Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst
fieberte einem Schluck entgegen.
„Welche Sorte bevorzugen Sie?“
Anton musste nicht lange überlegen. „Jung und weiblich, mit dem entsprechenden Bouquet, wenn Ihr versteht.“
„Hurenblut bewahre ich nicht auf. Das meiste hiervon stammt aus den Karpaten. Die Bauern dort sind arm …“ Er lächelte breit. Anton verstand sofort. Viele Bauern wussten nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollten, und verkauften ihr Blut oder gar die Kinder an Vampire und Werwölfe.
Der Prinz zog zwei Beutel aus dem Regal. Den einen warf er Anton zu, den anderen legte er auf dem Tisch ab.
„Meine Fleischsammlung ist auch nicht zu verachten“, fuhr er fort, schloss die Tür zum Blutlager und öffnete eine weitere Geheimtür. Anton gönnte dem Inhalt des nächsten Depots nur wenig Aufmerksamkeit, in dem sich abgetrennte Gliedmaßen befanden.
„Auch dieses ist vortrefflich, Hoheit.“ Aber nur für Werwölfe, fügte er in Gedanken hinzu und öffnete mit zittrigen Händen die Schweinsblase. Voller Gier stürzte er das Blut mit einem Zug hinunter. Allerdings besaß es einen herben, ungewohnten Nachgeschmack. Fragend hob Anton die Augenbrauen. Es verwunderte ihn, dass das Blut nicht geronnen war.
„Ein Alchimist hat einen Wirkstoff gefunden, der die Blutgerinnung hemmt. Er stammt übrigens aus Prag“, erklärte ihm der Prinz.
Anton entschied, diesen Alchemisten aufzusuchen, sobald er seine Mission erfüllt hatte.
Razvan lud ihn ein, noch eine Weile im Freudenhaus zu verweilen. Aber Antons Blutdurst war fürs Erste gestillt und beim Anblick der abgetrennten Teile war ihm der Appetit auf alles gründlich vergangen.
„Hoheit, Ihr müsst verstehen, dass ich mich nun meinen eigenen Huren widmen muss. Ihr werdet in Kürze wieder von mir hören.“ Mit dieser Entschuldigung verließ er den Salon.
Als er den Korridor zum Ausgang entlangeilte, schallte der Todesschrei des Mädchens aus dem Blauen Salon. Dann herrschte bedrückende Stille. Vampire töten eleganter, dachte Anton und schüttelte den Kopf.
Wenig später schlenderte er pfeifend durch die Straßen Bukarests. Sobald er die Stadt verließ, würde er sich ins Zigeunerlager begeben, um Oanas Dienste in Anspruch zu nehmen.
19.
Daniela erstarrte, als sie einen kalten Luftzug hinter sich spürte. Ein Schauer rann ihren Rücken hinab. Sofort stellten sich die feinen Härchen in ihrem Nacken auf. Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer hinter ihr stand. Sein herb-männlicher Geruch hüllte sie ein. Mit dem Schwert in der Hand fühlte sie sich sicher. Ihre Finger schlossen sich, bereit für einen Angriff, fester um den Schwertknauf. Wenn sie irgendeine Chance gegen ihn besitzen wollte, musste sie ihn mit einer Attacke überraschen. Mit einem Satz sprang sie an ihm vorbei, um ihm das Schwert in den Rücken zu stoßen. Aber sie hatte seine Schnelligkeit unterschätzt. Noch während des Sprungs packte er sie derb am Arm, riss sie herum und versuchte, ihr das Schwert zu entreißen. Geschickt entwand sie sich seinem Griff und holte aus. Die Klinge streifte seine linke Wange. Blut quoll aus dem feinen Schnitt und lief über sein Gesicht. Drohend fauchte er sie an, bevor er das Blut mit der Hand abwischte.
„Wildkatze. Wenn du glaubst, das könnte mich von dir fernhalten, irrst du dich. Es wird mir eine Freude sein, dich zu zähmen.“ Er präsentierte ihr seine beeindruckenden Fangzähne.
Sie konnte sich einer gewissen Faszination nicht entziehen, als er auf sie zutrat. Jeder Schritt strotzte vor geballter Kraft und war trotzdem voller Geschmeidigkeit. Seine dunklen Augen ruhten auf ihr, während er versuchte, ihren Geist zu beeinflussen. Daniela wich zurück. Zum Glück war sie geübt darin, ihre Gedanken zu verbergen. Aber auch seine mentalen Fähigkeiten übertrafen die der anderen Vampire. Es kostete sie Mühe, ihn abzuwehren. Sie streckte das Schwert nach vorn.
„Bleibt mir vom Leib! Mein nächster Schlag wird Euch heftiger treffen“, stieß sie atemlos hervor.
Seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln.
„Auch das wird mich nicht abhalten. Du gehörst mir, es gibt kein Zurück.“
„Das werden wir ja sehen.“ Sie hieb mit dem Schwert durch die Luft und hoffte, ihn mit ihrem Waffengeschick zu beeindrucken. Doch der Karpatenfürst zeigte sich völlig gelassen.
„Ein Schwert ist kein Spielzeug“, sagte er mit gespieltem Ernst.
„Dass ich nicht spiele, müsstet Ihr gemerkt haben. Die Wunde in Eurem Gesicht ist nur ein kleiner Vorgeschmack
Weitere Kostenlose Bücher