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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Mitarbeiterin. Er müsse nur mal eben zur Toilette. »Bin gleich wieder da!«, verkündete er ihr, stand auf und folgte dem Hinweis »WC«. Als ihr neuer Chef durch die Tür verschwunden war, sah sich Rosi im Gastraum um. Sie betrachtete die mit alten Holzpaneelen verkleideten Wände. Überall standen Bierkrüge auf Regalen herum, und der Holzfußboden knarzte, wenn jemand darüber lief. Ihr Blick blieb an dem Nachbartisch haften, an dem vier ältere Herren saßen und zu ihr herüber starrten. Als sie wahrnahm, dass sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der vier hatte, öffnete sie lasziv ihre mit einem grellen Ferrari-Rot geschminkten Lippen und vollzog mit ihrer Zunge hastig ausgeführte Schleckbewegungen. Die vier rissen die Augen auf und glotzten sie an. Von so viel Aufmerksamkeit angespornt, nahm sie ihren ausgestreckten Zeigefinger in den Mund und lutschte darauf herum, bis ihr Chef wieder den Gastraum betrat. Hanni, Dirk, Roland und Wastl hatten ihr entgeistert bei ihren Darbietungen zugesehen. »Habd iehr edz dees aa gsehgn, wos iech gsehgn hab?«, wollte der Wastl von den anderen dreien wissen. Dirk Loos griff zu seinen blauen Pillen und schluckte vorsorglich schon mal zwei. »Hast du für mich auch noch welche übrig?«, wollte Roland Sprottenklee wissen, »am besten gleich drei!« Wastl Schaub dachte an seine Henriette. »Naa, fier miech lieber ned!«

    Befragung

    Als Toni Wellein und Lin Sang am Montagmorgen um halb acht auf dem Parkplatz von »Immer Frisch«vorfuhren, um den Supermarkt aufzusperren, warteten schon zwei einsame Kundinnen vor dem Eingang, um eingelassen zu werden. Eine der beiden hatte sich auf einen Rollator gestützt, die andere lief nervös auf und ab. Als er näher kam, erkannte er die beiden. »Ja, Kunni, Redda, was wolldn iehr scho do? Mier machen doch erschd um Achda auf. Lin Sang, auf dem Beifahrersitz, grüßte freundlich aus dem Innern des Wagens heraus. »Ni hao!« »Dees is kienesisch, und haßd so viel wie Grieß Godd«, erklärte ihr deutscher Freund. »Kunni trat mit der Spitze ihres rechten Schuhs so kräftig gegen Rettas Schienbein, dass diese schmerzhaft zusammenzuckte. »Is was?«, wollte der Supermarktleiter wissen, »dud’er was weh, Redda?«.
    »Die Zäh, Toni, die Zäh. Iech maan iech müsserd mal widder zum Zahnarzd geh!«, jammerte die Retta. Dabei hatte sie keinen einzigen ihrer natürlichen Zähne mehr im Mund.
    »Edz ham mier gmaand iehr machd scho um halba achda auf«, übernahm die Kunni wieder die Wortführung. »Iech maan mier wern edz doch scho langsam ald. Kenna uns nix mehr mergn. Wie leffds denn so mid dein Subermargd, is edz alles ferdi?«
    »Na briema leffds«, entgegnete der Toni, mit Stolz in der Stimme, »kennd gor ned besser geh. Grod rechd, dasser heid kummd. Heid gibds widder a dolls Sonderangebood. Damenunderwäsch! Is zwoar mehr was fier die Jüngern – knabbe Underhösli und su a Zeich – abber vielleichd is fier eich ja aa nuwas dabei. Schaud eich hald amol um.«
    »Und sunsd is alles ferdi?«, ließ die Kunni nicht locker. »Naja, so guud wie. Näxda Wochn wern nu a boor Bisch bflanzd und hinder der Lacherhalln missn nu achd Meder L-Schdaa gsedzd wern.«
    »Und dees missn nu alles die Invesdoorn aus Waiblingen zohln?«, bohrte die Kunni weiter.
    »No fraali, do kummd sugoar nu der Juniorscheff und ieberwachd dees bersenli«, erklärte Toni Wellein bereitwillig.
    »Der glaa Schmächdiche, der ausschaud wie a Groddenmolch?«
    »Genau der«, bestätigte der Röttenbacher.
    »Wenn kummdn dann der?«, wollte die Kunni ganz genau wissen.
    »Iech deng am Middwoch. Warum wolldn iehr dees su genau wissen? Habder was mid demm?«
    »Na, mier ned, abber die Bolizei«, platzte die Retta dazwischen.
    »Bisd edz leis!«, wies sie die Kunni energisch zurecht. »Die Bolizei?«, hakte der Toni ein, »hadder wohl was angschdelld? Hadder falsch bargd, odder su?«
    »Naa«, klärte die Kunni die Situation auf, »dem hams doch bei eierer Einweihungsfeier sei Audo zergradzd. Edz hat die Bolizei den Däder gfunna.«
    »No, do werd er si gscheid freia, der Haeberle«, gab der Supermarktleiter zurück und spielte mit dem Gaspedal seines Wagens.
    »Soch amol, Toni, iech hädd do nu a andere Frooch”, ließ die Kunni nicht locker. »An dem Dooch, do wu iehr, du, dei Freindin und der Hubsi Bilsn gsuchd habd, hasd doch du mid dem Hubsi nu was Gschäfdliches beschbrochn. Däds dier was ausmachn, uns zu derzähln, worums do ganga is?«
    »Warum wolld iehr edz dees wissen?

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