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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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Zigeuner ihr Lager aufgeschlagen hatten, sprang er vom Pferd und ließ es weiden. Er zog den breitkrempigen Hut tiefer ins Gesicht und war froh, seine gediegene Kleidung gegen die seines Stallburschen eingetauscht zu haben, in der ihn niemand sofort erkennen würde.
    Von Weitem erkannte er die Kutschen seiner Gefährten, die abseits hinter den Wagen standen. Lautes Gelächter drang aus einem der Wagen, der mit gelben Bändern verziert war, zu ihm herüber. Die Vampire vergnügten sich bereits mit den Huren.
    Valerij streifte zwischen den Wagen umher. Immer wieder blieb er stehen, um jeden Geruch aufzunehmen, aber den ihren witterte er nicht. Noch würde er die Suche nach ihr nicht aufgeben, selbst wenn er dafür das gesamte Lager und jeden Wagen einzeln umkrempeln müsste. Plötzlich spürte er ihre Gegenwart, obwohl er ihren intensiven Geruch nicht wahrnahm.
    Eine Gruppe von fünf Wagen stand etwas abseits von den anderen, mittendrin befand sich ein Zelt. Dort würde er sich zuerst umsehen. Kaum hatte er den ersten Wagen passiert, witterte er Petre. Ein Fauchen erklang. Und dann wehte ein seltsamer Geruch zu ihm herüber. Sollte sein Gefährte es auf das Blut eines Ziegenbocks abgesehen haben? Petre trank tierisches Blut nur, wenn ihm nichts anderes zur Verfügung stand. Außerdem klang das Fauchen eher nach Wollust als nach einer Drohung.
    Ein Zigeunerjunge rannte in heller Aufregung zwischen den Wagen hervor, schnurstracks auf das Zelt zu. Irgendetwas stimmte nicht.
    Valerij verlagerte seinen Standort hinter den ersten Wagen, um nach Petre zu sehen.
    Der Vampir kniete auf einem anderen Jungen in schäbiger Kleidung, der mit dem Rücken auf dem Boden lag. Das war nichts Ungewöhnliches, denn Petre bevorzugte Knaben, aber er würde nie seine Lust an einem ausleben, der derart stank. Dieser Junge wirkte für einen Sterblichen recht wehrhaft. Valerij beobachtete, wie die Hand des Jungen nach einem Silbermesser tastete, das im Gras neben ihm lag. Petres hypnotische Fähigkeiten schienen versagt zu haben, sonst hätte der Bursche sich nicht bewegen können. Das seltsame anmutende Schauspiel weckte Valerijs Aufmerksamkeit. Der Junge unter Petre wandte den Kopf beiseite, um nach dem Messer zu sehen, sodass Valerij seine Augen erkennen konnte. Sie waren von einem strahlenden Blau. Das war kein Knabe, sondern die Fremde, nach der er gesucht hatte. Daran bestand kein Zweifel. Sie musste sich mit einer übel riechenden Salbe eingerieben und verkleidet haben, um von sich abzulenken. Wenn Petre ihr auch nur ein einziges Haar krümmte, würde er ihn in der Luft zerreißen. Valerij trat einen Schritt vor, bereit, sich einzumischen, als er gegenüber einen Schatten wahrnahm. Eine Sterbliche. Jetzt konnte er die Gestalt näher in Augenschein nehmen. Es war eine Frau, die sich, ebenso wie er, hinter einem der Wagen verbarg und den Kampf heimlich und mit großem Interesse beobachtete. Wer mochte sie sein? Und weshalb eilte sie dem Jungen nicht zu Hilfe? Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Valerij unterdrückte ein Knurren, als Petres Hand über den Körper der begehrten Frau strich. Gleich würde er sich auf seinen Gefährten stürzen und sie ihm entreißen. Wenn er nur an ihren Körper mit den wohlgeformten Rundungen dachte und das seidige, schwarze Haar, das sie unter diesem ramponierten Hut verbarg, wuchs seine Begierde. Aber zuerst wollte er sehen, wie sie sich in dieser Lage schlug. Würde sie seine Erwartungen enttäuschen? Als Petre unerwartet in ihrem Schritt innehielt, rollte sie sich beiseite und ergriff das Messer. Sie sprang mit einer solchen Geschmeidigkeit und Schnelligkeit dem Vampir in den Rücken, dass es Valerij überraschte. Mit einem Knurren stieß sie ihm die Klinge tief in den Leib. Jede ihrer Bewegungen sah so anmutig und kraftvoll zugleich aus, dass er sie fasziniert anstarrte. Dieses Weib gebärdete sich tatsächlich wie eine Wildkatze, deren Wehrhaftigkeit nicht zu unterschätzen war. Es wäre schwer, sie zu zähmen. Die Gelegenheit war gekommen, sich zu nehmen, was er begehrte.
    Ein Rascheln ließ ihn kurz aufhorchen.
    Die heimliche Beobachterin gegenüber drehte sich um und rannte weiter ins Lager hinein. Valerij war überzeugt, dass sie die anderen Vampire alarmieren und ihnen von Petres Vernichtung berichten würde.
    Er verspürte kein Bedauern über Petres Hinscheiden, denn dieser hatte in der letzten Zeit oft seinen Befehlen zuwidergehandelt. Von seiner Lust getrieben, war er unvorsichtig

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