Befehl zu folgen!“, tobte Valerij und funkelte sein Gegenüber zornig an. Petre zuckte bei dem ungewohnten Zornesausbruch zusammen. Zerknirscht schwieg er.
    „Nun? Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“ Valerij hätte Petre am liebsten zur Strafe der Sonne ausgesetzt, aber noch brauchte er ihn als Spitzel. Aber leiden sollte er für seinen Frevel. Valerij bedachte sein Gegenüber mit einem vernichtenden Blick.
    „Verzeiht, Durchlaucht, aber es …“ Wie immer bei einer Auseinandersetzung, zeigte Petre sich unterwürfig und vermied die vertraute Anrede.
    „Schweig! Du wirst es wieder gutmachen, hast du verstanden?“
    Petre sah auf und lächelte, als hoffe er, Valerij würde ihm vergeben. Doch diesmal irrte der sich gewaltig. Oft genug hatte der Fürst seinen Eskapaden nachgegeben. Jetzt war Schluss, und zwar endgültig. Und er wusste auch schon, wie er den Vampir bestrafen konnte, ohne ihn den sengenden Sonnenstrahlen auszusetzen. Valerij lächelte, als er um den Tisch herumging und sich vor dem viel kleineren Petre aufbaute. Das Lächeln auf Petres Lippen erlosch schlagartig, als sein Blick dem seinen begegnete.
    „Mein Herr, was darf ich für Euch tun? Schickt mich nach Prag und ich reise dorthin. Oder nach St. Petersburg. Alles, was Ihr fordert. Ich werde es erfüllen und Euch nicht enttäuschen“, sagte er und deutete eine Verbeugung an.
    Das könnte dir so passen, in Prag weiteren Vergnügungen nachzugehen. Valerijs Augen verengten sich, als er sich zu Petre hinabbeugte.
    „Schön zu hören, dass du dich deiner Pflicht als mein Untertan besinnst, nachdem du das so schmählich vergessen hast.“ Valerij fauchte tief und drohend. Sein Einschüchterungsversuch wirkte bei Petre, der sogleich nach hinten zurückwich.
    „Ich werde es wieder gutmachen, gleichgültig, welchen Auftrag Ihr mir erteilt. Das verspreche ich Euch bei meiner Seele.“
    Da war er wieder, der demütige Petre. Doch Valerij las aus seinem Blick Angst und Unsicherheit. Und das war auch gut so. Der Vampir musste ihn fürchten, wie alle Untertanen, sonst verloren sie den Respekt.
    „Nun gut, ich nehme dich also beim Wort.“
    Valerij verschränkte seine Hände hinter dem Rücken und wippte auf den Zehenspitzen. Petre verfolgte gebannt jede seiner Bewegungen.
    „Das Bündnis mit den Werwölfen ist für die Karpaten sehr wichtig. So fixiert es der Vertrag, den ich vor Hunderten von Jahren mit den Werwölfen geschlossen habe. Prinz Razvan bietet uns seine Schwester Sorana für eine Nacht als Gespielin an …“
    Petre riss abwehrend die Hände hoch und starrte den Fürsten voll Entsetzen an.
    „Nein, Durchlaucht, das könnt Ihr nicht von mir verlangen, mich mit einer stinkenden und tobenden Werwölfin einzulassen. Dieser Geruch … da vergeht einem doch jegliche Lust.“
    „Und ob ich das kann, mein Lieber.“ Er packte Petre am Kragen und zog ihn dicht an sich.
    Es bereitete Valerij Vergnügen, dem Vampir eine Lektion zu erteilen, die schon lange vonnöten war. Er hatte sich immer viel zu großmütig gezeigt, anstatt mit Strenge durchzugreifen.
    Wenn Petre sich schon in der körperlichen Liebe austoben wollte, weshalb dann nicht mit einer Werwölfin? Es war nicht nur

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