Karpfen, Glees und Gift im Bauch
Bedienung brachte vier Schlehengeister an den Karteltisch, die der Toni Wellein ausgegeben hatte. »Mei Freind, der Gusdav grichd aa nu an«, wies Alois Holzheimer die Bedienung an. »Und wos is mid mier?«, wollte der Jupp Hochleitner wissen. »Der fimbfde Mann sochd nix! A Neigegagger gibds ned«, herrschte ihn Danny Eagle an. Toni Wellein hob sein Schnapsglas und verkündete den Trinkspruch. »In den Deichen schwimmen Leichen, ihre Ärscher sind bemoosd. Brosd!« »Dees had edz abber ned grood bassd! Schäm di!”, rief die Kunni Holzmann vom Nebentisch herüber. Hubertus Sapper nahm die Karten und mischte. Alois Holzheimer hob ab. Toni Wellein nahm seine ersten drei Karten auf. Der Alte, der Schelln-Buggl und der Herz-Unter. Ausbaufähig! Dann gab der Hubsi die nächsten Karten aus. Grün-Ober, Herz-Ober und die Odlmannsquatschn, die Schellen-Sau. »Die had mer grood nu gfehlt!«, überlegte der Toni. »Vier laufende Ober, Herz Under, Schelln-Sau und der Holzi hoggd hindn droo!«, überlegte Toni Wellein. »Wenns mer die Sau raus haua werds knapp. Misserd abber scho bleed geh! Außerdem missedn scho alle Drimbf zamm schdeh, dassi dees Schbiel verliern däd!« Toni Wellein überlegte hin und her. Dann fasste er einen Entschluss. »Scho widder weider!«, verkündete Danny Eagle. »Iech hab aa nix!«, verkündete Hubertus Sapper. »Herz schdichd!«, meldete Toni Wellein an. Alois Holzheimer sah überrascht in seine Karten. »No, diech wird doch ned was drüggn, Toni?«, stichelte er. »Kumm schee raus, Hubsi!«, forderte er den Ausspieler auf. »Gusdav schee aufbassn edz! Eds werds deier.« Hubertus Sapper schaute in seine Karten und spielte die Schellen-Zehn aus. »Sakra!«, schimpfte der Toni und gab seine Schellen-Sau zu. »Do schdech iech!« Danny Eagle schmetterte die Herz-Ass auf den Tisch. »Sakra!« »Su genga die Gäng!«, rief der Gemeindekämmerer begeistert, »Do haui an drauf! Grigsd a Kondra vo mier, Toni!«, und warf seine Eichel-Ass ab. »Dreiavierzich Augn! Willsd du dees nu gwinna, Toni?« Der stierte auf den Tisch und murrte nur »Raus!« Danny Eagle, der mit seinem Herz-Ass den Stich gemacht hatte, spielte den Eichel-König an. »Do hogg mer an Beisser nei«, kommentierte Holzi der Kämmerer und schmiss seinen Grün-Unter auf den Tisch. Das fränkische Urgestein Hubsi Sapper warf seine Eichel-Zehn darauf. Sechzehn Augen lagen auf dem Tisch. Selbst wenn er mit seinem Herz-Unter drunter bleiben würde, hatte er das Spiel bereits verloren. Toni Wellein stach mit seinem Schellen-Buckel und spielte nacheinander seine restlichen drei Ober aus. Die Ausbeute war mager: Herz-Neuner, Herz-König, Schellen-Neuner, Eichel-Neuner, Schellen-Unter, Grün-Neuner, Herz-Zehner, Schellen-König. Er hatte nur noch den Herz-Unter in der Hand, und der Eichel-Unter war noch nicht gefallen. Verzweifelt warf er seine letzte Karte in das Spiel. »Do hobbi drauf gward!«, verkündete der Gemeindekämmerer und hieb seinen Eichel-Unter auf die Tischplatte, dass es schepperte. Danny Eagle schmierte wiehernd seine Grün-Zehn und Hubertus Sapper warf seine Grün-Ass oben drauf. Gustav Haeberle rollte mit den Augen und war hellwach. »Au weiha, iech maan dees werd deier!«, freute sich der Holzi und rechnete vor: »Herz-Solo machd fimbf Euro. Vier laufende Herrn. Do semmer scho bei noin Euro. Gschbrizd hammer aa. Machd achdzeha Euro, und dann woars aa nu a dobbelds Schbiel, weil mer vorher zammgschmissn ghabd ham. Dees hassd jeder vo uns krichd sexadreisg Euro!« »No ja, driffd ja kan Arma«, kommentierte Hubertus Sapper, »verkafsd hald a weng mehr vo deiner Gifdbrieh.« »Wer verkaffd a Gifdbrieh?«, wollte Danny Eagle wissen. »Mer red ja ned, mer sachd ja bloß«, versuchte Hubsi seine Aussage zu relativieren, nachdem er bemerkt hatte, dass er zu weit gegangen war. »Halds Maul, Hubsi, dees gherd ned doher!« Toni Wellein war richtig böse geworden. »Was isn auf amol mid eich los?«, wollte der Holzi wissen, »warum schdreidsn iehr auf amol?« »Bassd scho!«, wiegelte der Toni Wellein ab, »iech maan mier hern edz auf. Sen suwiesu die Ledzn, bis auf die Kunni und die Retta driebn am Fensder.« »Na Gusdav, schläfsd ja gor nemmer«, stellte der Gemeindekämmerer fest, »hads der gfalln, dees Schafkubfn? Hosd wos glernd? Mussd hald efder kumma, zu uns nach Frangn. Bei uns is suwiesu schenner, als wie bei eich im Ländle.« Gustav Haeberle dachte angestrengt nach. Das Schafkopfspiel war ihm einerlei, aber zum Schluss fielen
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